Duissern. . Duisserner Nachbarn treffen sich regelmäßig zur Hausmusik. Lehrer Kaisers bringt ihnen die Handgriffe bei. „Anti-Demenz-Training“ macht Laune.
„Ein Lied, zwei, drei...“: Reinhard Kaisers, Gitarren- und Ukulelelehrer, nickt und gibt den Einsatz. Einmal pro Woche trifft sich in Duissern ein kleiner Hausmusik-Kreis, um gemeinsam zu musizieren. Das Quartett zupft und singt. „Morning has broken“ zum Beispiel oder andere Gassenhauer. „Wir sitzen einfach gerne nett zusammen und kochen vorher etwas“, verrät Annette Holthaus-Fastabend. Gekocht wird reihum. Viele der Nachbarn sind zum Glück musikalisch, „aber im Sommer wurde uns schonmal gesagt, dass wir doch besser die Balkontür schließen sollen“, erinnert sich das Grüppchen. Das macht ihnen nichts – sie greifen bis 22 Uhr beherzt in die Seiten.
Elvis Presley, Johnny Cash und Robbie Williams
Vor ihnen liegen Liederhefte namens „Hit Session Ukulele“. Songs von Elvis Presley sind dabei, Johnny Cash, Robbie Williams; Hauptsache man kann gut mitsingen. „Ukulele ist praktischer und handlicher als Gitarre. Die kann man überall mitnehmen“, erklärt Bernd Fastabend, ein geselliger Typ, seine Motivation. Das gilt für die Mundharmonika zwar auch, aber mit dem Mitsingen wird’s dann schwieriger. Angefangen hat alles mit einem Workshop, danach entschlossen sie sich, einfach weiter zu machen. Die Vier gehören zum harten Kern. Manchmal kommen noch andere Ensemblemitglieder dazu.
Noten muss man nicht können
Israel Kamakawiwo’ole, Interpret von „Somewhere over the Rainbow“ hat das Instrument bekannt gemacht – Stefan Raab auch ein bisschen. Für rund 100 Euro gibt es schon eine gute Ukulele. „Der Klang ist wärmer als bei einer Gitarre“, vergleicht Profi Reinhard Kaisers. Er weiß: „Es sind alle Töne vorhanden. Auf der Ukulele kann man alles spielen, wenn man denn spielen kann.“ Weise Worte, deshalb sitzen sie ja um den Küchentisch. Als nächstes kommt „Tom Dooley“, die Griffe F und C sind gefragt. Kaisers zählt einen Dreiviertel-Takt. Noten muss man nicht unbedingt lesen können, zumindest nicht bei der Duisserner Hausmusik. Gespielt werden wahlweise die Melodie oder Akkorde. Die Töne klingen harmonisch – das Üben zahlt sich aus.
Doris Stegmann hat früher Klarinette gelernt. „Ukulele ist natürlich was anderes. Das ist hier unser Anti-Demenz-Training“, sagt sie und lächelt. Es sei schon etwas anderes, wenn man im höheren Alter ein Instrument lerne. „Das ist hier für uns Breitensport“, wirft Bernd Fastabend ein. Der nächste lauschige Abend am Lagerfeuer kommt bestimmt.
>>> Ausprobieren am 9. Februar möglich
Wer auch das Ukulele-Spielen ausprobieren möchte, kann sich noch für einen Workshop anmelden. Dieser findet am Samstag, 9. Februar, von 10 bis 16 Uhr bei der katholischen Familienbildungsstätte (Wieberplatz 2) am Innenhafen statt.
Die extra neu geschriebene Unterrichtsliteratur wird vom Kursleiter zur Verfügung gestellt. Instrumente bitte mitbringen. Nähere Informationen unter 0203/2810474.