Duisburg. Mit dem Wechsel in der Intendanz der Deutschen Oper am Rhein werden auch neue Regisseure und Dirigenten in Duisburg und Düsseldorf arbeiten. Eröffnet wird die Amtszeit von Christoph Meyer in Duisburg mit „Salome” von Richard Strauss.
Mit dem Wechsel in der Intendanz der Deutschen Oper am Rhein werden auch neue Regisseure und Dirigenten in Duisburg und Düsseldorf arbeiten. Eröffnet wird die Amtszeit von Christoph Meyer in Duisburg mit „Salome” von Richard Strauss.
Die Regie liegt in der Händen der Berliner Regisseurin Tatjana Gürbaca, die damit ihr Rheinoperndebüt gibt. Am Pult der Duisburger Philharmoniker steht erstmals Michael Boder.
Ein großer Erfolg
Mit seinem Dirigat von Schönbergs „Moses und Aron” bei der Ruhrtriennale konnte Michael Boder einen großen künstlerischen Erfolg verbuchen und leitet nun mit der „Salome” ein weiteres Stück biblischen Musiktheaters. Zwischen beiden Komponisten sieht Boder jedoch einen großen Perspektivenwechsel in der Musik: „Strauss malt große musikalische Bilder voller Farben und Gerüche, in denen er die Personen von außen beschreibt, Schönberg schaut in die Figuren, komponiert die Ideen.”
Auch für Regisseurin Tatjana Gürbaca steht neben der Familiengeschichte im Haus Herodes das Thema „Bilder” im Mittelpunkt ihrer Regie: „Mit Herodes und Herodias erleben wir ein fast schon komödiantisches Paar, während Salome einer pervertierten Liebe zu Jochanaan verfallen ist. Herodes versucht die Wirklichkeit hinter den Bildern verschwinden zu lassen, während sich Jochanaan dieser Scheinwelt widersetzt und sie hinterfragt.”
Mormonenhäuser als Inspiration
Für diese Familiengeschichte in einer Welt des äußeren Scheins hat Bühnenbildner Klaus Grünberg eine „Wohnung als Druckkammer” entworfen. Inspirieren ließ er sich dabei von Innenarchitektur-Zeitschriften und Bildbänden von Mormonenhäusern. Dirigent Boder hört diese „Druckkammer” auch in der Musik: „Wir haben ein gigantisches Orchester im Graben, auf der Bühne steht aber nur eine kleine Sängerbesetzung ohne Chor.”
Eine ungewöhnliche szenische Umsetzung verspricht Gürbaca für den berühmten Tanz der sieben Schleier: „Anstatt sich selbst zu enthüllen, wird Salome hier die Vorgeschichte der Oper enthüllen.” Die Regisseurin sieht Salome als ein weibliches Gegenstück zu Shakespeares Hamlet: „Herodes hat Salomes Vater getötet, um Herodias heiraten zu können. Wie Hamlet will sich Salome für diesen Vatermord rächen.”
Große Offenheit
Von der Arbeit mit dem Ensemble der Rheinoper zeigt sich Tajana Gürbaca begeistert: „Morenike Fadayomi in der Titelpartie, Renee Morloc als Herodias und Wolfgang Schmidt als Herodes haben ihre Rollen schon oft gesungen, besitzen aber gleichzeitig eine sehr große Offenheit für diese Produktion. Es ist großartig mit diesen Sängern arbeiten zu können.”
War die letzte „Salome”-Inszenierung von Jochen Ulrich aus dem Jahr 1992 insgesamt elf Jahre zu sehen, so zeigt sich Bühnenbildner Klaus Grünberg solch langen Laufzeiten gegenüber eher skeptisch: „Unsere Inszenierung ist jetzt in dieser Zeit aus unseren aktuellen Ideen heraus entstanden. Anstatt unsere Produktion elf Jahre lang zu spielen, wäre es wahrscheinlich besser in fünf Jahren eine Neuinszenierung herauszubringen.”
Die neue Rheinopern-„Salome” feiert ihre Premiere am Freitag, 18.September.