Duisburg. . Nach der Absage für die Alte Feuerwache hat „Du erhält(st) Kultur“ am Stapeltor Räume für ein Zentrum gefunden. Jetzt ist die Stadt am Zuge.
Eigentlich war die Initiative „Du erhäl(st) Kultur“ davon ausgegangen, dass in der Alten Feuerwache in Hochfeld das von ihr seit Jahren angestrebte soziokulturelle Zentrum entstehen kann. Nachdem die Stadt diesen Wunschstandort zugunsten einer kommerziellen Nutzung endgültig abgesagt habe, obwohl die Initiative schon mit einem Konzept für eine Probephase und sogar 46.000 Euro Fördermitteln in den Startlöchern stand, gibt es jetzt einen überraschenden Silberstreif am Horizont: Christian Otto, der vor einem Jahr das Gebäude am Stapeltor 6 in der Nähe von Innenhafen und Mercator-Quartier erworben hat, bietet die leer stehenden Räume des ehemaligen Textilgroßhändlers Decher an.
Rund 800 Quadratmeter stehen für die Erprobungsphase eines soziokulturellen Zentrums zu einem Mietpreis „von drei bis vier Euro“ pro Quadratmeter zur Verfügung. „Ein Schnäppchen für die Stadt“, sagt Christian Wagemann. „Ich würde hier einen Kühlschrank und eine Musikanlage aufbauen und loslegen.“ Das offene Konzept sieht vor, dass man zunächst herausfindet, was die Duisburger wünschen. „Wir wollen mit den Menschen arbeiten“, sagt Christine Brücker.
Probezeit von einem halben Jahr
Die Initiative hatte sich mit der Kulturverwaltung auf eine halbjährige Probezeit geeinigt, in der sich herausstellen soll, ob und wie ein soziokulturelles Zentrum funktionieren kann. Dafür hatten der Bund und die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Soziokultur Fördermittel zur Verfügung gestellt. Für den Standort müsse die Stadt Miete und Betriebskosten übernehmen, so die Kulturakteure. Das sei beispielsweise auch in Oberhausen so, denn soziokulturelle Zentren tragen sich nicht selbst.
Er habe jetzt über die Akzente-Veranstaltungen im Projektraum 47 von der Gruppe „Du erhäl(st) Kultur“ erfahren, sagt Christian Otto. Er selbst habe im Berliner Jugendzentrum Drugstore mitgemacht und könne sich etwas darunter vorstellen. Im Gebäude mit 3600 Quadratmetern gibt es außerdem einen Bio-Supermarkt, Gewerbe und Wohnungen. Die Nutzung der freien Fläche durch ein soziokulturelles Zentrum sei ihm sympathischer, als schicke Büros herzurichten.
Ein Raum misst mit Treppenhaus 400 Quadratmeter, dahinter gibt es kleinere Räume, die etwa für Workshops oder andere Gruppen geeignet seien. Im Tiefparterre liegt ein Raum von 250 Quadratmeter, der etwa als Theater genutzt werden könne. Fluchtwege sind vorhanden, eine gewerbliche Nutzung der Räume ist genehmigt, so Otto. Der Wunsch nach einem interkulturellen Umfeld erfülle sich schon im Haus mit Bewohnern aus 13 Nationen.
Jetzt soll der Funke überspringen
Optimal wäre es für die Initiative, wenn sich nach gelungener Probezeit dann auch eine dauerhafte Nutzung am Standort ergeben würde. Bei einem Ortstermin am Montag hätten sich auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung in der „Ermöglichungsgruppe“ die Räumlichkeiten bereits angesehen. Jetzt seien Kulturdezernent Thomas Krützberg und die Verwaltung am Zuge. „Es wird Zeit, dass der Funke mal überspringt“, sagt Luise Hoyer.