Duisburg. . Das „Duisburger Jahrbuch 2018“ ist erschienen. Es ist das erste, das der Mercator-Verlag am neuen Standort in Ruhrort vorgestellt hat.
Vom Innenhafen nach Ruhrort, von der Stresemannstraße an die Horst-Schimanski-Gasse (offiziell: Dammstraße): Der Mercator-Verlag, den Jutta Nagels 2016 von Frank Wohlfarth übernommen hat und mit ihrer Schwester Susanne Nagels leitet, ist umgezogen. Mit dem ersten Jahrbuch, das jetzt am neuen Standort mit Blick auf „Rheinorange“ vorgestellt wurde, schließt sich ein Kreis. War doch im ersten Jahrbuch 1993 ein Artikel „Schimmi“ gewidmet.
Das Jahrbuch 2018 blickt gleich in vier Artikeln auf den Hafenstadtteil und seine Bewohner: Es geht um das Lokal Harmonie, das sein anspruchsvolles, preisgekröntes Kulturprogramm in der ehemaligen Eisenwarenhandlung ebenerdig präsentiert, um den Unternehmer Franz Haniel zum 150. Todestag, den Musiker und Autor Klaus Grospietsch zum 60. Geburtstag sowie die Hafenkneipen im 19. und 20. Jahrhundert. Wobei Stadtarchivleiter Andreas Pilger weniger auf die Trinkgewohnheiten eingeht denn auf die Bedeutung der Kneipen „als Orte der sozialen Integration und des politischen Widerstandes“.
Die Themenpalette des Jahrbuchs ist groß
Wie sich die König-Brauerei im Lauf von 160 Jahren auf die Vorlieben der Biertrinker eingestellt hat, zeichnet Friedhelm Thelen in seinem Beitrag „Königs Kreativität“ über den Duisburger Sammler und Brauerei-Experten Lothar Runge nach. So erfanden die Brauer aus Beeck schon 1948 „Kö-Pi-Schumm“, ein Mixgetränk aus Pils und Sekt.
Die Themenpalette des Jahrbuchs ist groß, zwischen Geschichte und Gegenwart entstehen immer wieder spannende Bezüge. Harald Molder erinnert in „Kohle für Berlin“ an das Jahr 1948, als Duisburg über die Luftbrücke Hilfsmittel auf die „Insel“ West-Berlin schickte. 2018 schließt die letzte Steinkohlenzeche des Reviers – Willi Mohrs schildert, wie sich 2008 die Belegschaft des Bergwerks Walsum still von ihrem Pütt verabschiedete. Die Auswirkungen des Bergbaus auf die Kirche beleuchtet Reinald Lukas „Im Schatten Rheinpreußens“.
Reinhard Stratenwerth schreibt über die belgische Besatzung in Homberg von 1918 bis 1926, Harald Küst beleuchtet die Geschichte des Kaiserbergs. Auf die Ausstellung „Das rote Hamborn“ im Stadtmuseum blickt Anne Ley-Schalles zurück. Der Sportteil berichtet von der Einweihung des Schwelgernstadions oder vom Traditionsverein Hamborn 07. Historische und aktuelle Bilder begleiten die Lektüre, die ein abwechslungs- und lehrreicher, nachdenklicher und unterhaltsamer Rundgang durch Duisburg ist.
Ein Buchhandlung für Ruhrort
Mit dem Umzug des Mercator-Verlags nach Ruhrort hat der Hafenstadtteil eine Buchhandlung bekommen – die wohl kleinste in Duisburg. Auf 22 Quadratmetern haben Susanne und Jutta Nagels im Erdgeschoss die Handlung eingerichtet, in der nicht nur die eigenen Bücher, sondern auch Bücher unabhängiger Verlage, dazu Postkarten und weitere Ruhrort-Souvenirs angeboten werden.
„Der Bedarf ist da“, sagt die gelernte Buchhändlerin Jutta Nagels, die sich damit auch einen lang gehegten Wunsch erfüllt hat. „Wir bieten Romane und Krimis aus kleinen Verlagen an, die wir damit unterstützen“, sagt Jutta Nagels. Dazu gibt es aber auch Bestseller. Und ohnehin können Kunden „jedes lieferbare Buch von jedem Verlag bestellen“ und „in der Regel am folgenden Werktag“ abholen; aber auch die Lieferung innerhalb Ruhrorts (ab 50 Euro Bestellwert) und Post-Versand werden angeboten.