Duisburg. . Bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann in Duisburg gibt es eine neue Betriebsführung. Die Sorgen sind dieseben geblieben.

Eine neuen Betriebsratsführung ist bereits im Amt, aber an den wichtigsten Zielsetzungen der Arbeitnehmervertretung bei den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann (HKM) hat sich nicht geändert: die Sicherung der Hütte und der Arbeitsplätze für die Zukunft. Dabei geht’s vor allem auch um Investitionen, die sogar in einem Haustarifvertrag festgeschrieben sind.

„Die Investitionen sind alle auf die Schiene gebracht“, berichtet Norbert Keller, der am Freitag vom Betriebsrat zum neuen Vorsitzenden gewählt wurde. Die Neuwahl war – wie bereits berichtet – nötig geworden, weil der bisherige Betriebsratschef Ulrich Kimpel aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt hat. Der 60-jährige Keller war seit 2009 Stellvertreter von Kimpel (58). Ralph Winkelhane, 52 Jahre alt und Leiter des IG Metall-Vertrauenskörpers, ist neuer stellvertretender Betriebsratsvorsitzender.

Investitionen in den Standort

Investiert wird unter anderem in neue Winderhitzer am Hochofen, auch die Neuzustellung eines Hochofens ist für die nahe Zukunft geplant.Für HKM gehe es immer darum, erläutert Winkelhane, durch niedrige Kosten und hohe Qualität attraktiv zu bleiben für die drei Gesellschafter, die zugleich auch einzige Kunden der Hütte sind. „Wir werden als Betriebsrat alles dafür tun, dass es so bleibt.“

Im letzten Jahr wurde per Haustarifvertrag auch eine Reduzierung der Wochenarbeitszeiten von 35 auf 32 Stunden vereinbart, wobei 32,75 Stunden bezahlt werden. Ziel war die Sicherung der mehr als 3000 Arbeitsplätze bei einer von den Gesellschaftern gewünschten Reduzierung der Produktion von 5,2 auf 4,2 Millionen Tonnen Stahl im Jahr.

Sorgen um fehlende Fachkräfte

„Die Probleme werden nicht kleiner“, mahnt Kimpel dennoch mit Blick in die Zukunft. Im Zusammenhang mit der geplanten Fusion von Thyssenkrupp, größter Gesellschafter von HKM, und Tata Steel sieht er noch viele Fragezeichen. Und wenig eigene Handlungsmöglichkeiten: „Da sind wir nur Zuschauer.“

Sorgen bereitet der neuen Betriebsratsspitze der akute Fachkräftemangel, der vor allem bei der Umsetzung der Arbeitszeitverkürzung deutlich spürbar wurde. Die Arbeitnehmer unterstützen die Übernahme von gut ausgebildeten Fachkräften von Vallourec (neben Salzgitter der dritte HKM-Gesellschafter) und der Ruhrkohle.

Wichtig ist für Keller und Winkelhane angesichts der zahlreichen Probleme das Zusammenhalten von Betriebsrat, Vertrauensleuten im Betrieb und Belegschaft. Und die traditionell enge Anbindung an die Gewerkschaft. Keller: „Wir sind zu 100 Prozent IG Metaller.“

>> DIE BETRIEBSRÄTE BEI HKM

Seit 45 Jahren ist Norbert Keller auf der Hütte im Duisburger Süden tätig. 1973 hat er dort angefangen als Schlosser im Stahlwerk, später wurde er Vorarbeiter. Im Betriebsrat ist Keller seit 1994. 2009 wurde Ulrich Kimpel nach dem Rücktritt von Friedel Tölkes Betriebsratsvorsitzender und Keller sein Stellvertreter. Ralph Winkelhane hat 1988 bei HKM angefangen als Schmelzer am Hochofen. Auch er war später Vorarbeiter und kam 2002 in den Betriebsrat.