Duisburg. Zum 90-jährigen Bestehen plagen das letzte Duisburger Schullandheim finanzielle Probleme. Das liegt nicht nur an rückläufigen Belegungszahlen.
90-jähriges Bestehen feiert das letzte Duisburger Schullandheim in Antweiler in gut zwei Monaten. Am 31. Mai 1929 wurde das damalige Theresienheim eröffnet. Doch in Partystimmung ist Klaus Bahr derzeit ganz und gar nicht. Der langjährige Vorsitzende des Schullandheimvereins schlägt Alarm: Das wunderschön in der Eifel gelegene Haus ist in seiner Existenz bedroht.
„Stetig rückläufige Belegungszahlen machen uns zu schaffen und dann hat uns die Kreisverwaltung Adenau im vergangenen Jahr als Anlieger auch noch 12.000 Euro für die Erneuerung der Straße am Heim aufgebrummt“, erklärt der Duisserner. „Da mussten wir an unsere Reserven gehen. Hinzu kommen Jahrzehnte alte Kredite, die zu tilgen sind. Gegenüber der Sparkasse haben wir noch Verbindlichkeiten in Höhe von über 12.000 Euro und gegenüber der Stadt von 2200 Euro.“
Der 72-Jährige stellt klar: „Wenn jetzt etwas Unvorhergesehenes passiert, können wir uns das Heim nicht mehr leisten. Das wäre richtig schade.“
Schönste Erinnerungen
So sehen das sicher auch unzählige, ehemalige Duisburger Schüler, die schönste Erinnerungen mit Antweiler verbinden. Angefangen hat die traditionsreiche Geschichte Ende der 20er Jahre, als sich ein gewisser Johannes Lohmüller entschloss, das Gebäude einer pleite gegangenen Keksfabrik in Antweiler zu kaufen.
5000 Mark Anzahlung und weitere 10.000 Mark innerhalb von fünf Jahren. Der damalige Rektor der Grundschule am Kreuzacker in Wanheim-Angerhausen ging regelrecht Klinken putzen, um seinen Traum von einem Schullandheim zu verwirklichen. Er wollte unbedingt einen Weg finden, um den Kindern „eine einwandfreie Erholung und einen guten Landaufenthalt zu bieten“, heißt in seinen Tagebuchaufzeichnungen, die Tochter Ilsemarie 2003 dem Heimat- und Bürgerverein in dem südlichen Stadtteil zur Verfügung stellte.
Die Eröffnung des Heims 1929 war der Startschuss in eine erfolgreiche Ära. „Es gab Zeiten, da war das Haus das ganze Jahr über bis unters Dach belegt“, erzählt Klaus Bahr. „Heute hält uns aus Duisburg nur noch das Homberger Franz-Haniel-Gymnasium die Treue. Die Schule kommt traditionell mit dem sechsten Jahrgang vor den Herbstferien für eine Woche zu uns.“ Ansonsten nutzen Schulen und Kirchengemeinde aus anderen Städten das Heim mit insgesamt 100 Betten.
„Die Belegungszahlen waren aber zuletzt so, dass wir uns gerade so über Wasser halten konnten. Größere Anschaffungen und Investitionen sind nicht drin“, so Bahr. Dabei müssten die alten Eisen- mal dringend gegen neue Holzbetten ausgetauscht werden. Und im Sanitärbereich gebe es auch Modernisierungsbedarf. „Von der Stadt erhalten wir seit 1995 keine Zuschüsse mehr. Mal abgesehen von bis zu 1800 Euro an Spenden pro Jahr, finanzieren wir uns ausschließlich über die Belegungen.“
Mitten in der Natur
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Das Problem: Für viele Lehrer sei ein Aufenthalt in Antweiler schon deshalb nicht attraktiv, weil es kein vorgefertigtes Programm gibt. „Dabei haben wir rund ums Haus, das mitten in der Natur und direkt an der Ahr liegt, so viele Möglichkeiten“, sagt der ehemalige Rektor der Grundschule an der Lauenburger Allee in Großenbaum. „Es gibt einen großen Fußballplatz, einen kleinen Spielplatz mit Rutsche und Kletterturm. Und vom Heim aus ist der Nürburgring oder die Burg Eltz nicht weit.“
Und eine Übernachtung mit Vollpension kostet pro Person gerade mal 27 Euro...