Ruhrort. . Das Kreativquartier Ruhrort beteiligt sich mit Rundgängen an den Duisburger „Akzenten“. Am Samstag geht’s auf fünf Routen durch den Stadtteil.
Utopien haben etwas mit Möglichkeiten und Potenzial zu tun. So interpretiert das Kreativquartier Ruhrort das Motto der diesjährigen Akzente und bietet am kommenden Samstag, 15 Uhr, fünf verschiedene Utopiengänge durch Ruhrort an. „Die Idee ist, mit den Leuten Orte aufzusuchen, die eine Historie haben und im besten Fall eine neue Zukunft vor sich“, erklärt Mit-Organisator Heiner Heseding. Angereichert werden die Spaziergänge mit künstlerischen Aktionen, etwa mit Impro-Theater. Bei einem ersten Rundgang machten sich rund 20 Personen auf den Weg. Thomas Frahm war mit ihnen rund um den Werfthafen unterwegs.
„Vom Herzen bin ich Lyriker. Auf der einen Seite die alte industrielle Nutzung, auf der anderen die wuchernde Natur. Der Wasserspiegel und die Blaue Grotte. Dieser Ort hat zu jeder Tageszeit etwas mystisches und bringt die Fantasie in Gang“, gerät Frahm ins Schwärmen, während er seinen Begleitern auch ein paar historische Fakten zum Werfthafen präsentiert. Er weiß: Um sich über eine neue Nutzung in Zukunft Gedanken zu machen, muss man die Vergangenheit kennen. Und so erzählt er etwa, warum die Hafenstraße so benannt wurde und wie es vor dem Bau des Tausendfensterhauses einmal ausgesehen haben muss. Zur Internationalen Bauausstellung wurde ein kleiner Rundweg angelegt - dieser ist allerdings schon wieder verwittert.
Stadtteilpartnerschaft mit St. Pauli
Rund 20 Teilnehmer aus Krefeld, Moers und verschiedenen anderen Stadtteilen lauschen interessiert. „Wir sind öfter hier und wollten uns mal aus erster Hand informieren lassen, wie es hier weiter gehen soll,“ berichtet eine begeisterte Veranstaltungsbesucherin aus einer Nachbarstadt, die die Vielfalt der Ruhrorter Veranstaltungsformate schätzt. „Konzerte, Schimmi-Touren, Büchertrödel im solidarischen Stadtteilladen“, zählt Heiner Heseding vom Kreativquartier auf. Ruhrort vergleiche sich nicht ohne Grund mit Szenevierteln wie Köln-Ehrenfeld oder Berlin- Prenzlauer Berg. Mit St. Pauli unterhält der Bürgerverein sogar eine Stadtteilpartnerschaft. „Ich merke, dass sich hier schon eine Menge tut, aber es scheint auch noch ein langer Weg zu sein, wenn ich mir die ganzen Leerstände anschaue,“ bemerkt ein Besucher.
Auch für den Werfthafen gab es einmal große Pläne. Eine so genannte Kulturwerft sollte entstehen, aber das hat sich zerschlagen. Macht man nun einen offiziellen Ort mit Naherholungscharakter daraus? Oder überlasst man dieses wildromantische Plätzchen den Trinkern, die dann und wann gerne ihr Bierchen hier trinken? Ganz gleich, was passiert. Ein Sehnsuchtort wird der Werfthafen bleiben.
>>> Künstlerisches zum Abschluss
Am Samstag, 23. März, starten um 15 Uhr weitere Rundgänge. Treffpunkt ist am Gemeindehaus Ruhrort (Dr.-Hammacher-Straße 6). Der Eintritt ist frei. Die Teilnehmer können aus verschiedenen Themen auswählen.
Nach rund eineinhalb Stunden treffen sich die Gruppen am Ruhrkunstort wieder. Dort soll es eine Performance von Amira Bakhit und Gitarrist Thorsten Töpp geben. Zu improvisierten Klängen fasst die Schauspielerin spontan eingeworfene Begriffe der Gäste zu einer spontanen Geschichte zusammen.