Duisburg. Noch immer tappen die Behörden in Duisburg im Fall des toten Babys Mia im Dunkeln. Eine Isotopenanalyse soll nun die Herkunft der Mutter klären.
Warum musste Mia sterben? Warum wurde das kleine Mädchen in einen Altkleidercontainer gelegt? Und vor allem: Wer ist Mias Mutter? Auch nach rund drei Monaten wissen Staatsanwaltschaft und Polizei noch keine Antworten auf diese quälenden Fragen. Die Behörden sind zahlreichen Hinweisen nachgegangen, haben die Bevölkerung immer wieder öffentlich und nachdrücklich um Mithilfe gebeten. Doch der entscheidende Hinweis blieb aus.
Mit der Beerdigung der kleinen Mia verstummten auch nach und nach die Hinweise. Nun erhoffen sich die Ermittler neue Erkenntnisse anhand einer aufwendigen und komplexen Laboruntersuchung – der Isotopenanalyse.
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„Ein Labor in Bayern wurde vor einigen Wochen damit beauftragt“, erklärt Polizeisprecherin Jacqueline Grahl auf Nachfrage. Sie selbst hatte Mitte Januar am Grab des kleinen Mädchens gestanden und um Mia getrauert. Damals hatte Grahl angekündigt, dass die Polizei zwar Abschied von dem Baby nehme, den Fall aber keinesfalls zu den Akten legen werde. Wissenschaftliche Untersuchungen der Polizei helfen, auf die Spur der Mutter zu kommen.
So funktioniert die Isotopenanalyse
Eine DNA-Probe von Mia wurde an ein Labor in Bayern geschickt. Dort soll am Ende einer Reihe von Untersuchungen festgestellt werden, welcher Herkunft Mias Mutter ist bzw. wo auf der Welt sie hauptsächlich gelebt hat.
Isotope gelangen über die Luft, das Wasser und den Boden in den Nahrungskreislauf. Abhängig von ihrem Aufenthaltsort zeigen Pflanzen und Lebewesen einen typischen geografischen „Fingerabdruck“, erklären Kriminalisten. Der „Isotopenmix“ im Körper der Leiche verrät, wo ein Mensch gewohnt und welche Reisen oder Umzüge er unternommen hat.
Welche Isotope am Ort vorherrschen, hängt vom Klima und von der Entfernung zum Meer ab. An den Kohlenstoffisotopen lässt sich zum Beispiel ablesen, wie jemand sich ernährte - ob er beispielsweise viel Obst und Gemüse aß oder Mais bevorzugte. Schwefelisotope zeigen die Nähe zum Meer an und können Hinweise auf lokale Schwefelquellen geben.
In einem ähnlichen Fall aus dem Jahr 2008 fanden Münchener Isotopenforscher wegen der Bleispuren im Körper einer unbekannten Babyleiche heraus, dass sich die Mutter in Rumänien oder einem angrenzenden Land aufgehalten haben muss. Denn das, was die Mutter in ihren Körper aufnahm, gab sie an ihr ungeborenes Kind weiter. In der Folge hatte die zuständige Staatsanwaltschaft einen Gerichtsbeschluss für einen umfangreichen DNA-Test erwirken können. Die Mutter des toten Babys konnte trotzdem bis heute nicht gefunden werden.