Duisburg. . Kommt der Wunsch der Stadt nach einem Tunnel für die A59 wirklich zu spät und verdoppelt er Ausbauzeit und Kosten? Unfug, sagt SPD-Chef Jäger.
Im Tauziehen um eine mögliche Tunnellösung für den geplanten sechsspurigen Ausbau der A 59 in Meiderich zeichnet sich zwischen dem Düsseldorfer CDU-Verkehrsminister Hendrik Wüst und der Duisburger SPD um Ex-NRW-Innenminister Ralf Jäger eine politische Kontroverse ab.
In der vergangenen Woche hatte der CDU-Verkehrsminister bei der Gründung und Besiegelung eines regionalen Mobilitäts-Bündnisses der IHK Niederrhein in Duisburg den Wunsch der Stadt Duisburg nach einer Tunnellösung für den geplanten A 59-Ausbau mit kritischen Anmerkungen versehen. Duisburgs SPD-Chef Ralf Jäger übte dann am vergangenen Freitag bei einem Redaktionsbesuch scharfe Kritik an der abweisenden Haltung des Verkehrsministers gegenüber den Wünschen der Stadt.
Wüst hatte in der vergangenen Woche vor einem Fachpublikum deutlich gemacht, der Wunsch der Stadt Duisburg käme reichlich verspätet. Der Bund erwarte von Düsseldorf eine schnelle und klare Festlegung, wie nun die A 59 ausgebaut werden solle.
„Wer zur Party geht muss Geld mitbringen!“
Mit Blick auf die schwierige Lage von Wirtschaft, Logistik und Berufspendlern, die täglich auf eine funktionierende Verkehrs-Infrastruktur im Lande angewiesen seien, sei es eher kontraproduktiv und schwer nachzuvollziehen, wenn die Stadt Duisburg auf ein überaus langwieriges wie zudem deutlich teureres Verfahren wie einen Tunnelausbau für einen zentralen Abschnitt einer Autobahn setze.
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Tunnel statt normale Autobahn bedeute nach Worten von Verkehrsminister Wüst beachtliche zwölf statt sechs Jahre Arbeiten auf der Autobahn. Wüst sagte bei seinem Auftritt in Duisburg, er wähle noch diplomatische Worte, wenn er sage, dass der Tunnel-Wunsch der Politik in Duisburg sehr spät komme, zudem mit einer rein städtebaulichen Begründung eher schwach argumentiere, und dass die Stadt finanziell betrachtet mit völlig leeren Händen käme (Wüst: Wer zur Party geht muss Geld mitbringen!“).
„Der Wunsch der Stadt kommt nicht zu spät!“
Dem hält jetzt Ralf Jäger, SPD-Chef der Duisburger Sozialdemokraten entgegen: „Die oberirdische Variante des Tunnels ist ja noch keinen Meter geplant. Der Wunsch der Stadt kommt nicht zu spät!“
Langfristig betrachtet sei der Tunnel die bessere und nicht zwangsläufig deshalb die teurere Variante. In der oberirdischen Variante seien die Kosten für Straßenunterhalt und notwendigen Häuserabriss noch gar nicht bewertet. Dass also der Tunnel doppelt so teuer werde, sei „völlig aus der Luft“ gegriffen.
Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Bruno Sagurna zeigte sich erzürnt über die Argumente gegen den Tunnel, die der Stadt den schwarzen Peter zuschieben sollen. Bei der Präsentation im vergangenen Herbst, so Sagurna, seien alle Varianten des A59-Ausbaus von Straßen.NRW dem Bürger vorgestellt worden - mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass es noch keinen Favoriten gebe.
„Oberirdisch keineswegs schneller als unterirdisch“
Sagurna: „Schon zu diesem Zeitpunkt hatten die Bürger mehrheitlich für die Tunnel-Variante votiert, den die Stadt dann auch gewählt hatte. Und jetzt soll das zu spät sein?“
Zudem spreche der NRW-Verkehrsminister Wüst ohne Ortskenntnis. Die oberirdische Variante sei nur dann möglich, wenn eine Reihe von Enteignungsverfahren abgeschlossen seien. Der sechsspurige oberirdische Ausbau solle ja direkt durch die Wohn- oder Schlafzimmer zahlreicher Anwohner wie durch einige Geschäftshäuser laufen. Sie zu enteignen und umzusiedeln dauere mindestens fünf Jahre. Sagurna: „Oberirdisch ist also keineswegs automatisch schneller als unterirdisch!“