Duisburg. Für 2,4 Millionen Euro werden an der Marina in Duisburg Spundwände ins Erdreich gerammt. Die Sommersaison im Freizeit ist damit eingeschränkt.

Freizeitskipper müssen noch warten, bis sie im Innenhafen wieder an einer voll funktionstüchtigen Marina anlegen können. Der städtische Dienstleister Octeo sorgt derzeit nur für den allernotwendigsten Service. Noch bis in den Sommer hinein ist Duisburgs kleiner Freizeithafen ohnehin eine große Baustelle. Denn derzeit werden auf einer Länge von 140 Metern für 2,4 Millionen Euro die Spundwände entlang der Marina erneuert. Schweres Gerät ist im Einsatz und unter Wasser arbeiten Taucher. Bauherr sind die für das Innenhafen-Gewässer zuständigen Wirtschaftsbetriebe WBD.

Drei Taucher im Einsatz

© Tanja Pickartz

Einige Stege der Marina mussten für die Arbeiten verschoben werden, um Platz für das Arbeitsmaterial zu schaffen. Die Gesamtmaßnahme ist in zwei Teile unterteilt: Auf dem längeren Stück von knapp 85 Metern zwischen Buckelbrücke und dem Marina-Hauptponton können neue Spundwände eingesetzt werden. Dafür wird schweres Gerät aufgefahren: Bagger, Geräte und Spundbohlen werden zu Wasser über Pontons herangeschafft. Die neuen Spundwände werden kurzerhand vor die alten Spundwände gesetzt. „Dafür wurden bereits Ankerbohrungen in der Böschung gesetzt, damit die fertige Spundwand am Ende nicht umkippt“, erklärt WBD-Sprecherin Sarah Lampe. Nun werden die Spundwände in die Erde eingerüttelt. Anschließend wird der Hohlraum zwischen der neuen und der alten Spundwand mit Kies und Sand verfüllt und das Gemisch wird verdichtet. „Zum Schluss werden die Spundwände mit 34 Ankern, die wie große Schrauben aussehen und 15 Meter lang sind, befestigt“, so Lampe.

Schlechte Sicht unter Wasser

Parallel wird an der Uferbefestigung direkt an der Marina gearbeitet. Weil die Marina nicht verschoben werden kann, müssen die Spundwände sehr viel aufwendiger saniert werden. Da keine neuen Metallschienen einfach vorgesetzt werden können, muss die bestehende Spundwand um eine L-förmige Betonwand ergänzt werden. Eine Arbeit, die teils unter Wasser erfolgt, so dass drei Taucher im Einsatz sind. „Die Arbeit ist sehr beschwerlich, weil die Sicht in dem aufgewirbelten Wasser kaum mehr als 50 Zentimeter weit reicht“, so WBD-Sprecherin Lampe. Zudem müssen auch Schweißarbeiten unter Wasser durchgeführt werden.

Die Boote, die im Innenhafen überwintern, können während der Maßnahme in der Marina liegen bleiben. Die gesamte Maßnahme läuft bereits seit dem Herbst 2018. Sie dauert voraussichtlich bis zum Sommer. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Euro.

Verhandlungen mit Octeo

Die Marina vor den Five Boats muss ebenfalls dringend saniert und erneuert werden
Die Marina vor den Five Boats muss ebenfalls dringend saniert und erneuert werden © Lars Fröhlich

Noch weiter ungeklärt ist, in welchem Umfang die Marina künftig betrieben wird, die seit Jahren vor sich hin dümpelt und Verluste einfährt. „Sobald die Arbeiten aber im Sommer 2019 abgeschlossen sind, soll Octeo einen kundenorientierten Service für den Sportbootbetrieb anbieten. Auch der bauliche Zustand der Marina soll dann optimiert werden“, so ein Stadtsprecher. Stadt und Octeo arbeiten seit Monaten an einer vertraglichen Regelung. „Das ist eine komplizierte Materie“, meint Octeo-Geschäftsführer Oliver Hallscheidt auf Anfrage.

Seit Jahren führt die Marina, die eigentlich Freizeitort und Touristenattraktion sein soll, ein Schattendasein. Zuständig ist das städtische Immobilienmanagement IMD. Lange Zeit gab es praktisch mit dem Ausscheiden der ehemaligen Hafenmeister keinen Service. Auch die Tankstelle – wichtige Servicestation für eine Marina – war nicht besetzt. Entsprechend gesunken war die Zahl der vermieteten Liegeplätze und der Tagesbesucher.

Die Gespräche zwischen IMD und Stadtdienstleister Octeo kamen nicht voran, obgleich Octeo ein Betriebskonzept erarbeitet hatte.Derzeit kümmert sich Octeo um das Notwendigste, die Tankstelle ist in Betrieb, ein Sicherheitsdienst schaut nach dem Rechten. Octeo plant einen Betrieb mit einem Hafenmeister und ausgeweitetem Service. Zugleich muss die Marina aber saniert werden.

>> SPUNDWÄNDE IM INNENHAFEN

Eine Spundwand ist die Wandverstärkung zwischen Ufer und Gewässer. Sie ermöglicht Schiffen, nah am Ufer zu halten. Der Innenhafen ist zwischen Schwanentor und Five Boats komplett mit Spundwänden versehen – seit den 1950er-Jahren in 14 Abschnitten.

Bei regelmäßigen Kontrollen wird der Zustand der Wände erfasst. Bei Bedarf müssen sie erneuert werden.