Duisburg. Für immer mehr Menschen sind die Wälder der Stadt auch willkommene Erholungs-Oasen. Dazu gehören auch Hundebesitzer und Hobbysportler.
„Ich liebe die Stille hier im Stadtwald“, verrät Renate Machowinski, die gerade auf ihrem Rad unterwegs ist und den Hund ihrer Tochter ausführt. Vor allem wenn es regnet, sei dieser Ort für sie ein märchenhafter. „Wenn das Wasser an der Rinde der Baumstämme herunter perlt, ist das von besonderer Schönheit – ein Stück Naturkunst sozusagen“, sagt Machowinski und strahlt innig. Sie zählt zu jenen Menschen, für die die Duisburger Wälder in ihrer Freizeit echte Erholungs-Oasen sind.
Wer einmal durch den Stadtwald in Neudorf streunt, der trifft praktisch zu jeder Tageszeit Menschen, die auf der Suche nach Entspannung sind. Ob Jogger, Reiter, Spaziergänger, Nordic Walker, Hundebesitzer oder Radfahrer: Sie alle wollen im Grüngürtel ihren Alltagsstress hinter sich lassen.
Ausgleich zur Belastung von der Wechselschicht
So sieht das auch Christian Müller. Der 42-Jährige aus Großenbaum ist auf seinem Mountainbike im Stadtwald unterwegs. „Ich fahre aus Sicherheitsgründen inzwischen lieber im Wald. Auf den Straßen wird es für Radfahrer immer gefährlicher“, sagt der Mitarbeiter eines Wasserversorgers.
Die Touren ins Grüne seien für ihn „idealer Ausgleich zur Belastung von der Wechselschicht“. Wenn er auf Hundebesitzer oder Reiter treffe, verlangsame er immer automatisch sein Tempo. Ein gesundes Miteinander sei immer am besten möglich, wenn sich alle Waldnutzer respektieren und aufeinander achten, findet der Großenbaumer.
Eine Haltung, die auch Tobias Weßbecher teilt. Der Lehrer aus Neudorf zieht mit Mischlingshündin „Paula“ (6) mindestens fünfmal pro Woche durch den Stadtwald. Ihm gefalle die entspanntere Atmosphäre zwischen den Hundebesitzern, die hier herrsche. „Man passt aufeinander auf“, sagt er. Im Laufe der Jahre hätte er viele der regelmäßigen Waldnutzer kennen und schätzen gelernt. „Man trifft hier inzwischen auf viele bekannte Gesichter und Pfoten“, sagt Weßbecher mit einem Augenzwinkern.
Bea Fischer ist als Joggerin auf den befestigten Waldwegen unterwegs. Ihr Laufshirt in knalligem Orange leuchtet bereits aus der Ferne. „Ich nutze hier am liebsten die beiden ausgeschilderten Laufstrecken“, sagt die Studentin. Der Wald sei idealer Trainingsort, weil sie praktisch von der eigenen Haustür aus loslaufen könne und innerhalb weniger Minuten mitten im Grünen sei. „Und hier gibt es im Vergleich zur Regattabahn oder zur Sechs-Seen-Platte auch einige anspruchsvolle Steigungen“, setzt die Hobbyläuferin auf einen wirkungsvollen Trainingseffekt.
Frischere und sauberere Luft
Laut Stadtförster Axel Freude wird der Wald erst seit dem 19. und frühen 20. Jahrhundert aktiv als Erholungsraum genutzt und mit entsprechenden Angeboten versehen. „Schon damals war klar, dass gesunde Lebensbedingungen entscheidende Bedeutung für das Wohl der Menschen haben. Wäldern kam als Raum der relativen Stille, der frischeren und sauberen Luft dabei besondere Bedeutung zu“, erläutert Freude.
Die Umsetzung des Parkwald-Gedankens sei in Duisburg zum Beispiel am Kaiserberg in Duissern wiederzufinden. Dort gebe es die „Inszenierung von Natur“ mit Hilfe künstlicher Felsen und Teichen sowie Aussichtspunkten, Wiesen im Wald oder Denkmälern.
Ausbau des Wegenetzes
In den 1970er Jahren sei es dann zu einer systematischen „Möblierung“ des Waldes gekommen, so Freude. Wanderparkplätze wurden geschaffen, das Wegenetz angelegt und ausgebaut. Plötzlich gehörten Mülleimer, Bänke, Unterstände, Lehrtafeln, Hinweisschilder, Grill- und Spielplätze sowie Wildgehege zur Waldausstattung. „Beispiele dafür sind die Sechs-Seen-Platte, der Biegerpark, der Toeppersee oder der Mattlerbusch, die waldgeprägt als Erholungsgebiete entsprechend ausgebaut wurden“, so der Stadtförster.
In den 80ern eroberten dann die Freizeitsportler das Grün. Heute locken auch Gesundheitsangebote wie Tai-Chi, Qigong oder als neuester Hype das „Waldbaden“ immer neue Menschen in den Wald.