Duisburg. . Bei der 8. Baumpflanzaktion der Stadtwerke haben rund 1000 Bürger junge Buchen und Eichen gepflanzt. Dürre hat Fichten zu schaffen gemacht.

An aufgelockerte Maulwurfshügel erinnern die Erdlöcher im Stadtwald, aus denen irgendwann mal 40 Meter hohe Bäume sprießen sollen. Mit Spaten oder kleinen Schippen drücken Dutzende Besucher am Samstag die Wurzel ihres Setzlings in die Erde und treten sie danach fest. „Damit sich keine Lufträume bilden“, erklärt Förster Stefan Jeschke, der die 8. Baumpflanzaktion der Duisburger Stadtwerke begleitet.

Förster Stefan Jeschke begleitete die Baumpflanzaktion der Stadtwerke in Neudorf.
Förster Stefan Jeschke begleitete die Baumpflanzaktion der Stadtwerke in Neudorf. © Tanja Pickartz

Den Aktionstag gibt es bereits seit 2009. Er soll ein Zeichen für den Klimaschutz sein. Laut Felix zur Nieden, Pressesprecher der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (DVV), entschließen sich immer mehr Menschen dazu, eine sogenannte Baumpatenschaft zu übernehmen. Am Samstag rechnet er mit bis zu 1000 Teilnehmern. Damit sie ihren Baum wiedererkennen, können alle von ihnen ein Schild mit ihrem Namen an den Setzling hängen. „Manche schreiben da die Namen von ihren Kindern, manche von ihren Enkelkindern drauf“, sagt zur Nieden.

Bäume wachsen bis zu 150 Jahre

Entstehen sollen so rund 1000 neue Rotbuchen und Eichen. Die beiden Baumarten sollen am resistentesten gegen den Klimawandel sein. Denn durch die Dürre, Trockenheit und Borkenkäfer sind im vergangenen Jahr viele Fichten im Stadtwald kaputt gegangen, berichtet Jeschke. Europaweit seien mehrere Millionen Fichten abgestorben. „Für mich ist es ganz wichtig, so viele Leute wie möglich in den Wald zu locken. Wir haben leider nur diese eine Welt.“

Emilians Baum: Die Eichen- und Buchen-Setzlinge tragen die Namen der Baumpaten.
Emilians Baum: Die Eichen- und Buchen-Setzlinge tragen die Namen der Baumpaten. © Tanja Pickartz

Die neu gepflanzten Bäume sind zwar erst nach 120 bis 150 Jahren ausgewachsen, aber für die Zukunft sehr bedeutend. „Unser Wald ist ein Generationenvertrag“, findet Jeschke, der seit etwa 25 Jahren als Förster arbeitet. Die Aktion soll die Menschen wachrütteln und den Wald fit für den Klimawandel machen. „Es ist nicht fünf vor zwölf. Es ist zwölf“, warnt er.

Teilnehmer bedauern: Keine Baumschutzsatzung mehr

Das ist auch ein Grund für Birgit und Volker Richter aus Duissern, zum Spaten zu greifen. „In der Stadt sieht das ja übel aus“, sagt Birgit Richter, als sie Erde über ihren rund drei Jahre alten Rotbuchen-Setzling streut. „Ich finde das ganz grausam, dass in Duisburg die Baumschutzsatzung außer Kraft getreten ist.“ Beide beteiligen sich zum ersten Mal an der Aktion und wollen ihren Baum auch später nochmal besuchen.

Das hat sich auch Ralf Hartmann gedacht, der zusammen mit Sohn Emilian (4) das Erdloch festtritt. „Ich habe schon mal einen Baum bei der Aktion hier gepflanzt“, erzählt Hartmann – das solle schließlich jeder Mann mal in seinem Leben gemacht haben.

>>>6500 neue Bäume durch die Stadtwerke-Aktionen

Bei der Baumpflanzaktion der Stadtwerke haben Teilnehmer nach DVV-Angaben schon über 6500 neue Bäume in Duisburg gepflanzt – unter anderem im Stadtwald, am Toeppersee oder an der Sechs-Seen-Platte.

Pro Jahr werden stadtweit durchschnittlich rund 100 000 Setzlinge gepflanzt. In den vergangenen 20 Jahren sind laut Jeschke etwa 100 Hektar neu aufgeforstet worden.