Duisburg-Dellviertel. . Als Projekt im Wirtschaftsunterricht gründet ein Kurs des St. Hildegardis-Gymnasiums eine Firma. Die Schüler betreuen Kinder und jäten Gärten.
Kinder hüten, Gärten jäten, für Senioren einkaufen gehen und im Haushalt helfen – damit will der Kurs Politik und Wirtschaft des St. Hildegardis-Gymnasiums bald Geld verdienen. „JAG – Jung, Alt, Garten“, heißt die Firma, die die Neuntklässler gründen.
Das St. Hildegardis beteiligt sich erstmals am IW Junior-Projekt um das Thema Wirtschaft für die Jugendlichen praktisch erfahrbar zu machen. Schon seit fünf Jahren kombiniert das bischöfliche Gymnasium in der Oberstufe die Wirtschaft als Schwerpunkt mit den Sozialwissenschaften. „Wir haben festgestellt, dass im Abitur die Ergebnisse besser sind als in den reinen Sowi-Kursen“, berichtet Lehrer Christian Bornemann.
Startkapital von den Aktionären
Ganz schön viel Vorarbeit erfordert so eine Firma, auch wenn’s für die Schüler nur eine „abgespreckte“ Version ist. „Die ganzen Abstimmungen waren anstrengend“, sagt Seung-Il, der im vierköpfigen Vorstand nun für die Finanzen zuständig ist.
Wie Geld verdienen, wer macht was, wer kümmert sich wann und wie – über viele Dinge galt es zu beraten und zu entscheiden.“ Schnell einig waren sich die Jugendlichen in einer Frage: Dienstleister wollten sie sein, kein Produzent. „Dazu hätten wir Startkapital gebraucht, um Material zu kaufen, anschließend unsere Produkte vermarkten müssen“, erklärt Laura, eine von drei Firmensprecherinnen.
Apropos Startkapital: Das braucht auch ein Dienstleister, wissen die Schüler schon vor dem Start ihrer Firma. Schließlich müssen sie auf „JAG – Jung, Alt, Garten“ aufmerksam machen, dazu Flyer entwerfen, drucken und verteilen. Deshalb ist die Aktiengesellschaft die Unternehmensform ihrer Wahl: 100 Aktien zu je fünf Euro haben die Jugendlichen unter Familien und Freunden verkauft. Ob’s am Ende auf der Aktionärsversammlung eine Dividende gibt? „Ich wäre schon froh, wenn sie ihren Einsatz zurückbekommen“, zweifelt Lehrer Bornemann.
Auch die Jungs haben ein Babysitter-Diplom
Damit Geld in die Kasse kommt, soll’s nun an die Arbeit gehen. Ein Babysitter-Diplom hat der gesamte Kurs – die Jungs eingeschlossen - in einem vierstündigen Seminar erworben. „Das reicht, um Kleinkinder zu betreuen, Babys übernehmen wir nicht“, sagt Laura, die schon Erfahrung in der Kinderbetreuung hat. Zwischen 12 und 14 Euro pro Stunde wollen die Schüler für ihre Dienstleitung verlangen, zehn sind ihr Verdienst, der Rest wandert in die Firmenkasse. Zu teuer? „Es ist ein fairer Preis“, finden die Schüler.