Duisburg. . Die ADFC Ortsgruppe ist in den 30 Jahren seit ihrer Gründung auf über 1000 Mitglieder angewachsen. Am Samstag wird im Stadtfenster gefeiert.

  • Die Ortsgruppe des ADFC Duisburg, vor 30 Jahren gegründet, feiert heute in der Stadtbibliothek den runden Geburtstag
  • Um 11 Uhr beginnt eine Feierstunde, anschließend präsentiert der Club sich und seine Angebote im Stadtfenster
  • Die Aktiven engagieren sich für den Radverkehr, bieten Touren an und sind Mitbetreiber einer Werkstatt von Flüchtlingen

Den meisten radelnden Duisburgern ist der ADFC ein Begriff durch die über 80 Touren durch Stadt und Umland, die von den 32 Tourenleitern alljährlich angeboten werden. „Viele sehen in uns einen reinen Fahrradclub“, wissen die beiden Vorstandssprecher Herbert Fürmann und Klaus Hauschild, „aber wir sind Lobbyisten für den Radverkehr im Alltag und in der Freizeit, engagieren uns für den Tourismus in der Stadt.“ Heute feiert die Duisburger Ortsgruppe in der Stadtbibliothek ihren 30. Gründungstag.

Haben sich die Bedingungen für Radler in drei Jahrzehnten verbessert? „Ja und nein“, finden Bernd Fastabend und Heinz Zander. Letzterer, Leiter zahlloser Touren, berichtet von überraschten Gästen: „Die staunen, was für schöne Strecken es hier gibt.“ Die Kehrseite erleben die Duisburger allzu oft im Alltagsverkehr, sagt ADFC-Referent Fastabend: „Bei den Radwegen hat sich einiges verschlechtert, Für Alltagsradler gibt’s viel zu tun.“

© Jörg Spengler/Stadtbibliothek

Keine Kritik an den Duisburger Planern, mit denen den Club in engem Kontakt steht, betont Klaus Hauschild. An Engagement und Rückhalt etwa durch den Radbeauftragten Peter Steinbicker und Amtsleiter Hendrik Trappmann fehle es nicht, sehr wohl aber an Geld für Sanierung und Ausbau. Es gilt die Maßgabe: Wo eine Straße erneuert wird, gibt’s auch einen neuen Radweg. „So ist zwar in den vergangenen Jahren viel passiert, aber das führt zwangsläufig zu einem Flickenteppich“, bedauern die Vorstandssprecher. „Was wir brauchen, ist einen eigenen Radwege-Etat.“

Schwerpunkt Sicherheit

Mit eigenen Ideen versucht der ADFC, Verbesserungen voranzubringen. Beim Neubau der Berliner Brücke einen Radweg unter die A59 zu hängen und so eine schnelle Nord-Süd-Verbindung zu schaffen, ist so eine. „Die Radler wären geschützt vor Lärm und Regen, es wäre auch eine touristische Attraktion“, ist Klaus Hauschild sicher.

Die Sicherheit des Verkehrs auf zwei Rädern ist ein weiterer Schwerpunkt der ADFC-Arbeit. „Der schönste Radweg bringt nichts, wenn Autos darauf parken“, benennt Dr. Jan-Pieter Barbian ein ständiges Ärgernis. Der Direktor der Stadtbibliothek und Gastgeber für den Club-Geburtstag, war in diesem Jahr „Radel-Star“ der Kampagne Stadtradeln und ist ständig mit dem Rad unterwegs. „Seit April läuft mit Polizei und Ordnungsamt eine Kontrolle des Radverkehrsraums“, berichtet Klaus Hauschild, „rund 300 Fahrzeuge sind seither abgeschleppt worden“.

Ob bei Radwege-Neubau Radstreifen auf der Fahrbahn für den motorisierten Verkehr angelegt werden, sei auch innerhalb der ADFC-Mitglieder umstritten, berichtet Herbert Fürmann. „Vor allem ältere Radfahrer und Kinder fühlen sich dabei unsicher.“

Zahl der Fahrradnutzer steigt

In passive Sicherheit hat die Ortsgruppe selbst investiert. Für 5500 Euro wurde ein neues Codiergerät angeschafft. Damit wird ein unverwechselbarer Code ins Sattelrohr graviert, mit dem sich jedes Rad eindeutig dem Besitzer zuordnen lässt. „Da verhindert nicht den Diebstahl, erschwert aber den Weiterverkauf und erleichtert das Wiederfinden“, erklärt Klaus Hauschild.

Immer mehr Duisburger, das bestätigt das jüngste Mobilitätsbarometer, nutzen das Rad. In der Freizeit sind es 14 Prozent, mit zehn Prozent deutlich weniger Alltagsradler. „Deutlich besser als der Ruhrgebietsdurchschnitt“, betont Herbert Fürmann. Doch gilt hier, was sein Sprecher-Kollege über den Radwegebau sagt: „Alles braucht viel Zeit und Geduld.“

>> ADFC FEIERT AM SAMSTAG

Am Samstag beginnt um 11 Uhr eine Feierstunde zum ADFC-Geburtstag in der Stadtbibliothek im Stadtfenster an der Steinschen Gasse. Anschließend präsentiert sich der Verein an einem Infostand, im dritten Obergeschoss hat die Bücherei Literatur zum 200. Fahrrad-Geburtstag vorbereitet, außerdem gibt’s Radreiseführer und Kartenmaterial.

Obwohl die Zahl der Mitglieder in der Duisburger Ortsgruppe des Fahrradclubs in den vergangenen Jahren stets zwischen zwei und fünf Prozent angestiegen ist, fehlen Aktive, die sich an der Gestaltung der Angebote beteiligen. Einige erfolgreiche Angebote, etwa ein Fahrrad-Kurs für Migrantinnen im Stadtwesten, mussten deshalb eingestellt werden.