Ruhrort.. Bei der neuen Tour durch Ruhrort dreht sich alles um den Hafen, Kneipen und Geschichte(n). Und dann gibt’s noch das „Ruhrorter Stadtgespräch.“
Zur Premiere der neu aufgelegten „Hafenlegenden-Tour“ hat Gästeführer Frank Switala eine Gruppe Neugieriger mit vielen gut recherchierten Geschichten unterhalten. Dabei ging es um legendäre Gestalten, die in Ruhrort heimisch waren und um solche, die kurz mal vorbeigeschwommen kamen.
Im Hafenlager am Ruhrorter Leinpfad zählt Frank Switala die Häupter seiner Lieben für die Legendentour. Er hat einige Zeitzeugen unter den Zuhörern ausgemacht, das erhöht die Spannung. Du-Tours Chefin Dagmar Dahmen und seine Guide-Kollegen haben auch schon die warmen Jacken an. „Ihr wollt alle mit, wo ich eh schon so ein Lampenfieber habe?“, protestiert er lachend: „Das ist ja eine schöne Mischung aus Qualitätskontrolle und Zwangsarbeit hier.“
Er steigt mit Moby Dick ein, dem weißen Wal, der sich im Frühjahr 1966 den Rhein hinauf verirrte und in Duisburg in Höhe der Kupferhütte gesichtet wurde. Es gelang dem Beluga die Herzen der Bevölkerung zu gewinnen. Sie entzogen dem Zoodirektor Wolfgang Gewalt die Sympathie, er wurde als Kapitän Ahab verspottet, der mit untauglichen Schlingen, Harpunen und Tennisnetzten dem freien Geschöpf nachstellte um es im Zoo einzupferchen.
Udo Lindenberg bei Tante Olga
Switala führt seine Gruppe zu den Brückentürmen an der Rheinquerung. „Hier haben im Laufe der Zeit erstaunlich viele Leute drin gewohnt, darunter auch der Musiker Willi Meyer. Er zahlte günstige 250 Mark Miete für sein Turmappartement mit grandioser Aussicht über den Hafenmund, aber die Sache hatte einen Pferdefuß: Er musste bei den hohen Decken 500 Mark monatlich für die Heizung ausgeben.
Am Neumarkt greifen Switalas Kollegen segensreich ins Geschehen ein und servieren den Gästen ein „Ruhrorter Stadtgespräch“. „Der hat Gott sei Dank eine deutliche Kirschnote, ich bin nämlich wirklich kein Fan von Kräuterlikör“, bekennt Jutta Schmitz aus Walsum erleichtert. Auf der Fabrikstraße bleibt die Gruppe vor einem Wohnhaus stehen, in dem früher Tante Olga ihre gut gehende Bar mit „16 sauberen Zimmern im Anbau“ geführt hat. In Sichtweite beider Kirchtürme von Ruhrort betrieb die aus Straßburg zugereiste gewichtige Dame den, nach Ansicht der erzürnten Geistlichkeit, „größten Puff der Erde“. Dort saß abends der junge Udo Lindenberg an der Bar und dachte über eine Karriere als Rockmusiker nach.
Taverne mit Hinterausgang
Im kleinen Ruhrort liegen Hafen, Kneipen und die Kunstgeschichten nahe beieinander, die Du-Tour Guides weichen deshalb öfter vom geraden Pfad ihres Tour-Themas ab. Switala erzählt am Hinterausgang der Taverne im Deutschen Haus vom Prinzip der D-Zugkneipe. Dort gingen die Hafenarbeiter, denen der Tagelohn locker in der Tasche saß, vorne rein und hinten raus, wenn ihre Frau sie suchte. „Ja, und wenn das Telefon schellte, rief die halbe Kneipe, „Ich bin nicht da“, sorgt Zeitzeuge Geert Stoop für einen Lacher.
>> Nächste Gelegenheit am 21. Juli
Die nächste Gelegenheit für den Rundgang zu den Hafenlegenden gibt’s am 21. Juli und 1. September. Außerdem können Gruppen individuelle Termine vereinbaren.
Die Teilnahme kostet 20 Euro, inklusive Kräuterlikör-Kostprobe. Nähere Informationen gibt’s im Netz auf der Seite www.du-tours.de