Aldenrade. . Zwischen kath. Kindergarten Kolpingstraße und den Grünpflegern des Förderschul-Standorts Dittfeldstraße wächst buchstäblich etwas zusammen.

Mit dem Begriff „großzügig“ sind die Ausmaße des Kindergarten-Spielplatzes an der Kolpingstraße nur unzureichend beschrieben. Es mag die begrünte Fläche von zwei Handballfeldern sein, die den 88 Schützlingen von Kita-Chefin Barbara Wissenberg hier täglich fürs Spielen und Toben zur Verfügung steht.

So eine Fläche will nicht nur gepflegt werden, sondern sie wird auch gepflegt. Von der Schülerfirma „Grünzeug“ der Förder- und Produktionsschule Kopernikusstraße, Standort Dittfeldstraße.

Schüler bewerben sich um Arbeit in Schülerfirma

„Ganz schön langer Name“, sagt Lehrer Markus Duscher augenzwinkernd. Er und seine Kollegen Christoph Küpper und Tobias Bücker stellen beim Ortstermin gemeinsam mit Barbara Wissenberg, die Kooperation von Kita und Schülerfirma vor – auch Pastor Werner Knoor schaute kurz vorbei.

Die Schüler und Schülerinnen von der Dittfeldstraße, die sich freiwillig für die Arbeit in einer von acht Schülerfirmen bewerben können, sind derweil in und an den großen Büschen und Pflanzinseln der Kita-Freifläche unterwegs. Sie harken und schaufeln, entfernen trockenes Laub und vereinzelt auch Müll aus den Büschen.

„Seitdem wir diese Kooperation haben, läuft es tipptop“, sagt Barbara Wissenberg, „denn die Schüler sind wirklich motiviert und geben sich total viel Mühe. Ganz abgesehen davon, dass die Kita-Kinder auch viel Spaß an der Sache haben und sich freuen, wenn sie mithelfen können.“

Niederschwellig an Arbeitsprozesse herangeführt

Dieselben Erfahrungen schildern auch die Lehrer der Förderschüler – oder Produktionsschüler: „Wir arbeiten nach dem dänischen Prinzip der Produktionsschule“, sagt Markus Duscher.

Dabei, ergänzt sein Kollege Tobias Bücker, würden die Kinder niederschwellig an Dienstleistungs- und Arbeitsprozesse herangeführt, die sie ohne viel theoretische Vorbildung erlernen und ausüben können: „Wir haben eine Schülerfirma die Catering anbietet, wir haben eine Druckerei oder auch eine Kunstfirma.“

Dabei ist der Begriff „Firma“ ganz ernst gemeint. Die Schülerfirmen der Förder- und Produktionsschule arbeiten für ihre Kooperationspartner und werden von diesen auch bezahlt: „Den einen Teil des Geldes erhalten die Schüler selbst, den anderen investieren wir wieder in die Schülerfirmen“, sagt Christoph Küpper, „etwa um Materialien, Werkzeug und ähnliches anzuschaffen.“

Modell scheint sich für beide Seiten auszuzahlen

Das Modell scheint sich für beide Seiten auszuzahlen, denn neben dem Kindergarten St. Josef an der Kolpingstraße, sagt Barbara Wissenberg, würden auch weitere Kindergärten aus dem katholischen Walsumer Kita-Verband eine Zusammenarbeit prüfen: „In St. Elisabeth wird darüber nachgedacht.“

Die Kinder und Lehrer von der Walsumer Förder- und Produktionsschule würde es freuen, wie Küpper klar stellt: „Es ist für unsere Schüler ohnehin schwer, später einen Beruf zu ergreifen. Mit diesem Modell versuchen wir ihnen diesen Weg zu erleichtern.“