Duisburg. Gute Schulen in Duisburg neu bauen: Das fordert ein Bündnis von Gewerkschaft GEW, Stadtelternschaft EDUS und den Leitern aller Schulen.
Bis zu 20 neue Grundschulen und bis zu zehn neue Schulen für die Sekundarstufe 1 für Duisburg: Das fordert das Bündnis „Gute Schulen neu bauen“, in dem sich die Elternschaft Duisburger Schulen (EDUS), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Schulleitungen aller Duisburger Schulen zusammengeschlossen haben. „Pädagogisch fragwürdig“, sei die Schulpolitik der Stadt, heißt es in einem Forderungspapier, dass die Akteure am Donnerstag vorstellten: „Es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine billige Lösung.“
Angesichts rapide steigender Geburtenzahlen von jährlich knapp über 4000 auf gut 5000 Kinder binnen der vergangenen fünf Jahre sei schon heute absehbar, dass die Kapazitäten an den Schulen bei weitem nicht ausreichen, rechnen Gewerkschafter, Schulleiter und Elternvertreter vor. „Und dabei sind die zuwandernden Kinder noch gar nicht mitgerechnet so GEW-Vorsitzender Norbert Müller. Der Verwaltung wirft das Bündnis vor, auf diese Entwicklung nicht zu reagieren. Müller: „Wir haben die Sorge, dass das Schulsystem in Duisburg vor die Wand gefahren wird.“
Es werde deshalb nicht ausreichen, die Klassengrößen zu erhöhen, Container aufzustellen, Kinder mit Bussen zu transportieren, stillgelegte Schulen zu reaktivieren und durch die Schaffung von Zweigstellen Grundschulen mit bis zu fünf und Gesamtschulen mit bis zu sieben Zügen zu schaffen.
Andere Revierstädte bauen neu
„Schon jetzt kann Beschulung nur durch deutliche Erhöhung der Klassenfrequenzen über dem Richtwert sichergestellt werden“, so Martin Fey, Koordinator der Schulformsprecher der GEW. Natürlich müsse es Notmaßnahmen wie die Aufstellung von Containern geben, sagt auch Fey, „aber wir müssen auch Sanierungsmittel für Neubau verwenden. Schon von der Planung bis zur Einweihung vergehen doch mindestens fünf Jahre.“ Das Bündnis verweist dabei auf andere Nachbar- und Ruhrgebietsstädte, die diesen Weg gehen.
„Gute und zukunftsfähige Schulen“ fordert das Bündnis: mit maximal dreizügigen Grundschulen und maximal sechs Klassen pro Jahrgang an weiterführenden Schulen. Sie sollten Differenzierungsmöglichkeiten für eine immer heterogenere Schülerschaft bieten und eine förderliche Umgebung für Gemeinsames Lernen (Inklusion) ermöglichen. Förderschulen sollten räumlich sinnvoll ausgestattet sein und für die wachsenden Schülerzahl erweitert werden.
„Das Ziel kann es nicht sein, alte Schulen, die Ende des 19. Jahrhunderts eingeweiht wurden, auf Dauer zu erhalten“, sagt Ilka Heipcke, sie teilt sich seit kurzem mit Markus Möller den EDUS-Vorsitz. Vielmehr müssten Politik und Verwaltung den Blick auf eine langfristige Erneuerung der Schullandschaft legen, neue Schulen planen und bauen, um dann sukzessive alte Bauten vom Netz zu nehmen, schlagen Schulleiter und GEW vor. „Zu viele Schulen sind für Frontalunterricht gebaut und nicht mehr geeignet für Kinder, deren Unterstützungsbedarf uns vor große Herausforderungen stellt“, so Martin Fey.