Duisburg. . Mit der Anlaufstelle Streetwork Innenstadt gibt es ein niederschwelliges Angebot für die Duisburger Trinkerszene: Duschen, reden, helfen.
Auf dem Weg zur neuen Anlaufstelle für Alkoholkranke kommt man an jenen vorbei, für die „Streetwork Innenstadt“ gedacht ist: Rund ein Dutzend Männer und Frauen stehen mit Bierflaschen in der Hand am Schiffsmaskenbrunnen in der Innenstadt. Für sie gibt es künftig 100 Meter entfernt eine niedrigschwellige Möglichkeit, Wäsche zu waschen, zu duschen, in Ruhe mit den Streetworkern zu reden, Formulare auszufüllen, bestenfalls ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen.
Mustafa Arslan und Dita Gomfers, die Geschäftsführer des Suchthilfeverbundes, sind froh, dass sich die zweijährige Betteltour gelohnt hat und man bei der Stadt und immerhin 20 Sponsoren auf ihren Plan setzt. Zwei Jahre lang können die Streetworker die Räume nutzen, mit den Klienten arbeiten. Danach, so hofft Arslan, könne das Projekt in eine langfristige Regelfinanzierung gehoben werden.
Auch die Drogenszene im Kantpark ansprechen
Im Vergleich zu anderen Kommunen sei Duisburg unterversorgt, es gab bislang lediglich ambulante Hilfen für Suchtkranke. Unversorgt bleiben die Trinkerszenen in den Stadtteilen – in Rheinhausen und Walsum, Homberg und Hamborn. Im Einzugsbereich des Streetwork Innenstadt sieht Streetworkerin Lisa Marie Kröll auch die Drogenszene aus dem Kantpark. Man wolle nicht zwischen den konsumierten Substanzen, zwischen legalen und illegalen Drogen unterscheiden, im Fokus stehe der süchtige Mensch.
Die Räume an der Obermauerstraße sind hell und bunt, mit grünen und roten Wänden, blauen oder orangefarbenen Stühlen, einladenden Sitzgruppen. Hier kann man sich willkommen fühlen, auch wenn man jemand ist, der bislang eher negative Erlebnisse mit kommunalen oder staatlichen Institutionen hatte. Praktisch ist auch die Nähe zum Amt für Soziales und Wohnen gleich um die Ecke. Hier laufen alle Fäden zusammen, um Obdachlose von der Straße zu kriegen. Eine knappe Hand voll sei zwar wild entschlossen, genau da draußen, in Parks und Tiefgaragen zu hausen, die meisten seien mit viel Hilfe und gutem Willen aber doch froh über eine Unterkunft.
Hausordnung soll für Sicherheit sorgen
Aus Sicherheitsgründen müssen immer mindestens zwei Mitarbeiter vor Ort sein. Eine Hausordnung regelt das Miteinander – und wann jemand herausgeworfen wird. Keine Frage: Die Klientel ist nicht einfach, rund 80 Menschen sehen Lisa Marie Kröll und Klaus Schwarz auf ihren Touren draußen. Passiert sei aber nie etwas, das über eine Drohung hinausging. Im Gegenteil, der feste Stamm verteidige sie sogar vor Neuzugängen, berichtet Kröll.
Der Suchthilfeverbund will intensiv netzwerken, auch mit ehrenamtlichen Anbietern eng kooperieren und deren Tun ergänzen. An der Zentrale Beekstraße werden weiterhin Drogenberatung sowie Jugendsuchtberatung stattfinden.
Eröffnung der neuen Anlaufstelle mit Oberbürgermeister Link
Die neue Anlaufstelle des Suchthilfeverbundes wird am Donnerstag um 11.30 Uhr mit Oberbürgermeister Sören Link eröffnet.
Die Öffnungszeiten sind noch nicht festgezurrt, neben flexiblen Terminen für individuelle Beratungsgespräche soll es zwei bis drei feste Vormittage pro Woche geben.