Duisburg. . Duisburg rüstet 12.000 Straßenlaternen auf LED-Licht um. Das spart auch Stromkosten. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten, klagen Anwohner.
Es werde Licht: Bis Ende des Jahres ersetzt die Stadt in 12.000 Straßenlaternen die bisherigen Leuchten durch LED-Lampen. Das kostet jetzt 4,1 Millionen Euro, spart aber Strom und damit dauerhaft Kosten. Auf den Straßen wird’s nachts nach DIN-Norm richtig hell, in kühl-weißlicher Farbtemperatur. Doch manch Fußgänger und Anwohner beschwert sich: Bürgersteige und Häuserfronten sind unter LED-Licht mitunter schlechter ausgeleuchtet.
Der Leuchtenwechsel gehört zum Kommunalen Investitionsprogramm KiDU, für das Duisburg rund 80 Millionen Euro aus Bundesmitteln u.a. für Straßenlärmminderungsmaßnahmen oder Energiespar- und Sanierungsvorhaben bekommt. Gut vier Millionen Euro sind für die Straßenbeleuchtung vorgesehen. Bis zum Ende des Jahres sollen 12.000 der insgesamt 46.000 sogenannten „Lichtpunkte“ umgerüstet sein. 7000 sind bislang ausgetauscht, 150 in der Woche sind das Pensum. Abgearbeitet wird dies von der städtischen Netze Duisburg GmbH der Stadtwerke.
450 000 Euro weniger Stromkosten
Mit den neuen Leuchten spart die Stadt ca. 3,4 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr, das bedeutet auch etwa 1.800 Tonnen weniger klimaschädliches Kohlendioxid und eine Einsparung von rund 450.000 Euro Energiekosten für den städtischen Haushalt pro Jahr.
Die neuen LED-Leuchten verbrauchen nur 5,1 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Zum Vergleich: Die zuvor verbaute herkömmliche Natriumdampf-Hochdrucktechnik benötigte ca. 8,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Der Hersteller der neuen Leuchtmittel verspricht bis zu 100.000 Betriebsstunden. Frühestens in 15 Jahren müssten die Lampen ersetzt werden. Auch das bedeutet Kostensenkung.
Vom Startpunkt Stadtmitte arbeiten sich die Elektriker ringförmig durch die angrenzenden Bezirke. Welche Leuchten im Stadtgebiet auf die neue LED-Technik umgerüstet werden, gibt eine Straßenklassifizierung vor. Dabei hat die Stadt vor allem vielbefahrene Haupt- und Vorrangstraßen im Blick, so Stadtwerkesprecher Thomas Kehler. Dort haben die Leuchtmittel die höchsten Anschlusswerte und leuchten etwas heller als in den Nebenstraßen.
Alles gut also? Nicht ganz. Denn wo Licht ist, scheint auch Schatten. „An der Schweizer Straße in Duissern sieht man das Schloß an der Tür nicht mehr“, gibt Eva Selic von der HSV-Ratsfraktion Kritik von Anwohnern wieder. Die neuen Lampen leuchten zwar die Straße gut aus, aber strahlen schwächer an den Straßenrändern.
Auch aus Meiderich und Rheinhausen hat die Fraktion Klagen gehört. „Das Licht strahlt punktueller und damit vermehrt die Straße und weniger die Umgebung wie Bürgersteige und Fahrradwege aus. Die Ausleuchtung der Gehwege ist deutlich dunkler geworden“, konstatierte die Fraktion in ihrer Anfrage an die Stadt zu der Anzahl der Beschwerden. Sie sieht auch Verkehrsgefahren, denn Fußgänger würden von Autofahrern oft erst bemerkt, „wenn sie schon fast auf der Straße stehen“.
Laut Antwort der Stadt liegen „vereinzelt“ Bürgeranfragen vor. Betroffen seien Straßen mit weitläufigen Nebenanlagen und „bauartbedingt ungünstiger Bestandsstruktur der Leuchtenträger“. Thomas Kehler erklärt, was damit gemeint ist: An Straßen mit breiten Seiten und Bürgersteigen und zurückgesetzter Wohnbebauung sei die Ausleuchtung vereinzelt „nicht so wie gewünscht“.
Das gilt auch für Straßen, an denen die Lichtmastenbügel weit über die Fahrbahn ragen. In diesen Sonderfällen wollen die Stadtwerke nach individuellen Lösungen suchen. „Wir sind da auf die Hilfe der Bürger angewiesen, wenn es irgendwo Verbesserungsbedarf gibt“, so Kehler. Hinweise auch zu defekten Straßenlaternen nimmt die Netze Duisburg unter 0203/604-2000 entgegen.
>> INSGESAMT 46.000 LATERNENMASTEN
Zunächst werden nur die 12.000 Straßenlaternen mit neuem LED-Licht ausgestattet. Für den weiteren Austausch gibt es erst einmal keine Planungen – und kein Geld.
46.000 sogenannte Lichtpunkte (Laternenmasten) gibt es im Stadtgebiet. Insgesamt bringen sie es auf rund 52.000 Leuchten mit mehr als 60.000 darin verbauten Lampen.
In den Laternenmasten sind zusätzlich Komponenten zum Schutz gegen Überspannung verbaut. Das schützt die sensible Elektronik und die LED vor Kurzschlüssen und Überspannung.