Duisburg. . Elfi Baden (76) zeigt als Ehrenamtliche in der Duisburger Salvatorkirche Präsenz und versorgt Besucher mit Infos. Warum sie die Aufgabe genießt.

Elfi Baden öffnet die Tür der Salvatorkirche, wendet sich nach links, geht ein paar Schritte die äußeren Sitzreihen entlang, um eine Kerze anzuzünden. Danach wirft die 76-Jährige einen Blick ins Gästebuch, um anschließend über den Mittelgang in Richtung Altar zu schlendern. Das ist freitags um 13 Uhr ihr festes Ritual, wenn sie den Präsenzdienst in der Kirche antritt. Diesen kleinen Rundgang liebt die Ehrenamtliche, weil sie die Kirche genießen, aber so auch zur Ruhe kommen kann.

Das gehört zu ihrem Ritual zu Beginn ihres Präsenzdienstes: Während ihres kleinen Rundgangs durch die Salvatorkirche zündet Elfi Baden immer eine Kerze an.
Das gehört zu ihrem Ritual zu Beginn ihres Präsenzdienstes: Während ihres kleinen Rundgangs durch die Salvatorkirche zündet Elfi Baden immer eine Kerze an. © Fabian Strauch

„Ich habe einen pflegebedürftigen Mann zu Hause in Neuenkamp, wohne in einem Zweifamilienhaus zusammen mit der Familie meiner Enkelin“, sagt sie. „Das ist genug Trubel und da ist es schön, zwischendurch mal ein bisschen herunterzukommen.“

Besuch von Touristen

Auch deshalb ist der „Präsenzdienst“ für Elfi Baden mehr als nur Wache zu schieben. 20 Jahre lang hat sie zuvor als Presbyterin das Wohl und Wehe ihrer Gemeinde mitbestimmt, als sie sich am Ende mit Blick auf die nahende Altersgrenze als Kandidatin nicht mehr aufstellen lässt und 2016 aufhört. „Das ist mir nicht leicht gefallen“, sagt sie. „Ich wollte nicht einfach nur zu Hause rumsitzen, mir fehlte der Kontakt zu den Menschen und habe deshalb eine passende neue Aufgabe gesucht.“

Die findet Elfi Baden mit dem ehrenamtlichen Dienst in der Salvatorkirche. Freitags hält sie von 13 bis 14 Uhr die Augen offen und freut sich, wenn sie mit den Besuchern ins Gespräch kommt. Im Sommer sind immer besonders viele Radfahrer da. Aus dem Sauer- oder Münsterland. Es schauen aber auch Touristen aus aller Welt vorbei. Aus Belgien, Holland, England, Skandinavien und sogar Australien.

Fragen zur Geschichte der Kirche

Dann beantwortet die 76-Jährige Fragen zur Geschichte der Kirche. „Da habe ich im Vorfeld eine Einführung bekommen“, so die Duisburgerin, die in der verglasten Südkapelle auch Postkarten, Kalender und Bücher verkauft.

Manche interessieren sich auch für die Gottesdienste, Ausstellungen oder Veranstaltungen. „Und einige fragen auch mal nur nach einer Straße“, sagt Elfi Baden und lächelt.

Hin und wieder ärgert sie sich auch. Über Langfinger zum Beispiel, die trotz Präsenzdienst vorzugsweise Kerzen mitgehen lassen. Oder über Schulklassen, die „zwischen den Kirchenbänken eine Klopperei anfangen“, so die Neuenkämperin. „Dann gibt es klare Ansagen. Das sind aber Einzelfälle.“

Zählung der Kirchenbesucher

Die meisten Kinder seien sehr interessiert. „Und die dürfen dann auch mal mit dem Hämmerchen die große Glocke vor der Tür schlagen“, sagt sie, während eine Dame die Kirche betritt. Die Besucherin hat keine Fragen. Nach einem kurzen Blick auf die Schautafel zur anstehenden Sanierung des Kirchenturms ist sie auch schon wieder verschwunden.

Elfi Baden zückt den Stift. Wie alle Ehrenamtlichen, die sich für den Präsenzdienst verpflichtet haben, führt auch sie eine Strichliste. An diesem Freitag ist allerdings nicht viel los. „Ich hab ein Buch und ein Tablet mit“, erzählt die 76-Jährige. Langweilig wird ihr also nicht. Und wenn, wie in diesem Moment, das Sonnenlicht durch die wunderbar gestalteten Kirchenfenster auf die Sitzbänke fällt, dann kann sie auch einfach nur die Stille genießen.

>>> Neue Öffnungszeiten in der Kirche ab kommender Woche

Elfi Baden gehört zu einem insgesamt 17-köpfigen Team von Ehrenamtlichen, die meist für zwei Stunden und übrigens auch im Winter bei sehr niedrigen Temperaturen Präsenz in der Salvatorkirche zeigen.

Dies geschieht zu den Öffnungszeiten, die sich ab 16. April ändern. Von dienstags bis samstags wird die Kirche nicht mehr jeweils von 9, sondern von 10 bis 17 Uhr zugänglich sein und sonntags von 10 bis 13 Uhr. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass so früh kaum ein Mensch in die Kirche kommt“, erklärt Pfarrer Martin Winterberg. Montags bleibt das Gotteshaus geschlossen.

Pfarrer Martin Winterberg sucht für den Präsenzdienst in der Salvatorkirche dringend Nachwuchs. Die Ehrenamtlichen werden auf ihre Aufgabe vorbereitet und erhalten demnächst auch wieder eine Schulung der Polizei zum Umgang mit Konflikten. Weitere Infos gibt es bei Winterberg unter 0203/31 11 76.