Duisburg. . Architekt Dieter Düster hatte für seine Diplomarbeit eine Bebauung in Duisburg-Neumühl entworfen. Nun gibt’s einen neuen Entwurf für das Gelände.

640 Wohnungen hat Architekt Dieter Düster mitten in Neumühl geplant. Das war 1978, vor mehr als 40 Jahren. 24 Jahre alt war Düster, als er zusammen mit einer Kollegin in einer Diplomarbeit eine Siedlung mit Eigenheimcharakter für rund 2000 Bewohner entwarf. Gebaut wurde nach diesen Plänen nie, aber jetzt hat Düster erneut geplant. ein kleineres Bauvorhaben mit 41 Wohneinheiten, aber wieder auf dem Neumühler Gelände, das am Anfang seiner Architektenlaufbahn stand.

„Die Zeit war noch nicht reif damals“, blickt er heute auf die damaligen Entwürfe zurück, die Massenwohnungsbau mit der Wohnqualität alter Arbeitersiedlungen vereinen sollten. „Menschliche Architektur“ war das Ziel, Verkehrsberuhigung und Fußgängern vorbehaltene Flächen waren Teil des geplanten Quartiers. Düster: „Das ist aber nie gebaut worden.“

40 Jahre später geht’s noch immer um Wohnqualität – und um bezahlbaren Wohnraum. Im Auftrag der Jüdischen Gemeinde, die allein in Neumühl rund 1000 Mitglieder zählt, hat der Architekt mit Büro am Innenhafen ein zweiflügeligen Baukörper an der Ecke Alex- und Schweriner Straße entworfen mit zwei Etagen und einem Staffelgeschoss. Die Wohnungen sind geplant für ein bis zwei Bewohner mit ein bis zwei Räumen und zwischen 48 und 60 Quadratmeter groß. Bis auf vier Wohneinheiten sind alle öffentlich gefördert, und das wirkt sich aus auf Mieten, die bei 5,55 Euro pro Quadratmeter liegen werden.

© Tanja Pickartz

Rund fünf Millionen Euro investiert die Jüdische Gemeinde in den Neubau, der ein paar Besonderheiten aufweisen kann. Wie etwa mehrere Gemeinschaftsräume, ob direkt am Eingangsbereich oder auch auf den Etagen. Das könnten Bibliotheken werden, nennt der Architekt eine Nutzungsmöglichkeit. Das Ziel dahinter: „Wir organisieren die zufällige Begegnung.“

Alle Wohnungen verfügen über Balkon oder Terrasse, am Flurende auf den Etagen ist ein nach Süden ausgerichteter Gemeinschaftsbalkon mit Platz an der Sonne für alle. Da der Neubau ohne Keller geplant ist, gibt’s in jeder Wohneinheit einen Hauswirtschaftsraum, wo unter anderem auch eine Waschmaschine unterzubringen ist. Auf den Etagen ist zudem ein raum für Senioren-Scooter mit Ladenstation. Vor allem ältere Bewohner dürften dafür dankbar sein, ebenso über den zweiten Aufzug im Haus, der Mobilität sicherstellt, wenn der andere Aufzug einmal ausfallen oder aus anderen Gründen nicht zur Verfügung stehen sollte.

Bezug für Ende 2020 geplant

Alle Wohnungen haben Fußbodenheizung und weitere nützliche Details wie etwa elektrische Rollladenantriebe. „Der Standard ist sehr hoch“, sagt Düster. Baubeginn soll im Spätsommer oder im Frühherbst sein. Ende 2020 sollen die neuen Wohnungen dann bezogen werden. „So schließt sich der Kreis nach 40 Jahren“, sagt Düster mit Blick auf die neuen Pläne.