Duisburg. Verstopfte Beinarterien können schmerzhaft sein. Gefäßmediziner erklären beim nächsten WAZ-Medizinforum, wie sie das behandeln.
Der Ladeninhaber mag sich über den potenziellen Kunden freuen, der Betroffene tut es nicht: Schaufensterkrankheit nennen Gefäßmediziner die Verengung der Beinschlagader, die Arteriosklerose, die Patienten wegen böser Schmerzen in den Beinen das Gehen unterbrechen lässt, bis die Attacke vorbei ist – und das beim Gang in der Stadt eben vorzugsweise unauffällig vor Schaufenstern.
Das nächste WAZ-Medizinforum mit der Klinik für Gefäßmedizin am Huckinger Malteser St. Anna-Krankenhaus am Mittwoch, 30. Januar, um 18 Uhr klärt über die „periphere arterielle Verschlusskrankheit“ auf und stellt Behandlungsmethoden vor.
Wenn das Blut nicht mehr ausreichend durch die Adern fließt, ist Gefahr im Verzug. Verengte, verkalkte Blutbahnen können zu Schlaganfall oder Herzinfarkt führen. „Weiter unten“, an den Beinen“ sind zwar Herz und Gehirn nicht direkt in Gefahr, aber unerkannt kann auch eine verstopfte Beinarterie gefährlich werden. Auf jeden Fall schmerzhaft.
„Das ist schon eine Volkskrankheit“, meint Oberarzt Dr. Jomon Pfeifer. Der Gefäßmediziner wird auf dem Medizinforum zunächst erklären, was es mit der Verengung der Beinarterie auf sich hat. Typisches Symptom sind starke Schmerzen in den Beinen, meistens bei Anstrengungen - oft schon beim normalen Gehen. Weil die Durchblutung stockt, bekommen die Muskeln zu wenig Sauerstoff. Die Betroffenen müssen Pausen einlegen, bis der Schmerz nachlässt. Im späteren Stadium schmerzen die Beine auch in der Ruhelage. Durch die verminderte Durchblutung heilen außerdem Wunden an den Füßen schlechter ab. Oft leiden Diabetiker unter Gefäßstörungen. Gefahr dabei: ihr Schmerzempfinden ist eingeschränkt.
Die Gefäßspezialisten können schnell erkennen, ob die Beinarterie verengt ist. Oft fällt es schon dem Hausarzt bei der Routinekontrolle auf, wenn er den Puls an den Knöcheln und Füßen nicht tasten kann. Weitere Klarheit bringt der „Knöchel-Arm-Index“: Wenn der Blutdruck am Knöchel im Verhältnis zum Blutdruck am Arm stark erniedrigt ist, ist das ein Zeichen dafür, dass die Beingefäße verengt sind. Letzte Gewissheit gibt eine Ultraschalluntersuchung, die sogar exakt den Blutfluss messen kann. „Das funktioniert wie ein Echolot“, erklärt Dr. Pfeifer.
Die Schaufensterkrankheit
Ist die Schaufensterkrankheit noch in einem frühen Stadium, reicht oft schon eine Verringerung der Risikofaktoren aus, um den Verlauf der Erkrankung aufzuhalten: Der Verzicht auf Nikotin und die Normalisierung von Gewicht, Blutdruck und Blutfettwerten verhindern, dass die Arteriosklerose weiter fortschreitet.
„Heilen können wir sie aber nicht“, betont Dr. Konstantinos Meletiadis, Chefarzt der Klinik für Gefäßmedizin. Er stellt die abgestuften Behandlungsmöglichkeiten vor. Dazu zählen Medikamente: Blutdruck senkende, Blut verdünnende und Cholesterinsenker. „Lauftraining ist auch hilfreich“, so der Chefarzt und verweist auf zahlreiche Angebote von Lauftreffs.
Bei fortgeschrittener Arteriosklerose muss der Gefäßchirurg Meletiadis ans Werk. Faustregel: Setzt der Schmerz beim Gehen schon unter 200 Metern Strecke ein, ist oft eine Operation angeraten. Entweder minimal-invasiv , indem mit einem Katheter die Blutbahn per Ballon geweitet wird, ein Stent gesetzt oder mit einer Minifräse die Ablagerung abgetragen wird. Lässt sich die Schlagader nicht „reparieren“, legt der Chirurg einen Bypass, eine Umleitung“, um die verstopfte Blutbahn. „Der Eingriff ist schnell gemacht, das Schwierige ist das Konsequentsein danach“, weiß der Chefarzt um die Hürde, sein Leben umzustellen: Nicht Rauchen, mehr Bewegung, gesunde Ernährung.
Anmeldung unter Telefonnummer 0201 804-8058
Anmeldungen für das kostenlose WAZ-Medizinforum am Mittwoch, 30. Januar, ab 18 Uhr sind ab sofort unter der WAZ-Hotline 0201/804-8058 möglich.
Die Veranstaltung findet im Huckinger Steinhof an der Düsseldorfer Landstraße 347 in der Nähe des St. Anna-Krankenhauses statt.
Wie immer besteht nach den beiden Vorträgen die Möglichkeit, Fragen zu stellen.