Duisburg. . Keine Boote, kein Service: Der Freizeithafen im Herzen Duisburgs läuft nicht. Die Stadttochter Octeo und ein privater Skipper haben Ideen.

Schon seit Anfang 2016 ist der schlechte Zustand und die Vermietungsflaute der Marina im Innenhafen ein Thema bei der Stadt und Gegenstand zahlreicher Treffen mit dem Immobilienmanagement IMD als Eigentümerin. Doch geschehen ist bisher nichts. Dabei gibt es Konzepte: eines vom städtischen Dienstleister Octeo und ein zweites des Duisburgers und begeisterten Skippers Kersten Barse.

Nur wenige Liegeplätze belegt, kein Marina-Service mehr, kein Hafenmeister, kein Tankstellenbetrieb, Strom gibt’s noch, aber zahlen braucht man nicht dafür, auch ein Grund für die Verluste knapp unter der 100 000-Euro-Marke im Jahr. So sieht es derzeit aus an der Marina im Innenhafen (wir berichteten), die doch maritimer Touristenort sein soll – zumindest Hafen für Freizeitkapitäne.

Schon im Vorjahr mit dem IMD verhandelt

Kaum Boote liegen derzeit an der Marina im Duisburger Innenhafen.
Kaum Boote liegen derzeit an der Marina im Duisburger Innenhafen. © Lars Fröhlich

Schon im vergangenen Jahr hat Kersten Barse mit dem IMD verhandelt, ihm ein dickes Konzept zum Betrieb der Marina vorgelegt. Der 50-Jährige Diplom-Ingenieur und selbstständige Unternehmern weiß selbst: „Die Marina ist kein Renditeobjekt.“ Aber er ist überzeugt: Mit Engagement und Herzblut lässt sich die Marina „von einem hässlichen Entlein zu einem schönen Schwan machen“.

„Ich verstehe ja, dass sich das IMD um Schulen kümmern muss“, sagt Barse, der früher selbst einen Sportbootverleih betrieb und auch ein Boot an der Marina liegen hatte. Aber er glaubt, dass sich die Marina mit zunächst kleinen Schritten wiederbeleben lässt. „Der Service ist eigentlich einfach. Da muss jemand hin, der mit Herz und Seele Skipper und Ansprechpartner ist.“ Er hätte es auch selbst als Pächter oder Betreiber für das IMD gemacht. Ideen hat Barse wahrlich genug: ein kleiner Kiosk an der Marina, eine Gastronomie für das Feierabendbier am Steg, vielleicht ein Ruderbootverleih. Für einen möglichen Ausbau der Marina hatte der Diplom-Ingenieur am Computer schon Animationen entworfen. 80 000 bis 400 000 Euro müsste man in die Marina investieren.

Ernüchterte Feststellung: „Da passiert nichts“

Die Gespräche und Verhandlungen endeten freilich erfolglos. „Ich bin als Skipper und Unternehmer enttäuscht“, sagt Barse. Er weiß, dass auch der städtische Dienstleister Octeo an Konzepten für die Marina arbeitet. Und Octeo kennt auch Barses Pläne. Wobei die Stadttochter weit davon entfernt ist, sich da eine „Perle“ aus dem Hafenbecken fischen zu wollen. Eher genervt scheint man bei Octeo, dass es im IMD keine Entscheidung zur Marina gibt. Auch in der Stadtverwaltung konstatierte man in Protokollen ernüchtert immer wieder: „Da passiert nichts“. Doch entscheidender Druck kommt auch aus dem Rathaus nicht.

Octeo, das sich im Kerngeschäft um städtische Sicherheitsdienstleistungen und Gebäudereinigung kümmert, hat dem IMD angeboten, als Pächter oder Betreiber die Marina wiederzubeleben, im ersten Schritt zumindest den Betrieb sicherzustellen. Zurzeit gucken Sicherheitskräfte nur stundenweise nach dem Rechten. Jeder Skipper, der am Steg anlegt, ist auf sich gestellt. Auch bei Octeo weiß man, dass die Marina vor allem einen Hafenmeister vor Ort braucht. Kostenkalkulationen scheinen dem IMD aber zu hoch zu sein.

Schwarze Null wäre möglich

Dabei glaubt Octeo, dass sich nach dringend notwendiger Instandsetzung der jetzigen Anlagen plus maßvollen Investitionen in den Folgejahren die Marina durchaus beleben und mit zusätzlichen Angeboten attraktivieren lässt. Mit dann wieder möglichen Einnahmen aus Kiosk und Serviceleistungen und mit der Anhebung der vergleichsweise niedrigen Liegepreise könnte die Marina zumindest eine schwarze Null schreiben.

Eine Entscheidung noch in diesem Jahr? Scheint es nicht zu geben. Das IMD steht ohnehin vor der Auflösung und hat derzeit andere Sorgen. Zudem: „Die Saison bei den Skippern ist ohnehin schon gelaufen. Die kommen jetzt nicht mehr“, heißt es in der Szene.