Duisburg. Die Suche nach dem am längsten abgelaufenen Lebensmittel in Duisburg: Philipp Kahlert liegt mit einem Schokoriegel von November 1992 vorn.

Raider – bis 1991 war das der Name eines Schokoriegels mit Keks und Karamell. Dann änderte der Hersteller den Namen auf das international übliche Twix. Bei Menschen wie Philipp Kahlert stoß das auf wenig Gegenliebe.

Der Neumühler hat sogar ein Raider als Erinnerungsstück bis heute aufgehoben. Mindesthaltbarkeitsdatum: 7. November 1992. Und damit liegt Kahlert derzeit beim Leserwettbewerb „Wer bietet mehr?“, bei der Suche nach dem am längsten abgelaufenen Lebensmittel in Duisburg, in Führung. Herrlich ist die Geschichte, die er zu diesem für ihn so besonderen Schokoriegel erzählen kann.

Das Beweisfoto mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum.
Das Beweisfoto mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum. © Kahlert

„In den Sommerferien 1992 gehörte ich zu neun Jugendlichen, zwei Zivildienstleistende, eine Sozialpädagogin sowie der damalige Pfarrer Gerhard Reinders von der katholischen Kirchengemeinde St. Hildegard in Röttgersbach, die sich auf den Weg zu einer dreiwöchigen Jugendfreizeit nach Norwegen machten“, so Kahlert. „Es wurde eine tolle Tour, von der wir noch heute schwärmen. Wir fuhren mit einem Neunsitzer und einem Pkw nach Hirtshals in Dänemark, um von dort mit dem Fährschiff ‚Kronprins Harald‘ nach Oslo überzusetzen.“

„Raider“ im Snack-Automaten gekauft

Und auf dem Schiff staunte der Neumühler nicht schlecht, als er in einem der Snack-Automaten immer noch „das gute alte Raider“ entdeckte. „In Deutschland bekam man zu diesem Zeitpunkt ja längst keins mehr“, so Kahlert. „Da habe ich es schnell gekauft und es bis zum heutigen Tag weder ausgepackt noch gegessen.“

Es liegt seit dem Sommer 1992 bei ihm zu Hause als Trophäe in einem Schrank und hat mittlerweile drei Umzüge überlebt. „Die Befürchtung meiner Frau, dass irgendwann kleine Tierchen aus dem ‚Raider‘ herauskrabbeln, hat sich bislang, Gott sei Dank, nicht bewahrheitet.“

Auf dieser Tüte Eispulver ist noch eine alte Postleitzahl abgedruckt.
Auf dieser Tüte Eispulver ist noch eine alte Postleitzahl abgedruckt. © Adelt-Mayer

Karin Adelt-Mayer liegt beim Bieterwettbewerb auf Platz zwei. Sie hat ihre Schränke durchwühlt und ist auf eine Tüte Eispulver gestoßen. „Sie stammt aus dem Nachlass der Mutter meines Arbeitskollegen. Ich habe ihm, nach dem Tod seiner Eltern, geholfen das Haus leer zu räumen, weil er es vermieten wollte“, erzählt sie. „Auf der Tüte habe ich zwar nirgendwo ein Hinweis auf ein Haltbarkeitsdatum gefunden. Allerdings ist noch die alte Postleitzahl aufgedruckt. Das Pulver muss also mindestens von 1993 sein...“

Umfangreiche Sammlung

Ein genaues Datum kann Michael Lieser angeben: Am 9. Oktober 1993 ist seine Köpi-Dose abgelaufen, die zu seiner umfangreichen Sammlung rund um das Bier und die Brauerei gehört. „Die Dose habe ich mal nach einer Fußballtour mit den Alten Herren von Beeck 05 in meiner Tasche gefunden und bis heute behalten.“

Frank Bozencki hat sich ebenfalls nicht von einer Flasche Bier trennen können, die er Mitte der 90er Jahre aus einem Kenia-Urlaub mit nach Hause gebracht hat und in seinem Keller-Kühlschrank liegt: Mindesthaltbarkeitsdatum: Februar 1995.

Bier in einer Metallflasche zu Ehren eines Luftpioniers.
Bier in einer Metallflasche zu Ehren eines Luftpioniers. © Neudecker

Auch aus einem Urlaub stammt eine besondere Flasche Bier, die im Oktober 1995 abgelaufen ist und die Uwe Neudecker präsentieren kann.

Eine Brauerei aus Schwäbisch-Gmünd hat mit dem Starkbier an den Louis Blériot erinnert. Der französische Luftpionier überquerte am 25. Juli 1909 als erster Mensch den Ärmelkanal in einem Flugzeug von Calais nach Dover. Nach 37 Minuten hatte er es geschafft.

Ob die im Februar 1996 abgelaufene Red-Bull-Flasche von Elke und Michael Hillmann noch Flügel verleiht, darf zumindest bezweifelt werden. „Meine Tochter hat sie aus dem Österreich-Urlaub 1992/93 mitgenommen“, sagt sie. Da war der Energy-Drink in Deutschland übrigens noch gar nicht zugelassen...