Dellviertel. . Birgit Cornelia Fuchs ist die Chefin von „Birgit’s Büdchen“. Sie kennt alle und jeden, verkauft gemischte Tütchen und hat stets ein gutes Wort.
Birgit Cornelia Fuchs ist die Namensgeberin und gute Seele von „Birgit’s Büdchen“. Bei ihr bekommen die Kunden frischen Kaffee, gemischte Tüten und jetzt vor Weihnachten sogar eine Packung Knödel und Rotkohl. Gute Worte, nicht zu vergessen.
Immer wieder kommen Kunden in die kleine Verkaufshalle an der Johanniterstraße, wollen Pakete abholen, aufgeben oder Kippen kaufen. „Schatzemaus, wie geht’s die, bist du wieder bei deinen Eltern.“ Mit „Schatzemaus“ ist in diesem Fall Birte gemeinte, „wir kennen uns schon, seitdem ich in die Windeln gemacht habe. Vor 17 Jahren haben sie und ihre Eltern übernommen. Seitdem steht sie Tag für Tag hinter der Theke. „Hier ist wat los, ich bin ja heute noch gar nicht zu Verstand gekommen“, sagt Birgit Fuchs. Zeit für ein Gespräch findet sie aber doch.
Wie kamen Sie dazu eine Bude zu eröffnen?
Ich bin gelernte Einzelhändlerin und habe in einem Café gearbeitet. Birgitchen war immer da, wenn jemand gebraucht wurde. Ich habe manchmal ausgeholfen und dann hatten meine Eltern die Idee, die Bude zu übernehmen. Da bin ich erstmal in ein Loch gefallen und musste lernen, wie man einen Kiosk führt.
Und, wollen die Leute immer noch eine gemischte Tüte?
Ja, im Supermarkt bekommen sie ja nur fertig gepackte Tütchen. Und dann mögen sie davon nur zwei Sachen. Bei mir können sie sich aussuchen, welches Lakritz oder Weingummi sie wollen. Und sie wundern sich immer, wie viel sie für ihr Geld bei mir bekommen.
Was geben die Menschen denn im Schnitt für ihr Tütchen aus.
Zwei Euro.
Wer kauft denn Suppe oder Klöße?
Es kommen am Wochenende immer mal wieder Leute, die etwas vergessen haben und dann froh sind, wenn sie bei mir zum Beispiel eine Packung Milch oder eben auch Klöße bekommen. Besonders beliebt sind aber unsere Eier.
Eier?
Ja, die bekommen wir immer samstags vom Bauern aus Rheinhausen. Ich war mal bei ihm einkaufen und als ich von Kunden gefragt wurde, ob ich Eier habe, kam ich auf die Idee, sie hier zu verkaufen.
In diesem Jahr gab es aber auch einen nicht so schönen Vorfall – Sie sind überfallen worden. Wie geht es Ihnen heute?
Das war ein Ding. Mein Mann war oben, hat mir geholfen und ich war unten im Keller. Ich habe alles gehört. Die haben 150 Euro mitgenommen und sind verschwunden. Wir haben dann sofort die Polizei gerufen und mein Mann ist ihnen hinterher gefahren, hat sie aber nicht mehr erwischt. Wir haben dann eine Belohnung ausgesetzt und eine Nachbarin hat uns verraten, dass das Nachbarjungs waren. Die kennen wir schon ganz lange. Ich war wirklich enttäuscht. Wir waren dann vor Gericht und sie müssen uns das Geld zurückzahlen.
Und haben Sie Angst, wieder hier zu arbeiten?
Anfangs war das schon ein komisches Gefühl. Aber wir haben dann von der Genossenschaft eine Therapie bekommen und auch die Polizei hat sich nett gekümmert.
Sind Sie eigentlich in Weihnachtsstimmung?
Es geht. Ich bin Weihnachten der Seelensammler und nehme Kunden mit nach Hause, die sonst die Feiertage alleine verbringen müssten. Das könnte ich nicht ertragen. Das ist ja hier wie eine Familie. Ich weiß, wer was erbt und wer nichts mehr erbt, was mit der Mutter ist und mit der Omma. Wir machen es uns gemütlich.
>>> Trost und Prost: Bude ist Teil einer TV-Serie
Birgit Fuchs ist in der Büdchen-Szene bekannt: Sie beteiligt sich regelmäßig an der Aktion „Tag der Trinkhallen“. „Das macht Spaß und ich möchte meinen Kunden gerne etwas zurückgeben.“
Außerdem ist sie regelmäßig im Fernsehen zu sehen, zuletzt in der Kabel-Eins-Sendung „Unser Kiosk: Trost & Prost im Viertel.“ Ihr Traum aber wäre es, einmal einen kompletten Film über ihr Büdchen zu drehen. „Das ist jedes Mal wieder aufregend und immer etwas anderes. Kabel Eins überlegt, ob wir hier mal einen Film machen.“