Duisburg. . Nach Herzenslust Spiele spielen: Das gab’s drei Tage in Duisburg bei der Messe „Spiel doch“ mit Brett- und Kartenspielen im Landschaftspark.
Die Kraftzentrale im Landschaftspark-Nord war am Wochenende das Mekka für alle Freunde des Brettspiels. Über 100 Aussteller und Marken präsentierten sich auf der „Spiel-doch“-Messe, um die Besucher von ihren Spielen zu begeistern. Eine Spielregel, die dabei für alle gilt: selbst ausprobieren. „Man sollte ein Spiel immer erst testen, bevor man es sich kauft“, meint Boris Roskothen, dessen gleichnamiges Spielegeschäft vom Sonnenwall als heimischer Vertreter wie bei der Premiere im vergangenen Jahr vertreten war.
Die Spielekartons stapeln sich in der Kraftzentrale. Sich für eins zu entscheiden, ist da gar nicht so leicht. „Es gibt sogar Prototypen von Spielen, die noch nicht im Verkauf sind“ erklärt Tim Nostheide, Geschäftsführer des Nostheide Verlags und Veranstalter der Messe. „Und lange anstehen muss hier auch keiner“, ergänzt er.
Viel Betrieb an den Spieltischen
An den vielen Tischen können Familien, Freunde oder Besucher, die sich dort erst kennengelernt haben, gemeinsam spielen. So auch Marcel Simannek, der mit seiner Freundin und Andreas und Alice aus Meerbusch das Spiel „Flügelschlag“ ausprobiert. Hierbei geht es darum, das eigene Reservat mit einer Vielfalt von Vögeln auszustatten. Die kleinen Eier aus Kunststoff und die hochwertigen Spielkarten kommen bei den Testern gut an. „Die Qualität ist super. Es macht echt Spaß und ist leicht zu verstehen“, findet Marcel. Mitspieler Andreas ergänzt: „Aber trotzdem ist das eher etwas für Personen, die schon Spielerfahrungen haben.“
Der nächste Spieltisch: Julia Tomiak dreht eine Karte um. „Arztbesuch“ steht darauf. Sofort geht es los. Nacheinander müssen sie und ihr Spielpartner David (14) passende Begriffe zu dem gegebenen Thema finden. „Pflaster, Rezept, Druckverband, Attest“. Ganz schnell werfen die Spielbegeisterten die Wörter in den Raum. Denn es gibt eine tickende Zeitbombe, die sie sich gegenseitig geben müssen. Und zu einem unbestimmten Zeitpunkt explodiert sie. Diesmal bei David. „Ich wollte noch Gummibärchen sagen, aber dann war es schon zu spät“, erklärt er und zieht eine neue Karte.
Smartphone hilft den Rätselfans
Am Stand von „Kosmos“ ist das Kartenspiel „Natives“ beliebt. Experten geben den Spielern eine Einweisung. „Das Ziel ist es, seinen Stamm zu vergrößern, bevor der Winter kommt“, erklärt Martin Kupfer. Das probiert Besucher Helmut Rothard mit seinen Bekannten aus. Vor ihm liegen einige Karten des Spiels. „Schnell erklärt und verständlich. Und die Grafik ist sehr angenehm“, meint er und schaut, welche Karte er gleich ziehen wird.
Einen Tipp für Rätselfans hat Spieleexperte Martin Kupfer auch noch. Im Mai erscheint „Escape Tales – The Awakening“, ein Spiel, das auf dem Prinzip von Escape Rooms basiert, bei denen die Spieler innerhalb 60 Minuten ein Rätsel lösen müssen. „Dieses Mal steht aber die Geschichte im Vordergrund, durch die man durchgeführt wird“, sagt er. Dabei helfen das Smartphone und die passende App.
Der Klassiker „Carcassonne“ im Großformat
Technik brauchen die Besucher beim Klassiker „Carcassonne“ nicht. Dafür Strategie und Glück. Denn einige von ihnen haben die Chance gegen den Spiele-Entwickler Klaus-Jürgen Wrede und den Verlagschef von „Hans-im-Glück“ Moritz Brunnhofer anzutreten. Für das „Giant-Carcassonne“ auf einer riesigen Spielfläche hat sich auch Valentina (22) angemeldet. „Den Überblick bei der Größe zu behalten, ist echt schwierig“, sagt sie und legt eine weitere Platte ab, um die Spiele-Landschaft zu vergrößern. Leider reichen ihre erspielten Punkte nur für den vorletzten Platz.
Aber auch der Autor selbst gewinnt nicht. „Das Grundspiel habe ich bestimmt schon über zehn Jahre nicht mehr gespielt“, sagt Wrede zum Schluss und lacht. Mittlerweile hat er knapp 40 Erweiterungen von Carcassonne herausgebracht. „Ich bin immer wieder überrascht, dass mir doch noch so viel einfällt.“
>> MESSE 2020 WIEDER IM MÄRZ
Laut Spieleverlage e.V., einem Verbund von 19 Spieleherstellern im Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie, hat der Umsatz mit Gesellschaftsspielen in Deutschland 2018 zugelegt. Über 50 Millionen Spiele haben die Deutschen gekauft.
Die zweite Ausgabe der Messe konnte an den letztjährigen Erfolg nicht nur anknüpfen, sondern hat ihn bei weitem übertroffen, so der Veranstalter. Knapp über 14.000 Besucher (im Vorjahr: 11.300) kamen zur Messe. Und auch der Termin für 2020 steht schon: 27. bis 29. März.