Duisburg. Demo-Tag in Duisburg: “Die Rechte“ hat gegen angebliche Überfremdung demonstriert. Zahlreiche Gegendemonstranten stellten sich ihnen gegenüber.
Heute, am Tag der Arbeit, der in Duisburg traditionell mit vielen bunten und kulturübergreifenden Festen gefeiert wird, hatte sich die ultra-nationalistische Partei "Die Rechte" zu einer Kundgebung durch den Stadtteil Wanheimerort angekündigt. Rund 250 Teilnehmer aus dem rechten Lager liefen durch Duisburg - mehrere tausend Gegendemonstranten aus Vereinen, Verbänden, Kirchen und Parteien standen ihnen gegenüber.
Demonstrationen in Duisburg: Wir berichteten live
17.44 Uhr: Nach dem Ende der Demonstrationen in Duisburg zog die Polizei ein positives Fazit: Es sei verhältnismäßig ruhig geblieben. Lediglich einmal hatten Gegendemonstranten im Bereich Im Schlenk versucht, Absperrungen zu durchbrechen. Dabei habe die Polizei einmal Pfefferspray und vereinzelt den Schlagstock einsetzen müssen. Zudem gab es einige Strafanzeigen wegen Widerstandes, Beleidigung und Verstößen gegen das Veranstaltungsrecht.
17.25 Uhr: Kurzzeitig musst die Bahnstrecke bei Hochfeld-Süd gesperrt werden, weil Gegendemonstranten versucht hatten, über die Gleise zu laufen.
16.50 Uhr: Der Demonstrationsweg der Rechten wurde von den Ordnungskräften verkürzt. Endpunkt ist nun die Kulturstraße - von hier wird die Abreise der Teilnehmer organisiert. So wurde verhindert, dass der Demo-Zug auf mehrere Hundert Gegendemonstranten auf der Wanheimer Straße in Höhe des Rheinparks stoßen konnte. Aktuell habe es laut Polizei keine weiteren Zwischenfälle gegeben.
16.24 Uhr: Zwei jüngere Anwohner wunderten sich derweil etwas: "Wie? Das war jetzt alles?", meinten sie, nachdem der Zug der Rechten binnen zwei Minuten an ihnen vorbeimarschiert war.
16.02 Uhr: Die Polizei teilt mit, dass es vereinzelt Festnahmen bei den linken Gegendemonstranten gegeben habe.
15.52 Uhr: Die rechten Demonstranten haben zu einer Kundgebung an der Ecke Eschenstraße/Fuchsstraße in Wanheimerort angehalten. Nachbarn, die vorher noch den Zug aus dem Fenster beobachtet hatten, schlossen diese demonstrativ und ließen teilweise die Rolladen runter.
15.40 Uhr: Die Duisburger Polizeipräsidentin Elke Bartels hat einen Teil des rechten Zugmarsches aus einiger Entfernung mitverfolgt: "Unsere gute Vorarbeit hat sich bislang ausgezahlt", zieht sie ein positives Zwischenfazit. So habe man zehn Tage intensive Planungsarbeit in den Einsatz gesteckt. Über 1000 Polizisten seien in der Stadt im Einsatz - davon rund ein Drittel aus Duisburg.
15.00 Uhr: 250 Rechte, teilweise angereist aus dem gesamten Bundesgebiet, ziehen durch Wanheimerort. Viele Anwohner beobachten das Treiben aus ihren Fenstern. An einigen Stellen kamen sich rechte und linke Demonstranten verhältnismäßig nah. Außer Schimpfereien sei aber nichts passiert. Vereinzelt sind Steine auf die rechten Demonstranten geflogen, berichtet unser Reporter. Die Polizei setzte den Steinewerfern direkt nach.
14.20 Uhr: Über Wanheimerort kreist ein Polizeihubschrauber. Die Polizei hat wichtige Straßen abgeriegelt, zum Beispiel die Kreuzung Düsseldorfer Straße/Sternbuschweg. Die Straßenbahn-Linie 901 ist unterbrochen. Ersatzbusse verkehren auf Umleitungsstrecken.
14.10 Uhr: 400 Menschen sind bei der Kulturdemo auf dem Hochfelder Markt. Hier herrscht Volksfest-Stimmung, inklusive Konzerte und Poetry Slams. Künstler geben Bekenntnisse zu Europa und gegen Rassismus ab. Bis heute Abend rechnen die Veranstalter mit insgesamt 1500 Besuchern.
14:04 Uhr: Mehrere Hundertschaften der Polizei sichern in Duisburg Demonstrationen von Rechtsextremen sowie mehrere Gegendemonstrationen ab. Die Polizei sprach am frühen Mittwochnachmittag von einem «insgesamt ruhigen Auftakt». Es habe lediglich kleinere Rangeleien gegeben. So hätten dem linken Spektrum zugeordnete Demonstranten versucht, Polizeisperren zu durchbrechen. Die Initiative RiseUp Duisburg, die zu einer Gegendemo aufgerufen hatte, warf der Polizei im Kurznachrichtendienst Twitter «massive Gewalt» gegen Demonstranten vor.
13:39 Uhr: Unser Reporter berichtet von der Gegen-Demo am Boeninger Park in Hochfeld: Rund 100 Menschen haben sich dort versammelt. Die Pressereferentin der AWO Hochfeld-Stadtmitte sagt: "Die Stadtgesellschaft muss zusammenstehen und an möglichst vielen Stellen Flagge zeigen gegen rechts." Bislang verläuft die Veranstaltung friedlich.
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Polizei warnt alle Beteiligten in Duisburg zur Achtung der Versammlungsfreiheit
Insgesamt 13 Gegenkundgebungen zählt die Polizei, die allesamt eines gemeinsam haben: Die Weltoffenheit, Toleranz und Vielfältigkeit Duisburgs zu betonen und vorzuleben. Während die Partei „Die Rechte“ vor allem in Neumühl mit Flyern für ihre Demonstration und gegen eine vermeintliche „Masseneinwanderung“ von „Fremdarbeitern“ warb, bereitete sich auch das Bürgerbündnis „für ein lebenswertes, weltoffenes Duisburg“ bereitet auf den 1. Mai vor: „Wir kommen aus unterschiedlichen Initiativen, Parteien, Gewerkschaften, kirchlichen Verbänden und unabhängigen Organisationen. Auch wenn wir in unserer politischen Arbeit und in unseren Zielen nicht immer übereinstimmen, so eint uns doch die Überzeugung: Duisburg ist und bleibt eine offene Stadt und kein Ort für Nazis!“
Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels hatte im Vorfeld betont: „Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit sind hohe Güter unserer Verfassung - diese gilt es zu schützen.“ Die Polizei werde deshalb den Verlauf aller angemeldeten Versammlungen schützen und habe sich entsprechend auf diesen Tag vorbereitet.
In sozialen Medien war zu Blockaden aufgerufen worden
Da in sozialen Medien mitunter bereits zu Blockaden der Demonstration der Rechten aufgerufen worden sei, wendete sich auch der Einsatzleiter Peter Schreckenberg im Vorfeld bereits an die Öffentlichkeit: „Wir tolerieren weder gewalttätige Auseinandersetzungen noch diskriminierende oder rassistische Äußerungen. Bei Straftaten schreiten wir konsequent ein und werden diese verfolgen. Wir weisen vorsorglich auf die mögliche Strafbarkeit von Blockaden hin.“ Die Polizei rate daher allen friedlichen Demonstranten, sich von Straftätern zu distanzieren.
Im Stadtteil Wanheimerort, Ort des Demonstrations-Geschehens, wird ein Großaufgebot der Polizei dafür Sorge tragen, dass sich die Demonstranten und Gegendemonstranten nicht zu nahe kommen können. Aus Reihen der Gegendemonstrationen gab es bereits im Vorfeld Kritik an dieser Polizeitaktik. Unzufriedenheit herrscht, weil einige Aktivisten wollen, dass die "Neonazis" ihren Gegeprotest hören und sehen können sollen. (sat/tric/dpa)