Duisburg. . Mehr als 4000 Besucher wollten am Wochenende bei der Weinmesse „BW Classics“ im Landschaftspark Nord die edlen Tropfen probieren.

Auf dem Shuttle-Bus, den einige Duisburger Weinliebhaber besteigen, steht „Weltenbummler“: Von der Haltestelle Landschaftspark Nord folgt der Bus dem Bukett aus der Kraftzentrale, den Duft der vergorenen Beeren riechen mehr als 4000 Traubenliebhaber am vergangenen Wochenende und dringen ein in eine Welt aus Wein – Besucherrekord.

Alle Weine kosten für 15 Euro

Bei der zwölften Auflage der „Baden-Württemberg Classics“ bieten mehr als 80 Winzer über 1000 verschiedene Weine, Sekte und Obstbrände an. Für 15 Euro können die Messe-Gäste sämtliche Rebsorten kosten, gläserne Kelche gibt’s gegen Pfand. Das Klirren des Zuprostens vernimmt man aus jeder Ecke der Kraftzentrale. Auch Saskia Rybacki (35) und Klaus Hartmann (48) stoßen an: „Wir probieren heute mal einige Weinsorten aus – alle schaffen wir wahrscheinlich nicht“, scherzt Hartmann.

Qual der Wahl; Bei den12. BW Classics boten mehr als 80 Winzer über 1000 verschiedene Weine, Sekte und Obstbrände an.
Qual der Wahl; Bei den12. BW Classics boten mehr als 80 Winzer über 1000 verschiedene Weine, Sekte und Obstbrände an. © Vladimir Wegener

Nach jedem getesteten Wein trägt er eine Schulnote in den Prospekt ein, der am Eingang ausgehändigt worden ist. Die Ansprüche sind hoch, „denn ich komme aus Württemberg. Da wächst man mit gutem Wein und guten Geschmack auf“, sagt Saskia Rybacki, die seit einigen Jahren in Duisburg lebt. Die beiden sind mit Freunden auf der Messe: „Man kann hier entspannen, und die beiden leckersten Weine, die wir trinken, kaufen wir.“

Besucher der Messe: Saskia Ryback, gebürtige Württembergerin, und Klaus Hartmann entspannen, probieren und kaufen.
Besucher der Messe: Saskia Ryback, gebürtige Württembergerin, und Klaus Hartmann entspannen, probieren und kaufen. © Vladimir Wegener

Für Kenner oder solche, die es werden wollen, bietet „Baden-Württemberg Classics“ etwas Besonderes: Seminare, gehalten von der württembergischen Weinkönigin Julia Böcklen und der badischen Weinprinzessin Stephanie Megerle. Die royale Rebenexpertin klärt über Frühlings- und Sommerweine aus Baden auf. „Das ist wie ein Picknick hier“, freut sich Britta Horstmann, die am Seminar teilnimmt.

Vor ihr und ihrer Freundin Martina Lösgen stehen vier Weißweingläser und zwei geöffnete Flaschen, gefüllt mit trockenem Weißburgunder. „Ich suche etwas Leckeres für den Sommer – einen leichten Weißen“, sagt Horstmann. Die beiden Damen trinken jedoch nicht nur in der Kraftzentrale oder Zuhause Wein: „Wir gehen gerne in die Vinothek im City-Palais oder ins ‚Kalt.Weiß.Trocken‘ in Neudorf.“

Schulnoten von den Testern

Wer nach Weißwein Ausschau hält, wird bei Sebastian Faber („Nicht verwandt oder verschwägert mit dem Sekt-Giganten“) fündig; Weiß- und Grauburgunder, Riesling, Chardonnay und Gutedel hat er aus dem heimischen Familienbetrieb in Freiburg mit nach Duisburg gebracht. „Wir machen aus nur aus diesen Trauben Wein“, bilanziert der Winzer sympathisch nüchtern.

Wein-Prinzessin Stephanie Megerle beim Weinseminar.
Wein-Prinzessin Stephanie Megerle beim Weinseminar. © Vladimir Wegener

Werbung für seinen Wein, den die Kunden sich reihenweise gerne einschenken lassen, macht er natürlich trotzdem: „Für den Geschmack sind vor allem der Boden und das Klima verantwortlichen – und bei uns kommt dann ein harmonisch-spritziger Wein heraus“, verspricht er.

Das sieht auch Testtrinker Klaus Hartmann so: Schulnote Zwei gibt’s für den Burgunder aus dem Breisgau vom kritischen Hobby-Sommelier, der per „Weltenbummler“ aus dem provisorischen Weinkeller in der Kraftzentrale abends verschwindet. Mit im Gepäck: der Weißburgunder aus Freiburg und einen Rosé aus württembergischen Anbau.

>>> BW Classics: Duisburg ist meistbesuchte Messe

An vier Wochenenden im Jahr gibt’s in unterschiedlichen Städten die „Baden-Württemberg Classics“. Neben Duisburg findet die Weinmesse in Dresden, Berlin und Hannover statt.

Ulrich Breutner, Geschäftsführer des Weininstituts Württemberg, berichtet vom Besucherboom im Ruhrgebiet: „Duisburg überholt Berlin.“