Duisburg. Pfarrer Martin Winterkorn hat zu den Duisburger Akzenten Kunst von Karin Brosa und Robert Matthes eingeladen. Die Bilder wollen entdeckt werden.

„Einmal hinschauen reicht nicht“, sagt Pfarrer Martin Winterberg. Er hat die Ausstellung „Lautes und Leises“ von Karin Brosa und Robert Matthes anlässlich der 40. Duisburger Akzente in die Salvatorkirche eingeladen. „Ich sah ihre Werke vergangenes Jahr bei einer Ausstellung, sie haben mich einfach fasziniert“, so Winterberg.

Auch wenn die farbstarken Gemälde zumal in einem Kirchenraum sehr schrill und skurril wirken, erkennt der Pfarrer in ihnen religiöse Aspekte und auch eine Verbindung zur Kirche. Tatsächlich verarbeitet Robert Matthes durchaus christliche Motive wie Jesus am Kreuz. Für Winterberg geben „manche Bilder einen Moment des Lichtes wieder, es gibt Hoffnung.“ Und darin wiederum sieht Pfarrer Winterberg eine Verbindung zum Akzente-Thema „Utopien“: „Utopien sind idealtypische Momente, ein Blick in eine Zukunft, die Werke spiegeln das Innen wider, was nach Außen drängt.“

Viele widersprüchlicher Motive

Die insgesamt 29 Werke, die zum Teil von überbordender Motivfülle sind, bringen sehr widersprüchliche Dinge zusammen, verbinden Realität und Traum, Vergangenheit und Gegenwart auf eine Weise, die unter die Haut geht. „Uns geht es nicht darum, die Menschen zu kritisieren“, sagt Robert Matthes.

Die Werke der beiden Künstler, die in Essen leben, bieten viel fürs Auge, Details und Zusammenhänge wollen nach und nach entdeckt werden. Matthes verwendet oft Motive aus der Kunstgeschichte und verbindet sie auf assoziative Weise mit Ansichten heutiger Menschen. Einem kirchlichen Thema kommt er nahe im Bild „Translator“: Es zeigt den Gekreuzigten, umgeben von einem strahlend bunten Heiligenschein, weinende Frauen und betende Pfarrer, deren Münder von Papier umschlungen sind, das sich aus einer mechanischen Schreibmaschine schlängelt.

Etwas ruhiger, aber nicht weniger surreal ist das Bild „Picknick im Grünen“ von Karin Brosa. Es zeigt insgesamt vier junge Menschen, drei von ihnen sitzen in einer Waldkulisse und inhalieren Lachgas aus Ballons. Der Vierte sitzt im Hintergrund und blickt auf den Boden. Beide Motive sind vielschichtig, bleiben aber letztlich rätselhaft. Und bieten damit viel Gesprächsstoff. „Ich bin auf die Reaktionen der Gemeindemitglieder gespannt. Die meisten werden irritiert sein, aber genau diese Irritation dient vielleicht als Anregungen zu Gesprächen“, sagt Winterberg.

Neben den großformatigen Bildern gibt es auch kleinere Werke und Grafiken. „Man könnte sagen, dass ich für die leisen Werke verantwortlich bin und Robert für die lauten“, so Karin Brosa.