Duisburg. Für den spektakulären Neubau „Mercator One“ in Duisburgs City fließt schon der Beton. Wir werfen einen Blick hinter den Bauzaun.
Blickdicht hinter dem geschlossenen Bauzaun, über den nur die beiden gelben Baukräne herausragen, füllt sich zurzeit die riesige Baugrube für „Mercator One“ am Portsmouthplatz mit Beton: Auf der 60 Zentimeter dicken Sohle in acht Metern Tiefe arbeitet sich die zweistöckige Tiefgarage nach oben. Im April wird der Neubau des neuen Geschäftshauses am Hauptbahnhof das Straßenniveau erreicht haben.
Grauer Beton, braun-rostige Stahlbewehrungen, ein mächtiger Holz-Verbau an den Grubenwänden, und aktuell eine dünne weiße Schneeschicht: Noch ist nicht sichtbar, dass Duisburgs Innenstadt am Portsmouthplatz einen architektonisch spektakulären Neubau bekommt, den Stararchitekt Hadi Teherani für den Investor und Freßnapf-Besitzer Torsten Toeller entworfen hat. „Das wird ein tolles Gebäude. Mercator One wird ein Blickfang und wertet die Ecke hier richtig auf“, meint Reinhard Heitkönig. Der 54-Jährige ist der Bauleiter des Generalunternehmens Oevermann aus Münster, den Toellers Immobilienfirma Devario mit dem ambitionierten Neubau beauftragt hat.
Rohbau ist im Herbst fertig
Noch richtet sich Heitkönigs Blick in die fast 30 Meter breite und an die 140 Meter lange Baugrube. Tag für Tag rollen die Betonmischwagen für Fundamente, Treppen/Aufzugschacht und die beiden Tiefgaragenebenen an. 1300 werden es sein, wenn der Rohbau im Herbst fertig ist und 28 Meter hoch über Portsmouthplatz und Mercatorstraße ragt. Der Wintereinbruch macht’s momentan etwas schwieriger. „Wird aber schon“, meint der erfahrene Diplom-Ingenieur. Während wegen der niedrigen Temperaturen das letzte Fundamentstück nicht gegossen werden kann, setzen die Bauarbeiter die Verschalungsplatten für das obere Parkdeck. Zu erkennen auch schon das Betonrund für die Tiefgaragen-Zufahrt.
Überraschungen in der Baugrube
Um einen Monat ist der Bauplan schon nach hinten gerutscht. Grund: Eine alte Abgrenzungsstützwand zur tiefergelegten Stadtautobahn stand nicht ganz da, wie auf den Plänen verzeichnet und musste am Fuß teils abgetragen werden. Gleiches gilt für eine Fernwärmeleitung. Unliebsame Überraschungen. Laut Stefan Brimmers von Devario bringt das den Zeitverzug.
Im August 2020 soll Mercator One als Büro- und Geschäftshaus nun fertig sein, mit seinen sechs an den Kopfenden nach oben ausgefächerten Stockwerken und der glänzenden Fassade aus Glas und Aluminium. Darüber noch ein zurückgesetztes Staffelgeschoss mit Terrasse. „Anspruchsvoll“, nennt Bauleiter Heitkönig anerkennend die Architektur.
Richtfest im Herbst
Ab Herbst wird nach dem Richtfest, wenn alle Verschalungen abgenommen sind, an Innenausbau und Fassade gearbeitet. Auf über 40 Millionen Euro sind die Kosten mittlerweile kalkuliert. Wegen der Zeitverzögerung, wegen der explodierenden Baupreise und weil Mercator One, ohnehin kein „Schuhkarton“ etwas größer als zunächst geplant wird. Was Investor Toeller nicht schreckte, der im Gegensatz zu anderen Investoren auch baut, bevor die Mieter unter Dach und Fach sind. Toellers Motto: „Ich will’s. Ich kann’s. Ich mach’s.“ Um die Vermietung der rund 10.000 Quadratmeter auf den Büroetagen und der Gastronomie im Erdgeschoss macht er sich auch keine Sorgen.
>> MERCATOR ONE IN ZAHLEN UND DATEN
Das Mercator One wird rund 16 Meter breit, knapp 100 Meter lang und 28 Meter hoch. Es hat eine Mietfläche von 10.000 qm.
Die Rohbauer verarbeiten 10.000 Kubikmeter Beton und 1800 Tonnen Stahl. 35.000 qm Flächen werden eingeschalt. Aus der Baugrube wurden rund 27.000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben und mit rund 2000 Lkw-Fahrten abtransportiert.