Duisburg. . Der Skandal um Ex-Werkstatt-Chefin Rogg weitet sich aus: Rogg soll veranlasst haben, Daten zu löschen, die mit ihrer Vergütung zusammenhängen.

Die ehemalige Geschäftsführerin der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung, Roselyne Rogg, hat im vergangenen Jahr 2018, ein halbes Jahr vor ihrem Rausschmiss, offenbar gezielt versucht, alle belastenden Akten-Hinweise löschen zu lassen, die Rückschlüsse auf ihre über die Jahre deutlich überhöhten Geschäftsführerbezüge erlauben.

Kontrolleure des städtischen Rechnungsprüfungsamtes sind (wie berichtet) im Zuge ihrer akribischen Ermittlungsarbeit in den vergangenen Monaten auf einen aussagekräftigen Rundbrief vom 22. Januar 2018 gestoßen, den die Geschäftsführerin Rogg an alle Mitarbeiter der Werkstatt unter der Überschrift „Datenschutz“ verschickt hatte.

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Darin heißt es unter anderem: „Wir haben im Unternehmen ein Datenschutzproblem. Ich bitte Sie daher alle (!) Ihre Daten, auf die Sie Zugriff haben, komplett zu durchforsten. Bitte öffnen Sie dazu jede Datei per Hand, und kontrollieren Sie diese durch Sicht.“

„Suchen Sie nach allem, worin mein Name „Rogg“ vorkommt“

Rogg schreibt weiter: „Suchen Sie nach allem, worin mein Name „Rogg“ vorkommt, und gleichzeitig eine Zahl beinhaltet, die in irgendeiner Form mit meiner Vergütung zu tun hat. Und zwar egal in welcher Form. Es können auch ganz harmlos klingende Dateien sein (Geburtstagsliste, Jubiläumsliste, Telefonnummern . .)“

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Und schließlich heißt es in dem Schreiben: „Denken Sie dabei auch an elektronische Ordner, die Sie von Ihren Vorgängern oder anderen Personen übernommen haben. Auch an sehr alte Ordner und Dateien. Denken Sie dabei bitte auch daran, ob die von Ihnen identifizierte Datei eventuell in Papierform irgendwo abgelegt sein könnte. Falls ja, muss dieser Ausdruck entsorgt (Häcksler) werden. Bitte gehen Sie dabei extrem gründlich vor. Sollten Sie dafür Mehrarbeit benötigen, können Sie diese nachher ausgleichen. ...Es ist ab sofort nicht mehr gestattet, diesbezügliche Dateien zu speichern, anzufordern, zu besitzen oder abzulegen. Auffälligkeiten melden Sie bitte umgehend an mich.“

Zuletzt hatte die im Sommer 2018 fristlos entlassene Geschäftsführerin der Behindertenwerkstatt jährlich 370.000 Euro an Vergütung erhalten, zuzüglich Dienstwagen und Smartphone. Die Erhöhungen von Bezügen und sonstigen Leistungen wurden, so sagte bereits ein erster Prüfbericht vom November 2018, ab 2013 „einvernehmlich zwischen der Werkstatt-Geschäftsführerin und dem Aufsichtsratsvorsitzendem“ Reinhold Spaniel vereinbart.

Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Duisburg wegen Untreue und Oberbürgermeister Sören Link fordert im Auftrag der Stadt von Rogg wie von seinem ehemaligen Stadtdirektor Spaniel 760.000 Euro an Schadenersatz zurück.