Duisburg. Die Universität Duisburg-Essen will ein „Exzellenz-Start-up-Center nach Duisburg holen. Ein Dutzend NRW-Unis buhlen um den Zuschlag.
Jetzt gilt es Daumen drücken: Die Universität Duisburg-Essen (UDE) hat ihre Bewerbung um ein „Exzellenz Start-up Center“ beim NRW-Wirtschaftsministerium eingereicht. Mit einer Förderung in Höhe von insgesamt 150 Millionen Euro über fünf Jahre will Minister Andreas Pinkwart (FDP) ab dem Frühjahr 2019 fünf bis sieben forschungsstarke Hochschulen zu „Leuchttürmen im Gründungsgeschehen“ entwickeln. Auch die Oberbürgermeister beider Städte, Sören Link und Thomas Kufen, unterstützen die Bewerbung. Sie betonen in einem „Letter of Intent“ die Bedeutung einer erfolgreichen Kandidatur für die Entwicklung der Uni und beide Städte.
Auswahl-Jury tagt am 17. Januar
Sechs Wochen intensiver Arbeit liegen hinter dem Team, das die Bewerbung formulierte und gemeinsam mit Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke Überzeugungsarbeit in den Gremien der Hochschule geleistet hat. Beteiligt waren neben Prof. Dr. Volker Breithecker, der als Pionier vor 20 Jahren die Gründungsaktivitäten am Campus Duisburg startete, Simon Hombücher vom IDE, dem Zentrum für Unternehmensgründung und dem Ingenieurwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Kaiser vom Campus Duisburg federführend auch die Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Esther Winther. Rückenwind aus Essen bekommt die Bewerbung auch von den Hochschulmedizinern. „Sie wollen Gründern zum Thema Digitalisierung im Krankenhaus ein Angebot machen“, berichtet Thomas Kaiser. Dieses Thema beschäftigen auch das Fraunhofer-IMS und das Fraunhofer-inHaus-Zentrum in Duisburg, die ebenfalls die Kandidatur unterstützen.
Das sind gewichtige Argumente, mit denen die UDE im Wettbewerb bestehen will. Die erste Hürde muss die Bewerbung am 21. Dezember nehmen, dann entscheidet das Ministerium über die Kandidaten, die für die finale Jury-Sitzung am 17. Januar 2019 vorgeschlagen werden. Das UDE-Team geht davon aus, dass zwölf NRW-Universitäten ihre Bewerbungen in den Ring werfen, Unis mit technischen Schwerpunkten und auch bisher schon ausgeprägtem Engagement für studentische Gründungsideen gelten als favorisiert. „Wir haben starke Konkurrenz, aber mehr als eine Außenseiterchance“, beschreibt Thomas Kaiser die Chancen.
Start in Duisburg und Essen
Gedanken macht sich das Team auch über eine nachhaltige Finanzierung des Start-up Centers über den fünfjährigen Förderzeitraum hinaus. Das könnte etwa über eine Stiftung oder eine gemeinnützige GmbH geschehen. Das Team setzt hier auch auf Unterstützung der Unternehmen und Konzerne aus der Region – aus der Wirtschaft gibt es erste positive Signale.
Spätestens nach der Entscheidung der Jury müssen Standort-Pläne konkretisiert werden. „Wir wollen auf jeden Fall an beiden Campi gleichzeitig starten“, erklärt Prof. Thomas Kaiser. In beiden Städten werde man zunächst sogenannte „Co-Working-Spaces“ – flexible Büro-Einheiten für die Gründer anbieten. In Duisburg rückt dabei die Kirche St. Anna in Neudorf ins Blickfeld. Sie wurde 2007 geschlossen.
>> Starkes Signal für Duisburg
Die Bewerbung der Universität Duisburg-Essen (UDE) wertet Duisburgs Wirtschaftsdezernent Andree Haack als „starkes Signal für ein Duisburg als technologieorientierte Start-up-Stadt mit Zukunftspotenzial“. Der Campus könne als Keimzelle dienen für neue Ideen und die Vernetzung etablierter Branchen.
„Mutig“, nennt Ralf Meurer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung (GfW) die Bewerbung: „Allerdings ist das ein Aufwand, der sich nachhaltig auszahlen wird.“ Die UDE könne „zum Motor und Herzstück einer dynamischen Entwicklung werden und ihr exzellentes Renommee ausbauen“, so Meurer weiter. „Wo wir als Wirtschaftsförderung unterstützen können, werden wir zur Stelle sein.“