Duisburg. . Die Duisburger Wirtschaftsbetriebe statten 1900 Biotonnen mit einem Chip aus. Der zeigt an, wann die Tonne geleert werden darf.

Wenn Hund und Katze ausgebüxt sind, hilft ein Chip, den Besitzer wiederzufinden und die Tiere nach Hause zu bringen. In eine ähnliche Richtung denken auch die Wirtschaftsbetriebe Duisburg, die 1900 Biotonnen im Stadtgebiet mit Chips ausstatten: Die Behälter können so elektronisch erfasst werden.

„Wir wollen damit eine genauere Zuordnung der Tonnen erreichen“, sagt Claudia Steinnagel, Bereichsleiterin Betrieb der WBD. „Manche Tonnen werden nur alle zwei Wochen geleert. Besonders an Straßenecken kommt es nämlich vor, dass Anwohner ihre Tonnen mal in die eine, mal in die andere Straße stellen. Wir können mit dieser Methode genau prüfen, wann welche dran ist“, ergänzt Pressesprecherin Silke Kersken.

Der Chip sieht aus wie der Deckel einer Plastikflasche und wird unter die Halterung für die Schüttung geklemmt. Das Lesegerät an der Vorrichtung erkennt, ob die Tonne turnusmäßig geleert werden darf. Wenn nicht, setzt die Schüttvorrichtung den Behälter wieder auf dem Boden ab. Nach der Leerung speichert das System Datum, Ort und Uhrzeit, an denen der Müll abgeholt wurde.

Notizen auf Papier nicht mehr nötig

Die Mitarbeiter der WBD können mit einem Tablet die erfassten Daten auslesen. Auch Informationen über defekte Behälter können dort eingetragen werden. „Früher wurde das alles auf Papier notiert“, sagt Steinnagel. Nach der Tour werden die Daten ins System der Wirtschaftsbetriebe geladen. „Wenn dann jemand anruft und sagt, seine Tonne sei nicht geleert worden, können wir das schnell prüfen“, sagt Steinnagel.

Die Kunden bekommen von der Neuerung nichts mit. Hinsichtlich des Datenschutzes haben die Wirtschaftsbetriebe keine Bedenken: „In der Datei sind nur die Adressen gespeichert, nicht die Namen der Bewohner“, sagt Steinnagel.

Einjähriger Testbetrieb beginnt am 1. April

Die Kosten für die Umrüstung belaufen sich auf 160.000 Euro. Zunächst wollen die Wirtschaftsbetriebe das Projekt, das am 1. April beginnt, ein Jahr testen. Ausgewählt wurden Biotonnen deshalb, weil sie nicht so häufig genutzt werden wie Restmülltonnen. „Wenn sich da ein Fehler einschleicht, ist das nicht so schlimm. Wir wollen klein anfangen“, sagt Steinnagel. Der Bestand der bereits ausgehändigten Tonnen wurde nach und nach mit den Chips ausgestattet. „Wer jetzt eine bestellt, wird auch eine Tonne mit Datensatz bekommen“, sagt Kersken.

Auch die Abfallbetriebe anderer Städte erfassen ihre Mülltonnen elektronisch. „In Oberhausen gibt es beispielsweise Aufkleber mit einem Barcode“, sagt Kersken. Das Chipsystem sei bereits in anderen Städten Deutschlands ein Erfolg.

Ein Teil der Mitarbeiter müsse im Umgang mit den elektronischen Geräten noch eingearbeitet werden. Nicht so Müllfahrer Klaus-Peter Witzel: „Ich habe schon seit 20 Jahren einen Computer zu Hause“, sagt er.

Was darf in den Biomüll – und was nicht?

Nicht nur Reste von Obst und Gemüse, sondern auch Teebeutel und Kaffeesatz im Filter kommen in die Biotonne. Auch andere Küchenabfälle wie Eierschalen und Essensreste sowie alte Lebensmittel dürfen so entsorgt werden. Auch Fischgräten und Tierknochen dürfen hinein.

Milchprodukte wie Quark und Joghurt sollten jedoch in den Restmüll geworfen werden.

Besonders Speisereste sollten in Servietten oder Zeitungspapier eingewickelt werden. Dieses darf aber nicht bunt bedruckt sein, wie etwa Supermarkt-Prospekte.