Duisburg. . Regionales Bündnis wirbt für zukunftsweisende Infrastruktur und will künftig Öffentlichkeit früher einbeziehen. So soll Akzeptanz gewonnen werden

Bis 2030 soll die neue Reinbrücke Neuenkamp fertiggestellt, das Autobahnkreuz Kaiserberg saniert und die A 59 sechsspurig ausgebaut sein: Die Zeitpläne für die großen Infrastrukturprojekte rund um Duisburg sind eng getaktet. Damit die für die Wirtschaft lebensnotwendige Infrastruktur in den kommenden Jahren tatsächlich zügig und reibenlos errichtet werden kann, wurde gestern bei der IHK Niederrhein ein Bündnis „Gemeinsam Mobil“ gegründet; das 15. regionale Mobilitätsbündnis dieser Art in NRW, wie dazu gestern NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst als Gründer und Mitunterzeichner erklärte.

Mit dem Bündnis wolle man dazu beitragen, Planungen vor Ort zu beschleunigen, sagte gestern bei der Unterzeichnung IHK-Präsident Burkhard Landers, indem „wir Vorbehalte durch Aufklärung und Beteiligung abbauen.“

„Befinden uns bislang nur im Modus des Reagierens“

Zu allererst stünde jetzt der geplante Neubau der A 40-Rheinbrücke im Fokus. Vor wenigen Tagen wurde dazu – bereits ein Jahr nach Einreichen der Unterlagen – der Planfeststellungsbeschluss unterzeichnet. Schnelle Planungen seien eben auch akzeptierte Planungen, so Landers. Neben Geld und mehr Planungstempo käme es jetzt aber auch besonders auf die Information für alle an. Stadt, Land, Bund müssten immer exakt wissen, wie der aktuelle Stand eines Strukturprojektes sei.

Das sei ein Rekordtempo bei der A 40 gewesen, lobte auch Hafen-Chef Erich Staake, ebenfalls Mitunterzeichner dieses Bündnisses, und trotzdem sei dieser Brückenbau auch nur eine Reaktion auf Verfall und Verschleiß: „Wir befinden uns bislang nur im Modus des Reagierens, das ist aber keine gute Perspektive für eine Volkswirtschaft“, die vorne mitspielen wolle.

Der Hafen werde seinen Beitrag leisten für eine gute Infrastruktur, mit starken Verkehrsadern und klugen Bypässen, damit bei der Bevölkerung mehr denn je eine starke Akzeptanz für die Logistik anzutreffen sei. Staake kritisierte die Medien, die heutzutage bei Firmen-Neuansiedlungen nicht mehr den Zugewinn der Arbeitsplätze sähen, sondern stets nach dem Zuwachs des Lkw-Verkehrsaufkommens fragten („Eine typische deutsche Nörgelei.“).

Voraussetzung für Wirtschaftswachstum.

NRW-Verkehrsminister Wüst dankte dem DGB, in Person der DGB-Vorsitzenden Angelika Wagner, sich mit an diesem Bündnis zu beteiligen („Wohltuend!“) und zeigte auf, dass für die Wirtschaft die Infrastruktur zu einem Standortrisiko werden könne. Das neue Bündnis wolle die Interessen der Öffentlichkeit früher miteinbeziehen: „Wir investieren am Anfang mehr in Kommunikation, das spart hinten Zeit.“

Denn eine leistungsfähige Infrastruktur sei Voraussetzung für Wirtschaftswachstum. Staus auf Straßen, Schienen oder Kanälen kosten Arbeitsplätze. Wüst übte Kritik an der Stadt Duisburg, die mit ihrem jüngsten Wunsch nach einer Tunnellösung in Meiderich für den Ausbau der A 59 sehr spät, mit leeren Händen („Wer zur Party geht, muss Geld mitbringen!“) und mit einer rein städtebaulichen Begründung daherkomme. Solche Debatten – Tunnel oder breite Radwege – würden Straßenbau- und Brückenprojekte unendlich verzögern und verteuern, dabei sei „fertig werden“ jetzt die primäre Devise. >>>Lesen Sie dazu den Kommentar