Essen. Der 1. Deutsche Ukulelenclub trifft sich regelmäßig im Unperfekthaus. "Für mich war die Ukulele erst ein Spielzeuginstrument. Durch mein Patenkind bin ich drauf gekommen, was das für ein tolles Instrument ist”, sagt Susanne (40).
Susanne ist eigens aus Hamburg angereist zum Treffen des „1. Deutschen Ukulelenclubs”. „Für Körper und Seele – Ukulele” ist das Motto der Fans dieses viersaitigen Instruments. Und wie groß die Spielfreude ist, erkennen Besucher des Unperfekthauses, die auf die Musiker stoßen, leicht: Susanne stellt ihren Koffer schnell in die Ecke – und greift zur Ukulele.
In mehreren Ecken finden sich Grüppchen. Hier wird gefachsimpelt über die richtige Stimmung. „Jaaaaa, das ist die gute D-Stimmung”, ruft Dorothee Hoffmann (31) begeistert. Viele hier spielen aber die so genannte C-Stimmung. „Die Essener ,Ukuleriker' haben sich größtenteils beim VHS-Kurs kennen gelernt, da wurde halt die D-Stimmung gespielt”, so Hoffmann. Sie ist mit Cornelia Kasseckert (47) als eine der ersten der über 30 Teilnehmer im Unperfekthaus eingetroffen. Die Ukulelen hier sind so unterschiedlich wie die Berufe ihrer Spieler. Ärzte, IT-Fachleute, Schüler, Studenten, Heilpraktiker, Journalisten, kaufmännische Angestellte und Biologen spielen auf Ukulelen, die mal ganz in Lila oder Schwarz glänzen, deren roter Leib mit bunten Früchten verziert ist oder auf denen ein Perlmuttadler fliegt. Manche muten an wie E-Gitarren und sind nur mit Verstärker zu spielen. Es gibt sie sogar „aus hawaiianischem Kaloha-Holz”, so Daniela Groth (38) aus Salzgitter. Die von Bertha Wende (25) ist aus Plastik. „Sie wurde in den USA in den 50er-Jahren gespielt. Man kann sogar mit ihr baden.”
Mitmachen kann jeder
Mitmachen kann bei den Clubtreffen jeder. Schon mancher zufällige Besucher eignete sich schnell zwei, drei Akkorde an – damit kann man ein Lied spielen – und blieb dabei, weiß Organisator Raimund Sper. „Die Ukulele ist leicht zu lernen und überall hin mitzunehmen. Wir sind tolerant. Einige schrammeln, andere spielen Renaissance-Stücke, manche russische Lieder, andere Popsongs.” Stefan Raab und Götz Alsmann hätten dafür gesorgt, dass die Ukulele bekannter geworden sei - „und als Instrument ernst genommen wird”, so Sper.
Merlin (12) aus Oberhausen und Milan Schneider (25) aus Monheim finden sich schnell. „Wir sind die beiden einzigen Linkshänder hier”, sagt Schneider. „Kalinka” spielen sie mit Merlins Gitarrenlehrerin Jutta Strzalka (49). Vor Weihnachten gab ihr seine Familie eine Ukulele zur Aufbewahrung als Weihnachtsgeschenk. Sie spielte ab und an, begeisterte sich – und bekam dann selbst eine geschenkt.
Keine Lehrer zu finden
Erst seit zwölf Tagen spielt Till (17) aus Duisburg. „Ich spiele Gitarre und Bass, finde die Ukulele aber einfach cool.” Auf dem Treffen möchte er sich Tipps holen, wie man der Ukulele die besten Töne entlockt. Denn: Einen Lehrer zu finden, das ist schwer. „Die meisten hier sind Autodidakten”, sagt Sper. Darum seien die Treffen alle drei Monate so wichtig. Am 7. Juni ist das nächste im Unperfekthaus.