Duisburg. . Duisburg liest: 2,5 Millionen Ausleihen verzeichnet die Stadtbücherei im vergangenen Jahr. Immer größer wird der Anteil der digitalen Medien.
Nach vier Jahren am Standort Steinsche Gasse, genießt die Zentralbibliothek eine starke Stellung in der Duisburger Bibliothekslandschaft. Von den insgesamt 2,5 Millionen Ausleihen im Jahr 2018 wurden fast die Hälfte der Medien in der Altstadt gezählt, und auch bei der – stabilen – Besucherzahl von rund 874.000 entfällt knapp die Hälfte auf den Standort in der Stadtmitte, wie Bibliotheksdirektor Dr. Jan-Pieter Barbian erläutert.
Wie überall, geht der Bestand an Büchern und physikalisch vorhandenen Medien seit 2000 stark zurück. Er liegt bei 581.000 Medien, „es waren mal 400.000 mehr“, so Barbian. Das Standard-Lexikon Brockhaus, Kindlers Literaturlexikon oder die Lose-Blatt-Sammlungen etwa aus der Rechtswissenschaften können heute stets in aktueller Form an den ausleihbaren Laptops oder übers kostenfreie W-LAN eingesehen werden. „Wir haben zwar die Sammlung historischer und schöner Bücher, aber wir sind kein Buchmuseum“, so Barbian.
Nach wie vor wichtig: Das Angebot zum Anfassen im Schulmedienzentrum, das für Schüler und Kindergartenkinder knapp 11.300 Medien umfasst. Hier ist die Zahl der Ausleihen im vergangenen Jahr um gut 2.300 auf 17.000 gestiegen.
Ausweise für 9.500 Kinder
36.500 Kunden hat die Stadtbibliothek, fast 8.000 neue sind hinzu gekommen. Gut 9.500 Kinder bis zum 12. Lebensjahr haben das Angebot eines kostenlosen Ausweises wahrgenommen. Barbian ermuntert die Eltern ausdrücklich, mit ihren Kindern dieses Bildungsangebot wahrzunehmen.
Onleihe als zweite Säule
Sehr genau kann die Bibliothek die wachsende Nachfrage bei der Onleihe nachvollziehen, sind doch E-Audios, E-Books, E-Magazine, E-Paper und E-Videos zur zweiten Säule des Bibliotheksangebots geworden. Über 139.000 Ausleihen gab es in diesem Bereich, gut 4.600 Nutzer griffen so auf die elektronischen Medien zu, die auch den großen Vorteil haben, außerhalb der Öffnungszeiten abgerufen werden zu können, „zum Beispiel auch während der Schließung über die Weihnachtsfeiertage“. Fast 30.000 Titel sind in diesem Bereich verfügbar. Hier liegen die Sachmedien (11.666) kurz vor Belletristik und Unterhaltung (10.763), gefolgt von Jugend- und Kinderbibliothek, Schule & Lernen sowie Musik.
Und das Angebot „PressReader“ umfasst 7.700 Zeitungen und Zeitschriften in 60 Sprachen aus 100 Ländern. Fast 10.000 Nutzer gibt es, gerne werden dabei auch einzelne Artikel angeklickt. Unter dem Titel „It’s e-Time“ vermittelten die Mitarbeiter der Zentralbibliothek insgesamt 630 Teilnehmern die mobile Nutzung von Onleihe und Press Reader.
Programm für jedes Alter
104 Veranstaltungen gab es für 1900 Kinder außerhalb der Ikibu, die 2018 zum Thema Technik weitere 3000 Kinder anzog. Das Schoßkinderprogramm für Null- bis Dreijährige, das die Gemeinschaft der 13 „Guten Apotheken“ mit jeweils 10.000 bis 14.000 Euro seit 2015 fördert, zählte gut 1.000 Teilnehmer im gesamten Stadtgebiet. Die Volksband Rhein-Ruhr wiederum ist Hauptsponsor des Vereins für Literatur, der das Programm für Erwachsenenprogramms mit Lesungen auf die Beine stellt, es gab gut 170 Veranstaltungen mit 6.850 Besuchern. 262 Führungen wurden von Kindergärten und Schulen wahr genommen, davon über 100 im Vormittagsprogramm.
Ein Aufenthaltsort
Dritte Säule der Arbeit ist die Bibliothek als Aufenthaltsort und Treffpunkt, so Barbian. Auf der dritten Etage entsteht in diesem Jahr ein „Makerspace“, in dem sich Kreative treffen, die ihre Ideen weiter entwickeln wollen. Ein Beispiel für diese neue Entwicklung sind Repair-Cafés, aber auch viele andere Ansätze sind denkbar. Die Bibliothek werde hier auch Informationen und Projekte rund um die Europawahl anbieten.
Großzügige Spender
Die Duisburger Bibliotheksstiftung, deren Kuratoriumsvorsitzender Dr. Martin Fasselt 2018 gestorben ist, hat das Buchpaten-Projekt fortgesetzt und so Buchspenden im Werk von 13.500 Euro erzielt. Vor allem aber die Sanierung der Fensterfront der Bezirksbibliothek Rheinhausen, für die nach der Brandschutz-Sanierung durch den städtischen IMD kein Geld mehr da war, konnte als Spende eingeworben werden.
Mit 17.600 Euro, die die Besitzer der Albert-Schweizer-Apotheke zur Verfügung gestellt haben, konnten die blinden Fenster und die seit 1971 in die Jahre gekommene Fassade saniert werden. Es ist für Barbian immer wieder erstaunlich und erfreulich, wie stark die Bürger bereit sind, für die Kultur in ihrer Stadt zu spenden.