Duisburg/Essen. Seit zwei Jahren ist Issa von seiner Familie getrennt. Er hängt im Libanon fest, die Eltern leben im Revier. 107.000 unterschreiben Petition.
Über 107.000 Menschen haben bereits die Petition "Nicht ohne meinen Sohn" unterschrieben. Im Minutentakt gehen von ihnen seit Tagen E-Mails heraus an Außenminister Heiko Maas, an den Deutschen Botschafter im Libanon, Dr. Georg Birgelen, an Sachbearbeiter im Auswärtigen Amt. Die Unterstützer wollen nicht mehr als einen kleinen Jungen zu seinen Eltern bringen.
Seit zwei Jahren lebt Issa im Libanon. Geboren in Duisburg, reiste er mit seiner Mutter als Baby zu einer Trauerfeier nach Beirut. Beim Rückflug bremste ein deutscher Beamter das Kind aus und empfahl der Mutter, die Probleme mit dem Aufenthaltsstatus in Deutschland zu klären (wir berichteten). Seither sind die beiden getrennt, denn eine neuerliche Einreise in den Libanon hätte die Mutter von ihren anderen beiden Kindern getrennt. Der Junge lebt bei der an Krebs erkrankten Tante, ein Babysitter wurde engagiert. Jetzt sorgen sich die Eltern, die inzwischen in Essen wohnen, dass Issa im Kinderheim landen könnte, weil die Tante die Betreuung kaum noch stemmen kann.
Vater sprach täglich bei der Botschaft in Beirut vor
Zuletzt war Issas Vater Louay El Merhi im Libanon. Sein Arbeitgeber hatte ihn freigestellt, damit er sich um das fehlende Visum für seinen Sohn kümmern und die Tante unterstützen kann. Täglich sprach er bei der Botschaft vor, schließlich reiste er vor einem Monat zurück nach Essen, um wieder zur Arbeit zu gehen. „Nur wenige Tage würde es noch dauern mit einem Visum für Issa, hat mir die Deutsche Botschaft gesagt“, berichtet El Merhi. Doch die Hängepartie geht weiter.
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Mutter Bedriye Bana befeuert ihre Petition bei change.org, stellt Videos ein und formuliert mit Unterstützern die zigfach verschickten Muster-Emails. Deren Kernfrage: Wenn doch in Deutschland alle Behörden grünes LIcht gaben für die Familienzusammenführung: Wo ist dann das Problem?
Die Belastung ist für die ganze Familie groß, „wir leiden sehr, dass unser Sohn nicht zu uns darf“, sagt Louay El Merhi traurig. Issa frage seine Eltern täglich per Skype, wann sie ihn abholen. „Das tut uns so weh!“ Aktuell plagen den Kleinen eine starke Erkältung, entzündete Augen, regelmäßig muss er inhalieren.
Verein Change.org hilft Petitenten beim Erreichen ihrer Ziele
Sebastian Schütz ist Leiter der Kampagnen beim Verein Change.org, wo auch für Issa getrommelt wird. "So einen Fall hatten wir bislang nicht", sagt Sebastian Schütz. Er und sein Team helfen bei Petitionen, deren Aufwand und zeitliche Dauer sehr unterschiedlich seien, je nachdem ob lokale, bundesweite oder international relevante Entscheidungsträger erreicht werden sollen. Jeder könne seine Petition so lange aufrecht erhalten, bis er sein Ziel erreicht hat. Im Fall von Issa gab es regelmäßig Updates, außerdem wurde um finanzielle Unterstützung gebeten, damit ein Anwalt bezahlt werden kann. Mit der Mailing-Aktion ist jetzt eine neue Stufe gezündet, damit Bewegung in den Fall kommt.