Duisburg. Reinhold Stausberg und weitere Leser besitzen zum Teil Jahrzehnte alte Zeitungen. Zu so mancher Ausgabe gibt es ganz persönliche Verbindungen.
Eine ganz besondere WAZ-Ausgabe hat Reinhold Stausberg vor vielen Jahren auf einem Flohmarkt in Duisburg entdeckt. Datiert ist die Zeitung auf Samstag, 27. September 1958. „Das ist mein Geburtstag“, sagt der 60-Jährige. Im Lokalteil wird damals der 500.000 Einwohner begrüßt. Gerda und Bernhard Hoffmann sind ganz stolz auf ihren kleinen Peter – und auf die Ehrung im Rathaus.
Stausberg hat als Trödelbesucher mehrere solcher alten WAZ-Ausgaben ergattert. Bis zu 10 Mark, erzählt er, habe er für eine Zeitung schon mal hinlegen müssen. Zwei besonders alte Exemplare stammen aus dem Jahr 1949. Dass sich der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer für einen vorläufigen Friedensvertrag mit den Westalliierten einsetzt, ist der Aufmacher am 10. September auf Seite eins, um den Wettlauf der Welt mit neuen Wunderwaffen geht es am 1. Oktober: „Die Amerikaner haben 1000 Atombomben“ lautet die Überschrift dazu. Neben einem Buch aus den 50er, 60er Jahren über die WAZ besitzt Stausberg auch eine Sonderbeilage zum 250-jährigen Jubiläum der Duisburg-Ruhrorter Häfen vom 16. September 1966.
Die Liebe des Lebens kennen gelernt
„Mein Vater hat schon die WAZ gehabt. Und ich lese sie mittlerweile auch schon seit vielen Jahrzehnten“, erzählt der 60-Jährige. „Abonniert habe ich sie aber erst vor fünf Jahren. Ich finde, dass die WAZ in den letzten Jahren besser geworden ist. Mehr Stadtgeschichte“, so das Mitglied der Zeitzeugenbörse. „Und auch mehr Infos über Geschäftseröffnungen oder kleine Lädchen als Geheimtipps – das gefällt mir alles sehr gut.“
Ruth Scheer hat ebenfalls eine ganz besondere Verbindung zur WAZ. Durch eine von ihr aufgegebene Annonce in Bochum hat sie 1955 ihren späteren Mann aus Duisburg kennen gelernt. Zwei Jahre später wurde geheiratet und Mitte der 60er ein WAZ-Abo abgeschlossen.
„Den jährlich erhaltenen Wandkalender habe ich ab 1974 lückenlos gesammelt – als Gedächtnisstütze“, erzählt die Duisburgerin, die sich auch mit 88 Jahren als eifrige WAZ-Leserin bezeichnet.
Werner Weidenmüller hat die Ausgaben vom 3. Oktober 1990 und vom 23. Dezember 1991 mit der Wiedervereinigung Deutschland beziehungsweise dem Zerfall der Sowjetunion als Titelthemen. „Zum einen, weil ich die Zeitungen für meine Söhne haben wollte als zeitgeschichtliche Dokumente“, so Weidenmüller. „Zum anderen, weil mein Vater, der 1952 aus der DDR geflüchtet war, diesen Tag der Wiedervereinigung so herbeigesehnt hatte.“