Duisburg. CDU-Ratsfraktion schließt sich den Forderungen von Gesundheitsminister Jens Spahn an. Das Duisburger Gesundheitsamt sieht Impfpflicht kritisch

In der aktuellen Diskussion spricht sich die CDU-Fraktion für eine bundesweite Impfpflicht gegen Masern aus. Damit schließt sich die Union im Duisburger Rathaus der Haltung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dem Bundesverband der deutschen Kinderärzte an. Das Duisburger Gesundheitsamt sagt hingegen, dass die Möglichkeiten um die Impfrate zu verbessern, noch nicht ausgeschöpft seien.

Peter Ibe, schulpolitischer Sprecher der Fraktion: „Mit einer Impfpflicht schützen wir alle Kinder und Jugendliche auf Dauer vor großen körperlichen Schäden“. Der Sprecher der CDU-Fraktion sagte im Duisburger Schulausschuss: „Es hat sich gezeigt, dass die reine Impfberatung der Verwaltung in den Duisburger Kindertagesstätten allein nicht ausreichte, um Ausbrüche wie in den vergangenen zehn Jahren einzudämmen“.

Hans-Jürgen Dohmke ist Arzt in Duisburg-Rheinhausen und impft bei der Straßenambulanz Roma gegen Masern.
Hans-Jürgen Dohmke ist Arzt in Duisburg-Rheinhausen und impft bei der Straßenambulanz Roma gegen Masern. © Lars Fröhlich

Das Gesundheitsamt der Stadt Duisburg steht dem Vorschlag kritisch gegenüber: „Zur Impfpflicht vertritt das Gesundheitsamt die Auffassung des Deutschen Ethikrats. Danach darf eine Impfpflicht in einem freiheitlichen Staat erst dann in Betracht gezogen werden, wenn alle anderen Strategien der Masernelimination nicht zum Ziel führen“, teilt Stadtsprecher Falko Firlus mit.

Die Einführung einer Impfpflicht würde nach Auffassung des Gesundheitsamtes die Impfbereitschaft in der Gesellschaft noch weiter schwächen. Die Strategien seien hier in Duisburg noch nicht ausgeschöpft. So gebe es beispielsweise keine Möglichkeit, allen hier lebenden Menschen ohne Krankenversicherung niederschwellig eine Impfung anzubieten.

Relevante Zielgruppe nicht erreicht

Weiterhin werde die für Masernerkrankungen besonders relevante Zielgruppe, der nach 1970 geborenen Erwachsenen ohne Impfschutz, durch die bislang laufenden Strategien, zum Beispiel über Angebote der niedergelassenen Ärzte, nicht ausreichend erreicht.

Unter bestimmten Bedingungen müssen Kinder und Jugendliche ohne Impfung schon jetzt Zuhause bleiben: „Die diskutierte Impfpflicht bei der Aufnahme der Kinder in Kitas und Schulen wird bei einem Masernausbruch in diesen Einrichtungen durch das Gesundheitsamt praktisch schon jetzt umgesetzt, da dann Kinder ohne ausreichende Masernimmunität diese Einrichtung bis zum Ablauf der sogenannten Inkubationszeit nicht besuchen dürfen“, erklärt Stadt-Sprecher Falko Firlus.

In Duisburg gab es in diesem Jahr bisher erst eine Infektion. Im Jahr 2017 gab es so viele Erkrankungen wie noch nie in Duisburg (332). Vor allem der Stadtnorden war betroffen. Die Krankheit hatte sich aber weiter verteilt und ausgebreitet. 2018 ist die Zahl auf 35 Neuinfektionen gesunken.

Masern sind nicht harmlos

Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, denn bei etwa jedem zehnten Betroffenen treten Komplikationen aus. Die körperlichen Schäden können in sehr groß sein. In seltenen Fällen besteht die Gefahr von einer später auftretenden Hirnentzündungen.