Duisburg. Das Duisburger Jahrbuch 2019 ist im Mercator-Verlag erschienen. 29 Beiträge beleuchten Kultur und Natur, Geschichte und Menschen, Stadt und Sport.

Das „Kesselchen Buntes“ springt diesmal in frischem Grün ins Auge. Und was da auf gut 200 Seiten aus und über Duisburg geschrieben wurde, ist (gehalt)voller als je zuvor. „Es wird jedes Jahr mehr“, sagte Jutta Nagels gestern bei der Vorstellung des Duisburger Jahrbuchs 2019 in den Räumen des Mercator-Verlags in Ruhrort. „Breiter aufgestellt“ sei die Themenpalette, unter den Autoren sind neben „Mehrfachtätern“ auch neue Namen wie Katja Stief und Bashar Farhat, Mitbegründer von Duistopia. In ihrem Beitrag „Woanders ist es auch sch . . .ön“ flanieren sie durch eine Stadt, „die vieles zu bieten hat, was es so woanders vielleicht auch gibt, aber gerade so eben nur hier“.

Durchblick im Spaghetti-Knoten

Von A wie Ampelmännchen bis Z wie Zwergfledermäuse reicht die Themenpalette, und man wundert sich, wie viele Jubiläen es 2019 zu feiern gibt. 25 Jahre Landschaftspark Nord zum Beispiel, mit dem Duisburg Einmaliges zu bieten hat. Nach wie vor erstaunt das Autobahnkreuz Kaiserberg, das eben nicht als Kreuz, sondern als Spaghetti-Knoten gebaut wurde, und Bauleiter Heinrich Bodmann, mittlerweile 89, der eineinhalb Jahre seines Lebens mit bis zu 250 Arbeitern im „Spaghetti-Dorf“ verbrachte. WAZ-Redakteur Thomas Richter hat Bodmann, für den der Knotenbau zum Karrieresprungbrett wurde, in Monheim besucht.

Friedhelm Thelen blickt zurück auf „30 Jahre Entengeschnatter“ des Skaterhockey-Bundesligisten Duisburg Ducks und 100 Jahre Stadtsportbund, Thorsten Fischer auf die Fusion der Großstädte Duisburg und Hamborn 1929, Jonas Krüning schreibt unter dem Titel „Vom Dreiklassenwahlrecht zum ,denkbar freiesten Wahlrecht’“ über die Wahl der Stadtverordnetenversammlung 1919. Ralf H. Althoff und Claudia Kleinert zeichnen 100 Jahre Volkshochschule in Duisburg nach.

Thomas Warnecke gratuliert dem Musiker Heinz Martin zum 70. Geburtstag. „Olgas Neffe“ hält mit den Sonny Boys“ die „Swinging Sixties“ in Ruhrort lebendig.

Autoren und Macher des Jahrbuchs in der Horst-Schimanski-Gasse in Ruhrort, dem Sitz des Mercator-Verlags.
Autoren und Macher des Jahrbuchs in der Horst-Schimanski-Gasse in Ruhrort, dem Sitz des Mercator-Verlags. © Zoltan Leskovar

WDR-Mitarbeiter Kai Toss begleitet den Fotografen Hans Glaser bei Rundgängen in die Natur. Einer beginnt ausgerechnet in der Müllumladestation der Wirtschaftsbetriebe in Hochfeld. Weiter geht es zu Mauereidechsen im Innenhafen und den Bibern am Diersfordter Waldsee in Wesel. Und wer weiß schon, dass die Breitblättrige Stendelwurz die einzige Orchidee ist, die in Duisburg wild wächst...

Es werden die Ruhrorter Hafenkids und die Flüchtlingshilfe Neudorf vorgestellt, geht es um die Modellbauer Veronika und Holger Tribian, deren Modell der MSV-Arena zu einer Attraktion wurde, um den Hochfelder Projektladen Syntopia oder das größte Archiv für alternatives Schrifttum in Deutschland, das 2018 an die Münzstraße in der Altstadt umgezogen ist. Zepp Oberpichlers satirischer Rückblick fällt auf das „Deo-Zeh“, und augenzwinkernd verabschiedet sich das Buch mit der ersten Bergmannsampel weltweit.

Kurzum: Das Duisburg Jahrbuch 2019 ist kurzweilig und in seiner Themenvielfalt kaum zu toppen.

>>>> Kleine Buchhandlung am Verlagsstandort

Das Duisburger Jahrbuch 2019 ist im Mercator-Verlag erschienen und ist für 16,90 Euro im Buchhandel erhältlich, ISBN 978-3-946895-22-0.

Vor einem Jahr hat auch der kleine Buchladen eröffnet, den der Verlag mit seinem Standortwechsel an der Dammstraße eröffnet hat. Susanne und Jutta Nagels wollen ihn weiterführen.