Neudorf. . Mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald helfen Duisburger Grundschüler, Bäume zu pflanzen. Und eine besondere tierische Begegnung gibt es auch.
Plötzlich gibt es Geschrei im eigentlich so ruhigen Stadtforst – ein Frosch hüpft zwischen den Beinen der Zweitklässler entlang über den Waldboden. Nicht alle haben schon einmal einen gesehen, geschweige denn in der Hand gehalten.
Erfahrungen wie diese sind das Ziel der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), einem der ältesten Umweltverbände Deutschlands. Zusammen mit 21 Kindern der Mozartschule pflanzen die Baum-Experten um Stadtförster Stefan Jeschke die ersten von insgesamt 2850 Traubeneichen und Buchen an diesem Donnerstag. „Manche Kinder waren noch nie im Wald“, sagt Marie-Luise Fasse, Landesvorsitzende der SDW. „Deswegen ist es wichtig, dass wir solche Aktionen mit den Kindern zusammen machen. Denn was die Kinder früh lernen, geben sie später auch weiter“, sagt die 70-jährige. „Sie lernen auch, welche Aufgabe der Wald für die Gesellschaft hat.“
Bewusstsein für die Umwelt
Gerade nach dem vergangenen Hitzesommer sei es von besonderer Bedeutung, dass man klimaresistente Bäume anpflanze. „Man sieht ja auch, wohin das bei den Kindern führt, wenn man sich die Friday For Future-Demos jede Woche ansieht, merkt man, dass Jugendliche ein Bewusstsein für die Umwelt haben“, sagt Fasse. Auch die Kreisvorsitzende des SDW ist mit in den Wald gekommen, genau wie Birgit Braun und ihr Vater Ulrich von der Van Eupen-Stiftung, die die Aktion finanziell ermöglicht hat.
Mit schwerem Gerät in den Waldboden gebohrt
Währenddessen hat sich jedes der Kinder einen Setzling geschnappt, und steht zwischen den Löchern, die einer von Jeschkes Mitarbeiter mit schwerem Gerät in den Waldboden gebohrt hat.
„Die Wurzeln müssen komplett mit rein und mit den Füßen könnt ihr die Erde darüber schieben“, erklärt er. „Und schön festtreten.“ Gesagt, getan. Auch von einem zweiten Frosch, der durch die Gruppe hüpft, lassen sich die Schüler nur kurz ablenken.
„We Are The Future“, wir sind die Zukunft, steht passend auf der Mütze, die eines der Kinder trägt. Fünf Bäume habe er schon eingepflanzt, verkündet der siebenjährige Ole. „Zusammen mit Gabriel. Zu Hause habe ich schon einen Apfelbaum, einen Kirschbaum, einen Birnbaum und einen Johannisbeerstrauch eingepflanzt“, sagt er. „Wie riesig werden die Bäume denn?“, will er von Förster Jeschke wissen. „40 Meter“, antwortet dieser freundlich. „Boah, das ist ja größer als mein Vater, der ist zwei Meter groß“, ruft Ole.
Wenig später hat der Wald hinter dem Zoo-Parkplatz, ein paar Dutzend der jungen Bäume mehr, auch wenn diese nicht dicker sind als ein Zweig. „Jeder Hektar Wald nimmt pro Jahr zehn Tonnen CO2 auf. Und wenn man bedenkt, was so ein SUV alles ausstößt...“, sagt Jeschke. „Wir können die Welt damit nicht retten, aber wir können was dafür tun, dass wir nicht in die Klimakatastrophe schlittern“, meint er.
>>1947 GEGRÜNDET MIT SITZ IN BONN
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ist bundesweit organisiert und gliedert sich in 15 Landesverbände. Der Dachverband wurde 1947 gegründet und hat seinen Sitz in Bonn.
In Nordrhein-Westfalen ist die SDW mit insgesamt 42 Orts- und Kreisverbänden nahezu flächendeckend vor Ort präsent. Die Landesgeschäftsstelle befindet sich seit 1998 in Oberhausen.
Regelmäßig bringt sie Kindern die Aufgabe des Waldes nahe, etwa durch die jährlichen Waldjugendspiele.