Duisburg. . Allein 36 Reptilien und sechs Spinnen landeten 2018 im Duisburger Tierheim. Ebenfalls auffällig ist die hohe Zahl an Herdenschutzhunden.
Licht und Schatten: So fällt die Bilanz 2018 für das Tierheim aus. Positiv: Nach Weihnachten wurde bis jetzt kein Vierbeiner abgegeben, der an Heiligabend verschenkt wurde. Die Aktion „Kein Tier unterm Tannenbaum“ mit einem Vermittlungsstopp kurz vor den Feiertagen scheint also Wirkung gezeigt zu haben. „Allerdings werden gerade viele Tiere auf Ebay angeboten“, gibt Monika Lange zu bedenken. Die Vorsitzende des Tierschutzzentrums, das das Heim betreibt, warnt davor, unüberlegt ein Tier anzuschaffen.
1195 Tiere aufgenommen
Die 1195 Vierbeiner, die das Heim im Laufe des vergangenen Jahres aufgenommen hat, sind dort allerdings nicht alle aufgrund von fehlendem Verantwortungsgefühl gelandet. Einige Besitzer sind zum Beispiel verstorben. 736 Tiere konnten immerhin wieder vermittelt werden. 143 sind momentan im Heim untergebracht, von denen sich zudem elf Hunde in der Vermittlungsphase befinden.
Was Lange aber Sorgen bereitet, ist die ständig steigende Zahl exotischer Tiere. 36 Reptilien und sechs Spinnen waren es allein 2018. „Das ist mehr als bedenklich. Das sind einfach keine Haustiere.“
Ebenfalls auffällig: die hohe Zahl an Herdenschutzhunden. Zehn von insgesamt 68 Hunden sind es derzeit. „Wir haben viele Kangals, die gerne zur Bewachung für Betriebe genutzt werden“, so Lange. „Wenn sie nicht mehr gebraucht werden, landen sie leider oft im Tierheim.“ Das Problem: Kangals seien sehr selbstbestimmte Wesen, brauchen viel Platz und sind deshalb schwer vermittelbar.
Ein großes Thema 2018 war außerdem die Hitze. „Wir haben ja keine gekühlten Räume und mussten deshalb in gewissen Abständen den Wassersprinkler anwerfen“, erzählt Lange. „Teilweise haben wir auch Spaziergänge in der Mittagszeit verboten, weil es für die Tiere einfach zu heiß war.“
Freilaufende Katzen sollen kastriert werden
Worüber sie sich gefreut hat: Die Politik beschäftigt sich mit der Einführung einer Katzenschutzverordnung. „Freilaufende Katzen sollen kastriert und gekennzeichnet werden. Damit sind sie einerseits als Fundtiere besser zuzuordnen und andererseits kann ihre unkontrollierte Vermehrung eingedämmt werden.“
Ganz oben auf der Wunschliste für 2019 steht auch das Ende der Hängepartie um das Millionenerbe fürs Tierheim. Bisher ist vom Geld einer bereits 2013 verstorbenen Katzenliebhaberin, dass die Stadt verwaltet, noch keinen Cent ins dringend renovierungsbedürftige Heim geflossen. „Ich bin aber weiter zuversichtlich“, so Lange. „Unabhängig davon sind wir weiter auf Spenden vor allem für die medizinische Versorgung der Tiere angewiesen. Seitdem die Nachricht vom Erbe in der Welt, haben wir da leider einen leichten Rückgang zu verzeichnen.“
>>>KRITIK AN LANGEN WARTEZEITEN
Über schlechten Service im Tierheim beschwert sich Janina Zimmermann. Sie war extra aus dem Bergischen Land angereist, weil sie sich für einen Kangalrüden interessierte. Nach langer Wartezeit habe sie von einem Mitarbeiter endlich erfahren, „wo ich den Hund finde und meine Frage, ob ich mich wegen weiterer Informationen danach an ihn wenden könnte, wurde bejaht.“
Der Herr habe sich danach aber lieber „in einer offensichtlich interessanten Runde“ angeregt unterhalten. Eine junge Frau habe dann auch noch angemerkt, dass die Öffnungszeit sich dem Ende entgegen neige. Zimmermann und ein ebenfalls schon länger wartendes, katzeninteressiertes Paar seien dann unverrichteter Dinge wieder gegangen. Ihr Fazit: „So kann man sicher keine Tiere vermitteln.“
Monika Lange vom Tierschutzzentrum, dass das Heim betreibt, will der Sache intern nachgehen. „Wenn das so passiert ist, geht das natürlich gar nicht.“