Duisburg. Veganes aus Laos, Hühnerfüße aus China, Gulasch aus Siebenbürgen - wir waren in Duisburg essen und stellen die authentischsten Restaurants vor.
Unsere Autorin Fabienne Piepiora hat sich durch Duisburgs Restaurants testgegessen, hauptsache exotisch, war die Devise - egal ob feines Restaurant oder schneller Imbiss. Unser Überblick:
Chinesische Küche für Abenteurer - Hühnerfüße inklusive
Für Abenteurer und Liebhaber chinesischer Küche empfiehlt sich ein Besuch in der Snackbar Panda. Das Lokal im Neudorfer Wohngebiet hat eine wechselvolle Geschichte – in der Vergangenheit haben schon zahlreiche Gastronomen hier ihr Glück versucht. Panda hält sich nun schon einige Zeit.
Die Karte richtet sich vor allem an hier lebende Chinesen. Die gebratenen Nudeln sind eher Standard, doch schon beim Reis und der Fleischbegleitung sollte man nur „scharf“ wählen, wenn man einiges gewohnt ist. Um sich auf der Speisekarte zu orientieren, sind sämtliche Posten bebildert. Wer etwas mit Hühnchen bestellt, muss damit rechnen, dass das komplette Tier zerhackt und verarbeitet wird. Hühnerfüße, Mägen und Zunge sind separat bestellbar. Gutes Preis-Leistungsverhältnis und besondere Angebote zur Mittagszeit.
Panda: Finkenstraße 25 (Neudorf), Mo-Fr 11.30-15 Uhr & 17-21 Uhr, Sa 12-21 Uhr, Tel. 0203/93446728
Im "Sham" gibt's syrische Leckereien
Im Schatten der Neumühler Herz-Jesu-Kirche befindet sich ein kulinarischer Lichtblick. „Sham“ heißt das syrische Restaurant, das zwei Mal pro Woche abends seine Pforten öffnet. Der Name bezeichnet Damaskus und heißt übersetzt etwa „Leuchtende Stadt“. Tagsüber und an anderen Abenden firmiert das Lokal als „Café Offener Treff mit Herz“. Hier können Personen essen, die nicht so viel Geld haben. Betrieben wird das Restaurant vom Projekt Lebenswert von Pater Tobias. Dieser knüpfte auch vor drei Jahren die ersten Kontakte zu den Flüchtlingen aus dem Stadtteil.
So lernte Pater Tobias den heutigen Koch Yamen Kadour kennen. Im Grunde hat der in Damaskus als Jurist gearbeitet. „Aber mit dieser Ausbildung kann man hier nichts anfangen“, weiß der Geistliche. Gemeinsam bestritten er und Yamen Kadour einige Läufe und schmiedeten die Pläne für seine Zukunft.
„Irgendwann möchte ich mal mein eigenes Restaurant eröffnen“, erklärt Yamen Kadour, der derzeit eine Ausbildung zum Koch macht. Er machte sich schlau, wie man die typischen syrischen Gerichte zubereitet. Tabouleh zum Beispiel, Petersiliensalat oder süße Fadennudeln. „Die Leute sind immer ganz begeistert, selbst sein Kartoffelpüree hat einen gewissen Pfiff“, lobt Pater Tobias. Weil das Angebot so gut in Neumühl angenommen wird, gibt es nun ein Catering mit syrischen Spezialitäten. Außerdem wird an den anderen Abenden ein á la carte-Geschäft mit deutschen Gerichten angeboten. „Ich muss bei der Prüfung ja alles kochen können“, sagt Yamen Kadour. Neulich war sogar mal die NRW-Integrationsstaatssekretärin bei ihm zu Gast. „Bisher waren immer alle begeistert“, freut er sich.
Sham: Holtener Straße 176 (Neumühl), Fr & Sa 18-21 Uhr, Tel. 0203/ 44989672
Bosnische Küche: Ganzes Lamm auf dem Grill
Erst vor ein paar Wochen hat Familie Živković ihren bosnischen Imbiss namens „Sana“ in Laar eröffnet. Die Eck-Pommesbude punktet mit hervorragenden Ćevapčići, weniger mit dem Ambiente. Derzeit gibt es drinnen keine Sitzplätze, jetzt im Sommer stehen allerdings ein paar Tische und Gartenstühle auf dem Bürgersteig. Die Straßenbahn 901 rattert vorbei, ab und zu laufen Familien zum benachbarten Discounter – seit Jahren versucht die Stadt die Häuser an der Friedrich-Ebert-Straße zu kaufen und abreißen zu lassen. Bisher gammeln die leerstehenden Gebäude weiter vor sich hin. Wen das nicht stört, kann hier gut speisen.
Vor allem am Wochenende kommen Gäste auch aus den umliegenden Stadtteilen, dann wird nämlich Lamm gegrillt. Die Tiere stammen von einem befreundeten Bauern, werden mit Spezialgewürzmischung eingerieben und in den Ofen geschoben. Immer freitags, samstags, sonntags. Die ersten Kunden holen sich ihre Portion direkt nachmittags ab. Wer Glück hat, bekommt aber auch abends noch etwas von dem Fleisch, das kiloweise für 25 Euro verkauft wird. Dazu kann man wahlweise Bauernsalat, Pommes oder Somun ordern. Letzteres ist locker-fluffiges Fladenbrot, das von Silvia Živković auf den Grill gelegt und mit einer Art Brühe übergossen wird. „Das ist eine Spezialität, die man hier nicht kaufen kann. Das Brot ist nicht trocken und reißt nicht so leicht.“ Bei einem Plausch erzählt sie noch von ihrer Heimat Sanski Most. Nur eines fehlt auf der Karte: Slibowitz und andere alkoholische Getränke.
Sana: Thomasstraße 1 (Laar), Di-So 11-22.30 Uhr, Tel: 0203/93087585
Pakistanische Spezialitäten mit Pizzeria-Ambiente
Von außen sieht „La Lanterna“ aus wie eine typische Pizzeria, vielleicht ein bisschen in die Jahre gekommen. Die gespachtelten Wände und gemauerten Rundbögen sind jedenfalls schon lange nicht mehr modern. Auf der Speisekarte stehen denn auch die üblichen Pizzen und Nudelposten, für die eine weite Anreise nicht wirklich lohnt. Bemerkenswert sind aber die ersten 20 Positionen der Speisekarte, gekennzeichnet mit P. Hier tischt Chef Mansoor Anwar Malik pakistanische Spezialitäten auf, darunter Okraschoten mit Salat, Pakora oder Lammfleisch mit Dal. Dazu gibt’s wahlweise Reis oder selbst gebackenes Fladenbrot.
La Lanterna: Schulstraße 11 (Rheinhausen), Mo-Do & So 12-1 Uhr, Fr & Sa 12-3 Uhr, Tel. 02065/ 51782.
Vietnamesische Suppen sind der Geheimtipp
Von außen sieht das „Lemon Tree“ aus wie ein durchschnittlicher Asia-Imbiss, doch davon sollte man sich nicht täuschen lassen. In dem vietnamesischen Lokal steht Van-Quan Do am Herd, der schon in hochklassigen Restaurants gekocht hat und nun authentische Gerichte aus seiner Heimat zubereitet. Die Preise für die Suppen scheinen zunächst etwas teuer, sind aber veritable Hauptmahlzeiten und ein Geheimtipp der Karte. Mittagstisch bis 15 Uhr.
Lemon Tree: Salvatorweg 16 (Innenstadt), Mo-Sa 11-21 Uhr, Tel: 0203/ 39227432, www.lemontree-asianfood.de
Laotische Spezialitäten erfreuen auch Veganer
Mmh, wie das duftet – nach Kräutern wie Koriander, Minze und Zitronengras oder Filetstreifen, die in Tamarindensoße schmoren. Poukhoun ist ein kleines Bergdorf in Laos, das zwischen drei Provinzstädten liegt. Das Team des gleichnamigen Restaurants hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinen Gästen die unterschiedlichen Geschmäcker des südostasiatischen Landes näher zu bringen. Vorweg mit landestypischen Salaten, Suppen und Reispapierrollen.
Bei den Hauptgerichten wählt man die Hauptkomponente, zum Beispiel Huhn, Ente, Fisch, Seitan oder Huhn, zu den unterschiedlichen Soßen und Zubereitungsarten. Die Gastgeber haben ein Herz für Veganer. Zahlreiche Hauptgerichte bestehen aus Gemüse mit unterschiedlichen exotischen Gewürzen. Neugierige können einen Blick in die offene Küche wagen.
Da das Restaurant sehr klein und beliebt ist, empfiehlt sich eine Reservierung
Poukhoun: Heerstraße 256 (Hochfeld), geöffnet Mo, Di, Do- So 17-22 Uhr, T: 0203/ 72999533
Kulinarische Grüße aus Siebenbürgen
Vor zehn Jahren kam Silvana Lascu aus Rumänien nach Deutschland. Ihre Familie stammt aus Sibiu, Hermannstadt. Deutsch konnte sie schon, als sie beschloss, nach Duisburg auszuwandern. „Ich wollte mir beweisen, dass ich in einem anderen Land leben kann“, erinnert sich die 30-Jährige. In der Stadt an Rhein und Ruhr hatte sie schon Freunde, also fiel die Wahl auf Duisburg.
Zunächst arbeitete sie im sozialen Bereich, unter anderem für den Verein Leo e.V.. Dieser hat beispielsweise das Programm „Wegweiser“ durchgeführt, ein Jugend-Präventionsprojekt gegen Salafismus. Außerdem übersetzte sie für den Verein „Helfen e.V.“ vom Rumänischen ins Deutsche. Seit einigen Wochen betreibt Silvana Lascu außerdem das Restaurant „Binder“ auf der Augusta-straße in Homberg. „Ich möchte die Deutschen auf unsere Küche aufmerksam machen“, erklärt sie. Das Restaurant ist ein Familienbetrieb. Inzwischen ist sie selbst Mutter von drei Kindern und ihre Eltern sind nachgekommen. Die waren schon in Hermannstadt in der Gastronomie tätig.
Die Karte begrüßt die Gäste mit den Worten: „Es gibt einen Ort, der von Eleganz umgeben ist.“ Nun, das Ambiente ist eher rustikal und passt zur deftigen Küche. Die Portionen sind schmackhaft groß und günstig, allerdings nicht gerade leichte Sommerküche. Aber zum Nachtisch gibt’s zum Glück einen Kurzen.
Auf der Karte stehen etwa „siebenbürgisches Gulasch“ oder „Tochitura ardeleneasca“ – Schweinefleischeintopf mit Polenta, Spiegelei und Käse. Aber auch eine gemischte Grillplatte ist zu haben. „Wir wollen für jeden etwas bieten, deshalb haben wir auch andere Gerichte auf der Karte“, erklärt Silvana Lascu. In Homberg habe sie eröffnet, weil ihr die Umgebung gefalle. Nun hofft sie, dass die Duisburger auf den Geschmack kommen. Für den Anfang ist das „Binder“ schon gut besucht.
Binder: Augustastraße 23 (Alt-Homberg), Di-So 12 bis 22 Uhr, Tel: 02066/2890599, www.restaurant-binder.de
Türkisches Fischhaus im ehemaligen „Bienenkorb“
Früher war der Bienenkorb eine Gaststätte mit gutbürgerlicher Küche – inzwischen hat dort das türkische Restaurant „Das alte Fischhaus“, Ihtiyar Balikci, eröffnet. Das alte Flair ist noch erhalten geblieben. Es gibt eine umfangreiche Fischkarte und für Fleischesser eine kleine Auswahl an Spießen und Lamm.
Wer sich nicht entscheiden kann, sollte in die Auslage schauen und sich dort den Fisch der Wahl aussuchen. Dieser wird dann frisch gegrillt oder gebraten und mit Beilagen serviert. Einziger Wermutstropfen: Bier und Wein stehen nicht auf der Karte. Wen das nicht stört, für den ist das Fischhaus ein guter Geheimtipp.
Das alte Fischhaus: Heerstraße 301 (Hochfeld) Mo, Mi-So 14-23 Uhr (aber bis 16. August Betriebsferien), T. 0203/73989700, www.ihtiyar-balikci.de
Tapas mit Aussicht: Kubanische Gerichte am Lohheider See
Im Casa Castillo fühlt man sich wie im Urlaub. Das Restaurant befindet sich in einem alten Bahnhofsgebäude am Lohheider See. Loks halten hier schon lange nicht mehr, stattdessen stoppen Spaziergänger, die eine Runde um den See gedreht haben. Hinter der Theke steht Enis Castillo, gebürtiger Kubaner. Er hat viele Jahre im Dellviertel ein Restaurant betrieben, bevor er im Westen das Ausflugslokal übernahm. Auf der Karte stehen dutzende schmackhafte Tapas. Wer etwas aus der kubanischen Heimat probieren möchte, bestellt den Eintopf. Außerdem gibt’s kubanische Zigarren. Tapas auch zum Mitnehmen.
Casa Castillo: Mühlenstraße 211 (Baerl), Di-Sa 17-24 Uhr, So 12-22 Uhr, Tel: 02841/87281, www.casa-castillo.de
Äthiopisch: Gegessen wird mit Fladenbrot und den Fingern
Den Eckkneipen-Charakter hat das Lem Lem nicht ganz abgelegt – doch der Rest ist exotisch. Im vorderen Bereich des ehemaligen Omma Kohl gibt es eine Theke, hinten stehen ein paar Tische. Teppiche zieren die Wände des äthiopischen Restaurants. Die Karte ist überschaubar. Beim Test gab’s von zehn Gerichten nur noch zwei – Hühnchen scharf und Hühnchen nicht scharf. Gegessen wird mit den Fingern.
Zu den Hauptspeisen wird eine Art Fladenbrot aus Sauerteig serviert, mit dem man das Fleisch oder Gemüse greift. Keine Sorge, auf Nachfrage bringt die freundliche Besitzerin auch Besteck. Das Essen schmeckt gut und so wie zu Hause, wie zahlreiche Landsleute unter den Gästen bestätigen.
Lem Lem: Börsenstraße 9 (Innenstadt), Mo-So ab 17 Uhr, Tel: 0203/36991342
Original-Schmankerl beim „Wilden Wiener“
Freunde der österreichischen Küche können sich freuen: Mit dem Wilden Wiener hat Duisburg wieder ein Restaurant, in dem echte Wiener Kalbschnitzel auf der Karte stehen. Dazu allerlei andere Spezialitäten wie Gröstl, Fiaker-Gulasch und Backhendl (auf Vorbestellung). Wer es lieber süß mag, ordert Schmarrn und einen „Braunen“ dazu.
„Wir sind das einzige österreichische Lokal weit und breit“, erklärt der Chef Walter Portner stolz. Der 46-Jährige stammt aus Gottsdorf in Niederösterreich und kam der Liebe wegen nach Deutschland. Eröffnet hat er auch, um den Duisburgern den Genuss „beizubringen“. Die Zutaten kommen aus Österreich; einmal im Monat treffen sich Exil-Österreicher bei ihm. Und weil die Küche so gut ankommt, wurden nun die Öffnungszeitungen erweitert – künftig ist nur noch der Dienstag Ruhetag. Außerdem haben die Betreiber einen Catering-Dienst aufgebaut, den man etwa für Geburtstage buchen kann.
Der Name „Wilder Wiener“ ist manchmal durchaus wörtlich zu sehen. Portner ist forsch, aber immer ehrlich. „Bei mir gibt es nichts Aufgesetztes. Bei mir sind alle gleich und wenn einer doof ist, dann kann ich auch ein grantiger Österreicher sein.“ Meist ist er aber freundlich zu den Gästen. Ansonsten gibt’s ja noch die süße „Sissi“ – so heißt Portners Hund.
Wilder Wiener: Schweizer Straße 1 (Duissern), Mo, Mi-Fr 17-22 Uhr, Sa 15-22 Uhr, So 12-22 Uhr, Tel: 0203/93442512, www.wilder-wiener.de
Deftig polnische Küche mit Borschtsch und Kuttelfleckensuppe
Polnische Spezialitäten in gemütlichem Ambiente tischt Marzena Smaga im Belweder in Erinnerung an ihre Heimat auf. Die Karte bietet original deftige Küche aus Polen und Schlesien, darunter Borschtsch, gekochte Schweinshaxe mit Kraut, Kuttelfleckensuppe, Pierogen und schlesische Knödel. Die Besitzerin stammt aus Konin, einer Stadt zwischen Warschau und Posen gelegen. Sie kam der Liebe wegen nach Deutschland und will ihren Gästen nun den Geschmack ihrer Heimat näher bringen. Angeboten werden auch gemischte Platten für mehrere Personen mit unterschiedlichen Speisen.
Belweder: Kronprinzenstraße 67 (Friemersheim), Di-Sa 16-24 Uhr, So 11.30 Uhr-24 Uhr, 02065/ 41627, www.restaurant-belweder.de
Schatzsuche mit Stäbchen im asiatischen Fonduetopf
Eins vorweg: Ins chinesische „Hot Pot Haus“ sollte man nur mit Bekannten gehen, die man schon lange kennt: nach dem Essen hat man sich garantiert bekleckert – geübte Stäbchenesser, die ohne Probleme Garnelen aus Suppe fischen, können den Hinweis gestrost ignorieren. Zunächst werden zwei Brühen (scharf, nicht scharf oder auf Tomatenbasis) gewählt. Anschließend die Zutaten wie Nudeln, Gemüse, Fisch und Fleisch. Diese werden in einer Art Fondue-Topf gegart. Was dann folgt ist eine kulinarische Schatzsuche: Was wird als erstes im Sud wieder gefunden? Im Preis von 18,90 sind mehrere Gänge, nichtalkoholische Getränke und sogar Nachtisch inklusive. Abenteuerlich, aber gut.
Hot Pot Haus: Sternbuschweg 1(Neudorf), Mo-Do 17.30-22.30 Uhr, Fr-So 12-15 Uhr & 17.30-23 Uhr, 0203/ 51885198
Ein Besuch im KMC gleicht einer Reise nach Afrika
Über dem Eingang der gutbürgerlichen Eckkneipe ist noch das Schild vom alten Ruhrorter Hof angebracht. Drinnen steht Paul Kalenda hinter der Theke. Lichterketten blinken, aus Lautsprechern schallen afrikanische Rhythmen. Kalenda und seine Frau Aidah wollen die Duisburger auf eine kulinarische Reise nach Afrika einladen. „Wir haben uns gefragt, wie schmeckt eigentlich Afrika? Aber Afrika ist groß und es gibt so viele unterschiedliche Gerichte“, erzählt der gebürtige Kongolese, der schon seit mehr als zwei Jahrzehnten in Deutschland lebt. Seine Frau stammt aus Kenia. In der ehemaligen Gaststätte bieten die beiden nun regelmäßig Buffet an, damit man sich quer durch den Kontinent probieren kann. Dazu gibt es Musikveranstaltungen – so verheißt es schon das Logo. KMC steht für „Kalenda Music Café“. Wer abends nur einen Drink möchte, ist ebenfalls willkommen.
Die Familie ist in dem Hafenstadtteil bestens integriert. Der 51-Jährige engagiert sich zum Beispiel für das Kreativquartier Ruhrort. „Wir besuchen uns gegenseitig, mal sind wir im Anker, mal kommen die Leute zu uns.“ Bevor er zum Kneipenbesitzer km wurde, hatte er verschiedene Jobs. Außerdem gründete er mit anderen Afrikanern die „World Africa Initiative“. Sie veranstalteten Trommelworkshops, hielten Vorträgen und kochten immer wieder unterschiedliche Spezialitäten, um den Deutschen ihre Heimat näher bringen. Das Konzept funktionierte gut.
Die Tische im Nebenraum sind reich gedeckt. In einem Topf gart Foufou, ein fester Brei und Kochbananen. Er ist in ganz Westafrika weit verbreitet, sättigt und schmeckt relativ neutral. Daneben köchelt Hähnchen in Erdnusssoße, Fisch und Gemüse. „Je nach Region hat man einen arabischen Einschlag oder es wird viel mit Kokosmilch gearbeitet. Wir haben uns überlegt, was typisch ist. Wir wollen lieber weniger anbieten, aber die Sachen dafür gut machen“, findet Paul Kalenda. Für einen großen Teller bezahlt man 8,50 Euro.
Wer nicht gerade zur Buffet-Zeit kommt, dem werden Snacks serviert. „Bei uns gibt’s immer etwas, auch mitten in der Nacht.“ Demnächst wollen sie für alle Interessierten auch Kochkurse anbieten. Paul Kalenda ist glücklich. „Wir haben uns lange als Unbekannte gefühlt“, sagt er rückblickend. Zum Glück finden alle, die sich nun für Afrika interessieren, im KMC eine Anlaufstelle.
KMC: Harmoniestraße 45, Mo-So ab 16 Uhr, Buffetzeiten Di & Do 11.30-14.30 Uhr, Fr & So 14.30-20.30 Uhr, s 01521/3970565
Die Restaurant-Kritiken stammen aus dem Buch „Duisburg erleben“ von Fabienne Piepiora und Alexandra Roth, das kürzlich im Klartext-Verlag erschienen ist.