Duisburg. Martin Linne ist neuer Chefplaner im Duisburger Rathaus und Bochums Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier wird Personaldezernentin. Erste Porträts
Beide wurden am Montag einstimmig im Rat gewählt, beide leben in Duisburg, beide sind parteilos: Kerstin Wittmeier ist die neue Beigeordnete für Personal und Organisation im Rathaus, Martin Linne der künftige Baudezernent und Chef-Stadtentwickler. Der Unterschied: Für Linne ist es die Rückkehr in die Stadtverwaltung, in der er fast 20 Jahre arbeitete, für Wittmeier ist es der erste Rathaus-Job als gewählte Beamtin. Aber beide sagen: „Es ist etwas Besonderes“.
Zunächst die „Neue“, die Unbekannte: Seit acht Jahren ist die 53-Jährige nun schon Polizeipräsidentin, erst in Oberhausen und seit 2015 in Bochum. Wohl zum 1. Mai wird sie nun vom Präsidium ins Rathaus wechseln. „Als Duisburgerin nun für die eigene Stadt zu arbeiten, ist schon besonders“, sagte Wittmeier nach ihrer Wahl. Dieselbe Stelle in einer anderen Stadt hätte sie nicht zum erwogenen Berufswechsel gelockt. Seit über 20 Jahren lebt die gebürtige Flensburgerin in Duisburg, zog hierher, als sie zur Wasserschutzpolizei nach Homberg kam. In einem Mehrgenerationenhaus mit Mann, Kindern und Schwiegereltern lebt sie in Buchholz, inklusive 1600 qm Garten.
Wittmeier: Die Bürger haben eine gute Verwaltung verdient
Das Personalressort hat die studierte Sozialwissenschaftlerin in all ihren bisherigen Positionen interessiert, der Umgang mit Menschen und Mitarbeitern, die Motivation der Teams zu guter Leistung. „Ich finde auch schnell Zugang zu Menschen“, sagt die 53-Jährige. „Personal hat viel mit Struktur und Planung zu tun“, ergänzt sie.
„Die Menschen haben eine gute Verwaltung und einen guten Bürgerservice verdient“, hatte Wittmeier nach ihrer Wahl im Ratssaal erklärt. Bisher nahm sie die Duisburger Stadtverwaltung nur aus der Sicht als Bürgerin wahr – und erlebte im Bezirksamt Süd stundenlange Wartezeiten, als sie einen neuen Reisepass beantragte. „Ich kann auch den Ärger im Straßenverkehrsamt verstehen“, räumt sie ein und sieht zugleich, dass die Stadtverwaltung auf dem Weg der Besserung ist, sieht, dass jetzt 117 freie Stellen besetzt werden sollen: „Das wird helfen.“ Organisation und Service werden zudem kundenfreundlicher: Für den Antrag für ihr jetzt nötiges polizeiliches Führungszeugnis gab’s zeitsparende Wartemarken im Bürgeramt.
Für Martin Linne ist es eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte
Für Martin Linne ist es eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte. „Willkommen zurück“, rufen ihm einstige Kollegen zu, es gibt herzliche Umarmungen und Geschenke für den langjährigen Duisburger Planungsamtsleiter, der 2011 als Planungsdezernent nach Krefeld gewechselt war, nachdem sich seine Ambitionen auf den Duisburger Dezernatsposten nach der Pensionierung von Jürgen Dreßler zerschlagen hatten.
Dass er in einer anderen Stadt „Beigeordneter gelernt“ hat, sieht der 57-Jährige jetzt als Vorteil. Schon frühzeitig hatte sich Linne jetzt als Favorit für die Nachfolge von Carsten Tum heraus kristallisiert. Seine Kompetenz und Kenntnis wurden einmütig gelobt. Da muss sich nicht jemand lange einarbeiten, um Duisburgs Stadtentwicklung nach vorne zu bringen, hieß es. „Jürgen Dressler und ich haben uns gut ergänzt, auch wenn es auch mal geknallt hat, aber wir haben viel auf den Weg gebracht“, erinnert sich Linne, der wohl zum 1. Juni als Dezernent ins Stadthaus einzieht.
Linne: Die Strukturen in de Stadt sind besser geworden
Viel auf den Weg bringen will der künftige Chefplaner jetzt, nachdem Duisburg nach der Loveparade-Katastrophe über Jahre wie gelähmt war. „Die Stadt schaut wieder nach vorne. Sie hat lange gebraucht, wieder etwas sein zu wollen“, konstatiert der in Röttgersbach lebende, dreifache Vater erwachsener Kinder. „Die Strukturen in der Stadt sind besser geworden“, erklärt er mit Blick auf das Zusammenspiel der Stadt gerade mit ihren Stadttöchtern wie Gebag oder DVV-Konzern.
Dass die Stadt jetzt bei der Duisburger Freiheit als Eigentümerin des Gelände erstmals die Gestaltungshoheit für die Fläche besitzt, hat Linne den „letzten Kick“ für den Wechsel nach Duisburg gegeben. Und steigert seinen „Spaß“ an Stadtentwicklung, die ihm mit großen Vorhaben wie „6-Seen-Wedau, dem neuen Mercatorviertel oder Rheinort in Hochfeld neue Aufgaben als vor sieben Jahren beschert. „Stadtplaner müssen immer vorausdenken und in der Praxis die Zeitfenster nutzen, die sich bieten“, sagt Linne.
>> ZUR PERSON: KERSTIN WITTMEIER
Kerstin Wittmeier (53) ist in Flensburg geboren und hat Sozialwissenschaften in Göttingen studiert. Erste Berufsstation war die Bezirksregierung Arnsberg im Bereich Fort-/Ausbildung.
Sie arbeitete auch bei der Duisburger Wasserschutzpolizei, bei der Bezirksregierung Düsseldorf (u.a. Organisation und IT-Technik) und bei den Zentralen Polizeidiensten NRW (LZPD) im Innenhafen.
>> ZUR PERSON: MARTIN LINNE
Martin Linne Foto: Tanja Pickartz Martin Linne (57) wurde in Iserlohn geboren und ist studierter Diplom-Geograf. Seine erste Berufsstation war die Frankfurter Stadtverwaltung, bevor er 1992 nach Duisburg kam.
Im Planungsamt, dessen Leiter er von 2002 bis 2011 war, war er für zahlreiche Projekte vom Innenstadt-Ausbau bis zur Internationalen Bauausstellung IBA zuständig und war Büroleiter für die Technischen Dienste.