Duisburg. . Exklusive Aufzeichnungen vom Gründer des Duisburger Schullandheims in Antweiler hat ein Heimat- und Bürgerverein bereits 2003 bekommen.

Die Aufzeichnungen sind exklusiv und längst im Archiv sicher verwahrt. Es handelt sich um die Tagebücher von Johannes Lohmüller, dem Gründer des Duisburger Schullandheims in Antweiler. Seine Tochter Ilsemarie hat sie 2003 mit Fotos Wilfried Hucks und Heinrich Hildebrand vom Heimat- und Bürgerverein Wanheim-Angerhausen übergeben. Beide bereiteten damals den vierten Band über den Duisburger Stadtteil vor. Als Rektor der Grundschule am Kreuzacker schildert Lohmüller in persönlichen Lebenserinnerungen eindringlich, was ihn antrieb, das Theresienheim in der Eifel zu eröffnen.

Johannes Lohmüller, Gründer des Schullandheims in Antweiler.
Johannes Lohmüller, Gründer des Schullandheims in Antweiler. © Udo Gottschalk

„Die Arbeiter-Wohlfahrt verschickte jedes Jahr im Sommer 6-12 Kinder meiner Schule nach Pommern oder Thüringen in eine völlig glaubenslose Umgebung. 1927 kam die 13-jährige Schülerin Eisbach (...) in Umständen wieder ins Elternhaus zurück (...) Da kam ich nicht mehr zur Ruhe. Ich mußte einen Weg finden, unseren Kindern eine einwandfreie Erholung und einen guten Landaufenthalt zu bieten (...)“


Schon im Gespräch mit der Tochter, erzählt Hucks, sei er überrascht gewesen, mit welchem Engagement Lohmüller damals seinen Traum verfolgte. 1928 gelang es ihm bereits, seine Schüler für vier Wochen in drei Blockhäusern am Nürburgring unterzubringen.


© Fabian Strauch

„Die beiden Lehrerinnen unterrichten fleißig im Freien, im Wald (...) Eine neue Welt öffnete sich den Kindern in der Natur (...) Echte Kameradschaften mit Arbeiter- und Bürgerkindern bahnten sich an.“


1929 entschloss sich Lohmüller, das Gebäude einer pleite gegangenen Keksfabrik in Antweiler zu kaufen – 5000 Mark Anzahlung und weitere 10 000 Mark innerhalb von fünf Jahren –, um mit dem starken Rückhalt seiner Familie ein Schullandheim in Antweiler zu eröffnen. Der Rektor ging Klinken putzen, lieh sich unter anderem Geld von der Berzelius-Hütte in Wanheim und der Stadt Duisburg.


Das Schullandheim auf einer Postkarte aus dem Gründungsjahr 1929.
Das Schullandheim auf einer Postkarte aus dem Gründungsjahr 1929. © Fabian Strauch

„Im Juni, an einem Mittwoch, vor Fronleichnam, zogen wir mit 78 Kindern (...) ein (...) Meine Kollegen schüttelten über mich als Super-Idealisten und Phantasten den Kopf, sagten die wirtschaftliche Katastrophe voraus (...) Ich war guten Mutes (...) Wir verfügten über zwei Tagesräume, einen großen Schlafsaal im Parterre und einen Schlafraum in der 1. Etage.“

Von 1929 bis 1939 wurde das Theresienheim ausgebaut und modernisiert. Gleichzeitig ging Lohmüller auf Konfrontation mit den Nationalsozialisten. Als streng gläubiger Katholik weigerte er sich, die Kreuze aus dem Heim zu entfernen, so sehr die Nazis auch drängten. Dann erreichte der Krieg auch Antweiler.


„Als im Sommer 1944 die ersten Bomben (...) fielen und das Heim beschädigten, schickte ich die Kinder bis auf 28, deren Eltern sich nicht mehr meldeten, fort.“


Weitere Informationen haben Hucks und Hildebrand für ihren Band über Wanheim-Angerhausen aus einem Zeitungsbericht. Demnach wurde das Schullandheim am Kriegsende von der Wehrmacht besetzt, dann von den Amerikanern belegt. Von 1946 bis 1949 sollen Marienschwestern aus Breslau dort gewohnt haben. Später fanden sich Duisburger Firmen und Handwerker aus Antweiler, die das Haus renovierten. Im September 1952 konnte zumindest ein Teil des Heims wieder genutzt werden.

Hucks selbst hat es als Schüler nie besucht, dafür später sein Sohn Georg. „Er hat die Zeit, die vielen Freizeitmöglichkeiten neben dem Unterricht, sehr genossen“, so der 85-Jährige.

Die Grundlage dafür hat Johannes Lohmüller mit großem Willen und Gottvertrauen gelegt.

>>>EINIGE BUCHEXEMPLARE SIND NOCH ZU HABEN

Es gibt für jeweils zehn Euro noch einige Exemplare des vierten Bands über Wanheim-Angerhausen, in dem auch über das Duisburger Schullandheim in Antweiler berichtet wird. Weitere Informationen hat Wilfried Hucks, Ehrenvorsitzender des Heimat- und Bürgervereins, unter 0203/70 44 24.