Duisburg. . Der Raum 47 beteiligt sich mit Projekten und Performances an den Akzenten. Hoffnung ruht auf einer Diskussion über ein soziokulturelles Zentrum.

Während der 40. Duisburger „Akzente“ mit dem Titel „Utopien“ könnten sich Zukunftsvisionen tatsächlich realisieren lassen – jedenfalls im interkulturellen Projektraum 47. Auf der Münzstraße 47 findet vom 1. bis 7. April ein kulturell spannendes Programm im Rahmen des Festivals statt.

„In den ersten beiden Wochen gibt es viele Aktionen der freien Szene in der Cubus-Kunsthalle – die Künstler, weitere Projekte und hoffentlich viele Besucher verlagern sich dann in der dritten Woche hier hin“, erhofft sich „Utopien“-Manager Clemens Richert.

Hoffen auf ein soziokulturelles Zentrum

Die Macher möchten vor allem das Thema Soziokultur und daraus resultierende Zentren thematisieren. Der Höhepunkt soll am 4. April stattfinden: „Kulturdezernent Thomas Krützberg wird hier sprechen und hoffentlich Ergebnisse mitbringen“, sagt Luise Hoyer, die schon lange mit ihren Mitstreitern für ein soziokulturelles Zentrum kämpft.

Zwar hatte Kulturdezernent Krützberg ein solches Zentrum in Aussicht gestellt, bisher hat sich allerdings noch kein geeigneter Standort gefunden. „Der Termin soll ein Durchbruch werden“, wünscht sich Hoyer. Wenn das gelingt, könnte aus der Utopie Realität werden.

Bei der Aktionswoche warten aber noch andere lohnenswerte Veranstaltungen auf die Besucher. So wird die Ausstellung „15 Jahre Freiraumkämpfe in Duisburg“ zu sehen sein: Eine Schau mit Zeitstrahl und Video-Installationen über die Vereinsgründung Mustermensch, geräumten Hausbesetzungen oder die Gründung des Stadtteiladens Syntopia – täglich zu besichtigen von 16 bis 23 Uhr.

Blick auf das Programm

Die erste Darbietung zum Mitmachen startet direkt am 1. April: Klaus Steffen spaziert in „Ruhr leer“ um 18 Uhr zu Schauplätzen zukünftiger Geschichte – er will die untergegangene Zivilisation im Jahr 2119 besichtigen. Klingt dystopisch, genau wie der Film, der im Anschluss gezeigt wird: „Dystopolie“. „Es zeigt den Stand der Dinge in Duisburg, und der Stand ist scheiße“, erklärt Stefan Schroer, meinungsstarker Ideengeber und Künstler, der regelmäßig ins „47“ kommt. „Aber an den restlichen Tagen zeigen wir, dass es hier auch anders sein kann“, findet er noch versöhnlich-optimistische Worte.

Rückblick aufs Esch-Haus

Interessant dürfte tags darauf „Goldene Zeiten“ werden: Ein Gespräch mit Elke Fritzen und weiteren, damaligen Protagonisten im legendären Eschhaus-Zentrum, das 1987 aufgrund politischen Drucks geschlossen und letztendlich abgerissen wurde. „Dabei spielen wir die Original-Musik, die damals im Eschhaus lief – hoffentlich bekommen wir noch alle Schallplatten“, freut sich Sarah Berndt auf den Abend. Etwa BAP oder Ton, Steine, Scherben traten damals in dem Jugendzentrum auf, „das Pionierarbeit in Sachen soziokulturelle Zentren geleistet hat.“

Des Weiteren finden eine Reihe von Konzerten, Theaterstücken, (Performance-) Kunst und allerhand Vorträge und Diskussionsrunden im Projektraum 47 statt. „Wir hoffen, dass aus dem Kern, den wir hier in der Altstadt säen, und den ganz viele Menschen in der Woche besuchen, mehr und größere Projekte wie soziokulturelle Zentren in Duisburg wachsen können“, fasst Luise Hoyer zusammen.

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