Duisburg. . Sorge in sozialen Netzwerken: Bekommen ungeimpfte Kinder einen Kita-Platz? Umfrage bei den Duisburger Trägern.
Für viele gehört die Masern-Impfung zum Großwerden dazu wie aufgeschlagene Knie. Manche sehen die vielen Impfungen in den ersten Lebensjahren aber kritisch, wollen ihre Kinder nicht stechen lassen. Andere glauben, dass ausgestandene Kinderkrankheiten das Immunsystem stärken würden.
In den sozialen Netzwerken kursierte jetzt das Gerücht, dass ungeimpfte Kinder nicht in allen Kindertagesstätten angenommen würden. Wir haben nachgefragt.
Keine Impfpflicht in Deutschland
Grundsätzlich: Es besteht keine Impfpflicht in Deutschland. Wer sein Kind in einer Kita anmelden will, muss ein Untersuchungsheft und einen Impfausweis vorlegen. Wenn kein Impfschutz vorliegt, wird das Gesundheitsamt informiert, erklärt Gaby Priem von der Pressestelle der Stadt Duisburg.
Wenn eine ansteckende Krankheit in einer Kita ausbricht, etwa Masern, dann können die ungeimpften Kinder die Einrichtung nicht weiter besuchen, bis die Gefahr gebannt ist. Die Details regelt das Infektionsschutzgesetz. Eine Statistik über geimpfte und nicht geimpfte Kinder wird in Duisburg nicht geführt. Problemfälle seien aktuell ebenfalls nicht bekannt, heißt es aus der Pressestelle.
NRW-weit höchste Zahl von Masernfällen in Duisburg
In den vergangenen Jahren hat es wieder vermehrt Masern-Fälle in Duisburg gegeben. 2017 sind 332 Erkrankungen vom Gesundheitsamt erfasst worden, landesweit waren es 520 Fälle und damit der größte Masernausbruch seit über zehn Jahren.
Tanja Biermann als Fachberaterin der Evangelischen Familienzentren erklärt, dass die Mitarbeiter das Gespräch mit den Eltern suchen und über mögliche Gefahren aufklären würden. „Aber es gibt keine Impfpflicht, die Eltern müssen das selbst entscheiden.“ Sie ist mit der aktuellen Gesetzeslage zufrieden, weil sie klar sei: Ob mit oder ohne Impfschutz, alle Kinder dürften angemeldet werden (so sie einen Platz bekommen).
Sind ansteckende Krankheiten im Umlauf, wird schnell informiert
Seien Krankheiten im Umlauf, würden alle Eltern schnell informiert. Das passiere am häufigsten bei Kopfläusen oder Magen-Darm-Erkrankungen, die nicht weiter verbreitet werden sollen. Masern seien zuletzt kaum vorgekommen, Biermann ist kein Fall bekannt. In den Einrichtungen sei wichtig, dass vertrauensvoll aufgeklärt wird. „Die Eltern möchten das Beste für ihr Kind, wissen aber nicht immer was das Beste ist, gerade im Impfbereich“, sagt Biermann.
Auch im Waldorf-Kindergarten ist der Umgang entspannt, man kläre Eltern bei der Anmeldung über mögliche Folgeerkrankungen auf, die Kinderkrankheiten, deren Ausbruch durch die Impfung verhindern könnte, mit sich bringen können.