Duisburg. NRW hat im vergangenen Jahr so viele Masernfälle wie seit Jahren nicht registriert. Schwerpunkt war Duisburg mit den meisten Erkrankungen.

Nordrhein-Westfalen hat einen der größten Masernausbrüche seit mehr als zehn Jahren überstanden. 2017 wurden bis Weihnachten nach Auskunft des Landeszentrums Gesundheit 520 Masernfälle registriert - mehr als die Hälfte der bundesweiten Erkrankungen. Allein Duisburg zählte im vergangenen Jahr 332 Fälle. Die höchste Zahl der letzten fünf Jahre lag in NRW 2013 bei 128 Erkrankungen. 2006 waren es 1750 Fälle. Der jüngste Ausbruch gilt als überstanden.

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Die meisten Fälle wurden den Angaben zufolge in den ersten Monaten registriert. "In der ersten Jahreshälfte 2017 gab es auch bundes- und europaweit sehr viele Masernfälle, so dass auch andere Infektionsquellen und -orte als Duisburg für die Fälle in den anderen Kreisen infrage kommen", sagte ein Sprecher des Landeszentrums. Masern seien bereits bis zu fünf Tage vor Beginn des charakteristischen Ausschlags ansteckend. In dieser Zeit seien Erkrankte oft noch unterwegs.

Duisburg hatte nach Masern-Ausbruch große Impfaktion gestartet

Ähnliche Verhältnisse wie in Duisburg gab es auch in anderen Städten, wenn auch in geringerem Umfang. Die Gesundheitsbehörden zählten in Essen 53 Fälle, in Oberhausen 18 und in Dortmund und Köln je 16.

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Der Ausbruch in Duisburg wurde nach Angaben des Landeszentrums durch osteuropäische Einwanderer begünstigt. Dort ist in einigen Ländern die Impfrate niedrig. In Deutschland hätten die Menschen häufig weder Arbeit noch eine Krankenversicherung. Nachdem Masern in diesem meist eng zusammenlebenden Kreis aufgetreten seien, hätten sie sich sehr schnell ausbreiten können. Kostenlose Impfungen hatten schließlich zum Ende des Ausbruchs geführt.

Masern gehen zunächst mit grippeähnlichen Symptomen und später einem charakteristischen Hautausschlag einher. Die Infektion schwächt das Immunsystem und kann in sehr seltenen Fällen tödlich enden. Gefährlich sind Masern vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern. In Deutschland ist die Durchimpfungsrate hoch. In Rumänien hatte es zuletzt zahlreiche Todesfälle gegeben. (dpa)