Duisburg. . Kontaktstelle beim Paritätischen unterstützt Ratsuchende und Profis, hilft Gruppen beim Start. Körperliche Erkrankungen und Sucht an der Spitze.
Die Selbsthilfe ist in Duisburg breit organisiert in 189 Selbsthilfegruppen. Ihre 80 verschiedenen Themen reichen von A wie Adipositas bis Z wie Zysten-Nieren. Um vier ist die Zahl im vergangenen Jahr zurückgegangen, bilanziert die Selbsthilfe-Kontaktstelle beim Paritätischen – sie berät Gruppen, hilft beim Start frischer Initiativen und ist Informationsstelle für ratsuchende Bürger wie Profis aus Medizin und sozialen Bereichen, die ihre Patienten und Klienten in die Selbsthilfe vermitteln.
Schwerpunkt bei körperlichen Erkrankungen
Das spiegeln die 2411 Kontakte, die von den Beraterinnen Anja Hoppermann und Kendra Zwickler in 2018 registriert wurden. In 968 waren es Profis, die den Kontakt suchen, die übrigen verteilen sich auf 797 Gruppen und 656 Bürger. Fast zur Hälfte bezogen sich die Anfragen auf psychische Fragen, mehr als verdoppelt hat sich im Jahresvergleich die Zahl der Kontakte zum Thema Sucht. „Viele bezogen sich auf synthetische Drogen. Das kann daran liegen, dass Ärzte und Therapeuten vermehrt auf Selbsthilfe aufmerksam machen“, vermutet Hoppermann.
Eindeutigen Schwerpunkte der Gruppen bleiben körperliche Erkrankungen und Behinderungen sowie die Sucht-Selbsthilfe mit jeweils 72 Gruppen, zu psychischen Themen gibt es 28, zu sozialen Themen 17. „Wenn sich Gruppen auflösen, kann dahinter durchaus eine positive Nachricht stecken“, sagt Kendra Zwickler. So sei es etwa bei Trauma-Folgestörungen: Die Teilnehmer hätten auch dank der Selbsthilfe geschafft, ihre Probleme zu überwinden. Andere, etwa eine Guttempler-Gruppe (Alkohol-Missbrauch) löste sich aus Altersgründen auf.
Werbung um Multiplikatoren
Gefragt ist Unterstützung der Beraterinnen oft beim Start neuer Gruppen. „Unser Ingangsetzer-Projekt geht weiter“, sagen sie. So helfen sie etwa der erst 14-jährigen Gründerin einer Anorexie-Gruppe, vermitteln weitere Betroffene und den Kontakt zu medizinischen Fachleuten wie Dr. Vitus Irrgang in der Helios Marienklinik in Hochfeld.
Wichtig sind auch sogenannte „Austauschtreffen“ – dort geht es etwa um das Thema Suizid von Teilnehmern und die Folgen für die Gruppe und den Umgang mit dem Thema. Auch ihr Engagement außerhalb der Kontaktstelle setzen die Beraterinnen fort: mit einem interkulturellen Training bei der Psychiatrischen Hilfsgemeinschaft (PSHG), das in Hamborn Menschen mit internationalen Wurzeln einander vertraut macht. Um Multiplikatoren für die Selbsthilfe warben sie zuletzt in den Duisburger Pflegeschulen und bei den Auszubildenden der Wirtschaftsbetriebe.
Unterstützungsstelle für Anträge auf finanzielle Hilfe
Erstmals ist der Paritätische nun auch Unterstützungsstelle für die Anträge auf finanzielle Hilfen für die Arbeit der Gruppen. Bisher war dafür das Gesundheitsamt zuständig. „Wir helfen bei der Bearbeitung und sitzen auch mit in der Vergabejury“, erklärt Anja Hoppermann, „das macht es für beide Seiten einfacher, weil wir uns kennen und es erspart den Umweg über das Gesundheitsamt.“
>>> Neue Ausgabe des Selbsthilfe-Wegweisers
Kontakt:
0203/609 9041; E-Mail: selbsthilfe-duisburg@paritaet-nrw.org; im Internet: www.selbsthilfe-du.de
Neu aufgelegt und jetzt in der Kontaktstelle an der Musfeldstraße 131 erhältlich ist der Selbsthilfe-Wegweiser in deutscher, türkischer, russischer und leichter Sprache. Der Überblick über die Gruppen wird auf der Homepage ständig aktualisiert.
In der Aktionswoche Selbsthilfe informieren die Beraterinnen auf folgenden Wochenmärkten: Hamborn Altmarkt (21. Mai), Bauernmarkt Innenstadt (23. Mai), Buchholz (24. Mai) und Rheinhausen (25. Mai.) Alle Termine unter: www.wir-hilft.de