Duisburg. . Vom Radschnellweg bis zum besseren Baustellenmanagement: Vor der traditionellen Silvestertour redete ADFC-Vorstandssprecher Fürmann Klartext.
Rechtzeitig hatte Herbert Fürmann die Teilnehmer zur Halde „Rockelsberg“ in Rheinhausen geführt. Von dort genossen die 19 Teilnehmer der traditionellen Silvester-Radtour des ADFC Duisburg bei einem wunderbaren 360-Grad-Panoramablick das Feuerwerk. Und weil zum Jahreswechsel ja Wünsche geäußert werden dürfen, hat die Redaktion bei Fürmann aus Radfahrersicht mal nachgefragt.
Der Radschnellweg bis Hamm fällt dem ADFC-Vorstandssprecher als Erstes ein. „Bisher laufen ja nur die Planungen, in Duisburg ist noch kein Meter fertiggestellt. Da hoffen wir doch sehr, dass es 2019 die ersten Baumaßnahmen gibt.“
Einspruch gegen den geplanten Radweg auf der neuen A40-Brücke
Genau hinschauen will Fürmann auch, wenn die A40-Brücke neu gebaut wird. „Da brauchen wir dringend einen breiteren Rad- und Fußweg“, so der Experte. „Wir haben das mal getestet. Wenn sich ein Radfahrer mit Kinderanhänger und ein Lastenradfahrer dort begegnen, ist links noch ein DIN-A-4-Blatt Platz, also nur rund 30 Zentimeter. Dagegen haben wir bereits Einspruch eingelegt. Da ziehen wir zum Glück mit der Stadt Duisburg und anderen Städten an einem Strang.“ Anfang des Jahres, so Fürmann, soll es eine Entscheidung der Bezirksregierung dazu geben.
Ein gewichtiges Wörtchen mitreden wird der ADFC auch beim geplanten Ausbau der A59 von der Innenstadt in Richtung Norden.
„Da setzen wir uns im Bereich der Berliner Brücke für einen ordentlichen Rad- und Fußweg ein“, sagt der Vorstandssprecher. „Dies gilt auch für den weiteren Verlauf von Meiderich nach Marxloh, wenn die vielfach gewünschte Tunnelvariante für die A59 kommen sollte. Da hätte man ja oberhalb schön viel Platz.“ Aber auch ohne Tunnel soll der Rad- und Fußweg nach dem Willen des Clubs bis nach Norden verlängert werden. „Alle wollen, dass wegen der Luft- und Lärmbelastung weniger Auto gefahren wird. Dann muss man den Radfahrern aber eben auch ein gutes Angebot machen.“
Baustellen sollen auch für Radfahrer passierbar sein
Ganz oben auf der Wunschliste fürs neue Jahr steht bei Fürmann ein besseres Baustellenmanagement. „Für Autofahrer wird immer an eine Umleitung gedacht, der Radfahrer dagegen soll einfach absteigen.“ Eine Baustelle, so der 62-Jährige, müsse auch für Radfahrer passierbar sein, in dem sie auch mal auf die Fahrbahn und nicht auf den oft ohnehin engen Gehweg geführt werden. „Dann müssen Autofahrer in diesen Bereichen halt mal Tempo 30 fahren, damit es nicht gefährlich wird.“
Duisburg aktuell eine Schulnote hinsichtlich der Bedingungen für Radfahrer zu vergeben, fällt Fürmann nicht leicht. „Wenn es um den Alltagsradverkehr geht, die Wege etwa zur Schule oder zum Einkaufen, sind wir leider immer noch oft auf dem Stand der 50er, 60er Jahre.“ Er sagt nur: buckelig und schmal.
Allerdings findet der Vorstandssprecher auch versöhnliche Worte zum Jahreswechsel: Überall dort, wo neu gebaut worden sei, habe die Stadt gute Lösungen für Radfahrer gefunden. „Und wer in seiner Freizeit aufs Rad steigt und eine Tour durchs Grüne macht, wird schöne Wege finden. Das ist alles immer ausbaufähig , aber schon sehr gut.“
Mehr Lastenfahrräder für Duisburg
2019 möchte der ADFC auch sein Lastenfahrrad-Projekt weiter vorantreiben. Im vergangenen Frühjahr hat der Club bereits zwei solcher Räder angeschafft, die kostenlos ausgeliehen werden können. Weitere sollen folgen. Informationen dazu gibt es auf www.duisbock.de.
Der ADFC in Duisburg beteiligt sich zudem an der Initiative „Aufbruch Fahrrad“. Sie setzt sich dafür ein, den Anteil des Radverkehrs bis 2025 landesweit von derzeit 8 auf 25 Prozent zu erhöhen. Um den neun Kernforderungen, zu den auch sicherere Radwege zählen, Nachdruck zu verleihen, werden Unterschriften gesammelt. Listen liegen auch im ADFC-Infoladen, Mülheimer Straße 91, aus. Weitere Infos gibt es auf www.aufbruch-fahrrad.de.